Meschede. . Die Stadt hält weiter an ihrem Fahrplan für die Öffnung des Henne-Deckels fest – obwohl dort plötzlich auch noch eine seltene Wasseramsel aufgetaucht ist.

Die Stadt hält weiter an ihrem Fahrplan für die Öffnung des Henne-Deckels fest – obwohl dort plötzlich auch noch eine seltene Wasseramsel aufgetaucht ist.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung hat einstimmig den Satzungsbeschluss zur Änderung des Bebauungsplanes verabschiedet. Was dafür zuletzt fehlte, dass war noch eine artenschutzrechtliche Einschätzung des Großvorhabens. Inzwischen haben Gutachter den Henne-Tunnel auf Fledermäuse untersucht.

Fledermäuse überwintern

An sechs Stellen fanden sie überwinternde Zwergfledermäuse – allerdings wurden die meisten im dunkelsten Teil des Tunnels gefunden, der ohnehin geschlossen bleibt. Obendrein entdeckten sie, dass zwei Brutpaare der Wasseramsel den Tunnel als Nistplatz benutzen – sie wird als besonders geschützte europäische Vogelart geführt. Dennoch darf gebaut werden, bestätigt der Gutachter: Vor und nach den Bauarbeiten werden Nisthilfen für Fledermäuse und Wasseramseln angebracht.

„Wir machen das korrekt nach Vorschrift“, so Stadtplaner Klaus Wahle im Ausschuss. Dass sich im Verfahren nur ein einziger Bürger eingebracht hatte, zeige „zumindest Akzeptanz, wenn nicht Zufriedenheit“ mit dem Projekt. Der Bürger, der sich wehrt, ist Eigentümer der Commerzbank-Immobilie. Ende 2012 verlässt die Bank das Gebäude, der Betroffene sorgt sich um die Nachvermietung. So beklagt er den Wegfall der 55 Parkplätze (die durch 40 neue an der Honsel-Straße, Winziger Platz und Zeughausstraße kompensiert werden). Nach Ansicht der Stadt leidet gerade die Gestaltungsqualität im Bereich an der Commerzbank durch die jetzige Anordnung von Fahrbahnen und Stellplätze. Wahle betonte: „Es ist Sache des Privaten, selbst für Parkplätze zu sorgen.“ Dieser dürfe nicht darauf „pochen“, dass man auf städtischen Flächen parken könne. Auch Sorgen vor fehlenden Bewegungsflächen für die Feuerwehr teilt die Stadt nicht: Mit der Drehleiter wurde schon der Notfall getestet, und – so Wahle lapidar – „an Wasser kommt man künftig auch einfacher dran“.

Juristen mahnen

Ernster nehmen muss die Stadt einen Hinweis, den der Eigentümer über seine Anwälte mitteilen ließ: Die Juristen raten der Stadt „dringend“, an die Planungen „ergebnisoffen“ heranzugehen und die Einwände ihres Mandanten angemessen zu berücksichtigen, „was gegenwärtig nicht der Fall ist“. Ihr Vorwurf gegen die Stadt lautet, durch die wasserrechtliche Genehmigung, die der Kreis der Stadt im Oktober 2011 erteilte, sei dann der Umfang der Henne-Öffnung schon vorweggenommen worden. Das wies Klaus Wahle zurück: „Der Rat hätte auch danach immer noch Stopp zum Vorhaben sagen können.“