Andreasberg. . Die Gemeinde Bestwig erhofft sich von dem geplanten Ferienpark in Andreasberg einen Konjunkturaufschwung. Die Stadt Medebach fürchtet im Falle einer Umsetzung hingegen erhebliche negative Folgen für den örtlichen Center Park und wehrt sich entsprechend. Die CDU-Fraktion im Regionalrat hat das Projekt „Andreasberg“ jetzt mit den betroffenen Kommunen diskutiert. Ein „besonders heikles Thema“, wie sie selbst sagt.

Zur Erinnerung: Im Kern geht es in Andreasberg um die Ansiedlung eines Ferienhausprojektes mit 300 Häusern. Ein niederländischer Investor will 60 Millionen Euro investieren. Von diesem Projekt erhofft sich die Gemeinde Bestwig Impulse für Handwerk und Dienstleister. Profitieren soll auch das Fort Fun. Das Projekt werde wie ein Konjunkturprogramm für die gesamte Region wirken, so die Hoffnung in Bestwig.

Was den Bestwiger Wirtschaftsförderern Hoffnungen bereitet, bereitet der Stadt Medebach Sorgen. Deren Bürgermeister Thomas Grosche befürchtet erhebliche Auswirkungen auf den Center Parc in Medebach, der bereits heute nur zu 70 Prozent ausgelastet sei. „Wir können den touristischen Kuchen nicht in unendlich viele Stücke zerteilen“, warnt Grosche. Für Medebach sei die Anlage von existenzieller Bedeutung. Die Anlage habe eine enorme Infrastruktur bereitgestellt, die auch für die Stadt bedeutsam sei. Allein 80 Prozent der Fremdenverkehrsabgabe stamme aus dem Center Parc.

Grundlage für die Diskussion ist u.a. ein touristisches Fachgutachten, das noch ein erhebliches Gästepotenzial für die Region ausgemacht hat. Der Markt für Ferienwohnungen, so eine der Kernaussagen, sei in der Region noch unterentwickelt. Ferienhausanlagen der 4. Generation könnten ein zusätzliches Potenzial von einer Million Gästen aktivieren. Das Gutachten war eine der Grundlagen für die Entscheidung des Hochsauerlandkreises, das Projekt Andreasberg zu unterstützen.

Aus Sicht der Stadt Medebach ist das Gutachten jedoch „hinterfragenswürdig“, betonte Bürgermeister Grosche gegenüber der CDU-Fraktion. Es sei nicht erkennbar, dass hier neue Zielgruppen für den Park-Tourismus erschlossen werden. Zudem seien schon die bestehenden Anlagen unter anderem in Medebach und Winterberg von ihrer Kapazität her in der Lage, neue Zielgruppen in der vom Gutachten prognostizierten Größe aufzufangen. Auch sei das Gutachten nicht demografiefest: Familien mit Kindern, eine der Hauptzielgruppen für Ferienhaustourismus, würden langfristig weniger. Neue Zielgruppen seien trotz aller Bemühungen und Versprechen nicht erkennbar.

Das Projekt in Andreasberg ist von der Aufnahme in den Regionalplan abhängig, der am 8. Dezember durch den Regionalrat bei der Bezirksregierung in Arnsberg verabschiedet werden muss. Dabei sei der politische Spielraum im Regionalrat jedoch deutlich eingeschränkter als etwa in einem Kreistag oder einem Stadtrat, macht der Fraktionsvorsitzende der CDU im Regionalrat, Elmar Reuter (Olsberg), deutlich. Entscheidend seien die rechtlichen Vorgaben der Regionalplanung und die Rahmenbedingungen. „Wir regeln nicht den Wettbewerb in der Region“, betont Reuter ausdrücklich.