Meschede. . Kleiner Festakt zur Henne-Öffnung in Meschede. Große Worte fand Dirk Glaser, Geschäftsführer der „Südwestfalen-Agentur“. „Wir brauchen mehr urbane Qualität, damit junge Leute hierbleiben.“ Dazu gehöre die Möglichkeit, „sich am Hennesteig künftig mit Laptop oder dem iPad auf den Knien hinzusetzen“.

Baggerfahrer Horst Holste warf um 11.48 Uhr den Motor seines 30-Tonners an und zwackte dem Henne-Deckel offiziell das erste Stück ab. Gut, tatsächlich ist Horst schon seit Montag um 9 Uhr zugange. Aber beim kleinen Festakt sollte ja auch schon etwas zu sehen sein.

Deshalb war Dirk Glaser, Geschäftsführer der „Südwestfalen-Agentur“, die die „Regionale“-Projekte steuert, beim ersten Blick hinunter aufs Wasser auch „völlig baff, wie klar und wie schön die Henne aussieht“. Für ihn gab`s zur Erinnerung von Bürgermeister Uli Hess ein Stück Abbruch-Beton, säuberlich auf Eiche montiert. Das ist ein sehr günstiges Geschenk. Denn Meschede erhält im Gegenzug die 1,2 Millionen Euro, mit denen das Land dieses „Regionale“-Projekt fördert (700 000 schießt die Stadt bei).

Hess dankte den Anwohnern und Geschäftsleuten schon einmal für ihr Verständnis: „Sie werden die ein oder andere Beeinträchtigung hinnehmen müssen.“ Für später versprach er ihnen eine größere Feier zur Entschädigung. Und sie würden von der Aufwertung Meschedes profitieren. Denn das Stadtoberhaupt erinnerte daran, dass eine teure Brückensanierung auf eigene Kosten ohnehin angestanden hätte. Jetzt bekomme Meschede eben nicht nur diese Sanierung, sondern eine „echte Aufwertung“: Die Henne-Öffnung trage zur „Urbanisierung“ bei. Hess sagte in diesem Zusammenhang, er sei „sicher“, bei dieser Belebung werde auch das Hertie-Gebäude wieder eine Rolle spielen – „eines Tages“, deutete er an.

Dirk Glaser ging auf diese „Urbanisierung“ näher ein: Südwestfalen sei eine „unglaublich starke Region“, die sich aber ein Stück weit besser aufstellen müsse. „Wir brauchen mehr urbane Qualität, damit junge Leute hierbleiben.“ Und dazu gehöre eben auch die Möglichkeit, „sich am Hennesteig künftig mit dem Laptop oder dem iPad auf den Knien hinzusetzen“. Der Geschäftsführer berief sich auch auf eine Zusage (abgegeben vor der Wahl) von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, sie werde die „Regionale“ mit allen Kräften unterstützen: „Ich gehe davon aus, dass die neue Landesregierung die Zusage einhält.“

Einen Neubürger hat die Stadt Meschede übrigens durch die Henne-Öffnung direkt gewonnen. Diplom-Ingenieur Rafael Czochara, der das Projekt in der Stadtverwaltung betreut, will von Iserlohn nach Meschede umziehen. Er hatte bisher einen Zeitvertrag, soll aber auf Dauer übernommen werden.