Bestwig.

Es wird ein Meilenstein in der Geschichte Bestwigs - da ist sich Gemeinde-Pressesprecher Jörg Fröhling sicher: Holländische Projektentwickler planen den Bau einer riesigen Ferienhaus-Anlage bei Andreasberg und haben gestern erstmals ein 3-D-Modell präsentiert.

Die Verantwortlichen der Gemeinde Bestwig, Vertreter des niederländischen Projektentwicklers „NedVastgoed“ sowie des Planungsbüros „WoltersPartner“ und die Leitung des Freizeitparks Fort Fun waren am Freitag im Rathaus zusammengekommen, um das Vorhaben noch einmal hochoffiziell vorzustellen.

Demnach soll auf einer Kyrill-Fläche unterhalb des Stüppel-Turms in direkter Nachbarschaft zum Fort Fun für 60 Millionen Euro eine Anlage mit 300 Ferienhäusern geschaffen werden, in denen 350 Wohneinheiten untergebracht werden. Zusätzlich soll es ein Empfangs- und Servicegebäude geben. Insgesamt soll die Fläche 40 Hektar umfassen, von denen 22 Hektar direkt genutzt werden. Die verbleibenden 18 Hektar sollen aufgeforstet werden. „Es wird ein Ferienwohnpark im Wald“, schwärmte Marc Hendriks von der Projektentwicklungsgesellschaft.

Einmalige Sache

Das Projekt sei eine im Sauerland einmalige Sache. Denn: Im Gegensatz zu ähnlichen Anlagen soll der Wohnpark keinen abgeschlossenen Charakter haben. Soll heißen: Touristen können dort zwar wohnen, für die Gestaltung ihrer Freizeit und größere Einkäufe sollen sie aber in die Region ausschwärmen. Für Fort Fun rechnet General-Manager Gordon Kosa zum Bespiel mit 35 000 zusätzlichen Besuchern pro Jahr. Neue Straßen müssen laut Michael Ahn vom Planungsbüro für die Erschließung des Wohnparks nicht geschaffen werden: „Wir können die Verkehrsanbindung des Fort Fun mitnutzen“, betont er.

42348545.jpg
© Privat / WP Meschede

Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus geht nicht davon aus, dass sich größerer Widerstand in der Bevölkerung regen wird. In ersten Gesprächen mit Bürgern habe er vielmehr den Eindruck gewonnen, dass die Chance erkannt worden sei, die von diesem Mammut-Projekt ausgeht. Skeptikern sollen mögliche Ängste bei einer Bürgerversammlung genommen werden, die im Dezember dieses Jahres stattfinden könnte. Andreasberg selbst werde durch die Anlage seinen dörflichen Charakter nicht verlieren, betonte bereits Bauamtsleiter Jörg Stralka. Und: „Vom Ort aus wird der höher gelegene Ferienwohnpark kaum sichtbar sein“.

Bevor tatsächlich die ersten Bagger anrücken können, wird allerdings noch eine ganze Weile vergehen: Zunächst müssen im Regionalplan entsprechende planungsrechtliche Voraussetzungen geschaffen werden. Die entscheidende Sitzung des Regionalrates findet am 6. Dezember statt. Die Vorzeichen stehen gut: Der Plan-Entwurf der Bezirksregierung sieht eine entsprechende positive Flächenausweisung bereits vor.

Gemeinde am Zug

Danach wäre dann die Gemeinde am Zug: Flächennutzungs- und Bebauungspläne müssten geändert werden. „Läuft alles glatt, könnte zur Jahreswende 2012/2013 der Baubeginn erfolgen“, so Adrie Lohuis vom Projektentwickler NedVastgoed. Er rechnet mit einer Gesamtbauzeit von rund drei Jahren. Gebaut werde in drei Etappen - schon nach der ersten könnte ein Teil der Häuser bezogen werden.