Bestwig. Die Bezirksregierung in Arnsberg will die Pläne für ein 60-Millionen-Euro-Projekt scheitern lassen.

Die Bezirksregierung in Arnsberg will die Pläne für ein 60-Millionen-Euro-Projekt scheitern lassen. Sie empfiehlt dem Regionalrat, den geplanten Ferienwohnpark bei Bestwig-Andreasberg abzulehnen.

300 Ferienhäuser sind auf einer jetzigen Kyrill-Fläche unterhalb des Stüppel-Turms, nahe beim Freizeitpark Fort Fun geplant. Hinter dem Vorhaben stehen eine niederländische Großbank und Privatinvestoren. Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus ließ bei einer Bürgerversammlung in Andreasberg die Bombe platzen. Die Bürger hatten sich über Details der Planung informieren wollen. Stattdessen geht es jetzt ums Grundsätzliche.

Die Bestwiger (die gerade erst die Meldung von der Bezirksregierung erhielten, dass ihre Gemeinde die Einnahmen verbessern müsse) setzen nun alles daran, die Politiker im Regionalrat von dem Projekt zu überzeugen. Der Park muss in den Regionalplan aufgenommen werden. Scheitert dies, dann steht auch die Alternative schon fest: Dann werden am Stüppel-Turm keine Ferienhäuser entstehen, sondern weitere Weihnachtsbäume angebaut.

HSK auf der Seite der Gemeinde

Die Gemeinde weiß die Unterstützung des gesamten Hochsauerlandkreises hinter sich: Alle haben ein Interesse, den Tourismus weiter zu stärken. Aus der Reihe tanzt nur die Stadt Medebach. Sie lehnt weitere Ferienzentren im HSK strikt ab – wohl wissend, dass ein neuer Park in ­Andreasberg dem Medebacher Center Parc Gäste wegnehmen könnte. Ein Gutachten hat allerdings schon 2008 nachgewiesen, dass das Hochsauerland weitere Ferien-Großanlagen verkraften kann.

Anders als der Center Parc, in dem Besucher auf dem Gelände alles vorfinden, was sie für eine Woche Urlaub brauchen, planen die Niederländer für Andreasberg einen „außenorientierten“ Park: Hier sollen die Besucher schlafen und wohnen, ansonsten aber die Freizeitangebote im Sauerland nutzen.

Naturschutzgründe sprechen gegen den Park

Nicht einmal Naturschutzgründe sprechen gegen den neuen Park. Die Bezirksregierung hat andere gefunden, so genannte „siedlungsstrukturelle“: Soll heißen, der Park läge zu weit von anderer Infrastruktur entfernt. Derzeit erlaubt das Landesplanungsrecht aber eine Ausnahme, wenn nämlich eine Großanlage in der Nähe liegt – wie hier Fort Fun. Für den Juristen Ralf Péus ist das „ein Hammer“: „Ich habe gelernt, dass immer das aktuelle Recht gilt. Nach jetziger Rechtslage müsste zugestimmt werden.“ „Zu keinem Zeitpunkt“, so das Gemeindeoberhaupt, sei man darüber informiert worden, dass sich die Denkweise in Arnsberg und bei der Landesregierung in Düsseldorf ändern werde: „Das ist ein ziemlich linkes Spiel mit uns.“

Andreasbergs Ortsvorsteherin Ulrike Mikitta steht hinter dem Projekt: „Wir sind kurz vorm Aussterben.“ Käme dagegen der Wohnpark, dann würden sich zum Beispiel zusätzliche Arbeitsmöglichkeiten eröffnen – vielleicht würde sogar wieder ein kleiner Lebensmittelmarkt eröffnen können. Die Menschen im Dorf suchen eine Perspektive für ihren Ort. Der Wohnpark ist gleichzeitig eine „Lebensversicherung für Fort Fun“, meint der Bürgermeister: Der Park benötige in großer Zahl Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe. Das ­„Abenteuerland“ erwartet dann 35 000 Besucher zusätzlich im Jahr. Péus ist sicher, der ­Ferienwohnpark werde wie ein Konjunkturprogramm für die ganze Region wirken und den heimischen Unternehmen zusätzliche Arbeit bescheren: „Der Klempner wird schließlich nicht ­eigens aus Holland kommen.“