Meschede. Vor 50 Jahren: Mädchen stürzt in Meschede zu Tode, zweiter Toter nach Explosion bei Honsel, Wintersport-Saison ohne Schnee, Veltins steigert sich.

Über diese Themen berichteten wir vor 50 Jahren im Lokalteil in Meschede.

Kind stürzt aus Fenster

Bei einem Unglück am Trappweg in Meschede stirbt ein fünfeinhalb Jahre altes griechisches Mädchen. Während die Mutter in der Küche beschäftigt ist, sitzt das Kind auf der Fensterbank im Haus. Als es spielenden Kindern nachblickt, verliert das Mädchen das Gleichgewicht und stürzt aus dem ersten Stock unglücklich mit dem Kopf hinunter auf den Asphalt. Der Vater arbeitet bei Honsel, als das Unglück geschieht.

Opiate im Giftschrank

Aus einer Apotheke in Schmallenberg stehlen Einbrecher Opiate und auch Morphium-Substanz. Die Täter hatten eine Scheibe eingeschlagen. Weil die Alarmanlage defekt ist, können sie ungehindert eindringen. In einer Schublade finden sie den Schlüssel zum Giftschrank.

Zweiter Toter bei Explosion

Nach der Explosion in der Versuchsgießerei der Honsel-Werke in Meschede stirbt auch der zweite Schwerstverletzte an seinen Verletzungen. Der 25 Jahre alte Mann aus einem kleinen Schmallenberger Ortsteil war noch in eine Spezialklinik nach Bochum geflogen worden – er erliegt aber dort seinen schweren Verbrennungen. Bereits wenige Stunden nach dem Unglück ist ein 59 Jahre alter Meister aus Meschede an den Folgen gestorben. Bei dem Unglück war flüssiges Magnesium in einen Ofen gelaufen und hatte eine Stichflamme ausgelöst.

Arbeiter am Ofen erdrückt

Ein weiteres tödliches Unglück bei den Honsel-Werken wird vor Gericht verhandelt: 800 Mark Strafe muss ein 29 Jahre alter Grieche wegen fahrlässiger Tötung bezahlen. 1971 hatte er beim Rückwärtsfahren mit dem Gabelstapler einen 38 Jahre alten Landsmann gegen das Schutzgitter eines Ofens gedrückt und getötet. Wie sich das Unglück ereignet, kann nicht restlos geklärt werden. Der Angeklagte gibt an, er sei nur unzureichend für das Fahren mit dem Gabelstapler ausgebildet worden und habe sich unsicher dabei gefühlt. Als Versäumnis wird dem Betrieb vorgeworfen, dass Anleitungen und Erläuterungen zum Werksführerschein nur auf Deutsch existierten – der Grieche aber spricht kein Wort Deutsch.

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Neuer Verwaltungschef

21 Beamte bewerben sich in Eslohe um den Posten als Amtsdirektor. Der dienstälteste Verwaltungschef in NRW, Willi Ernst, seit 1945 im Amt, scheidet im April aus. Als Nachfolger wird Bernhard Stahl gewählt, ein 31-Jähriger aus Kirchhundem, wo er lange die Bauverwaltung geleitet hat.

Bau von Berufsschule

Die Amtsvertretung Meschede spricht sich für den Bau einer Berufsschule neben der damaligen Knabenrealschule am Dünnefeld aus. Die Planungen sollen gemeinsam mit dem Kreis gemacht werden. Der Kreis hatte einen Neubau am Benediktiner-Gymnasium bevorzugt. Das Gelände spricht allerdings eher fürs Dünnefeld.

Wochenlang kein Niederschlag

Nur noch zur Hälfte sind die Talsperren im Sauerland gefüllt: Erstmals verzeichnet der Ruhrtalsperrenverein drei trockene Jahre hintereinander. Auch der Hennesee ist nur zu 51 Prozent gefüllt. Das Jahr 1972 hat praktisch ohne Niederschlag begonnen: Es fallen nur 14 Liter pro Quadratmeter, üblich sind 90 Liter. Die niederschlagsarme Periode dauert bereits 15 Monate an. Nur an den ersten beiden Februartagen hat eine geschlossene Schneedecke mit 4 Zentimetern gelegen. Vom 15. Februar bis in den März hinein gibt es gar keinen Niederschlag, meldet die Beobachtungsstation in Wenholthausen – eine solche anhaltende Trockenperiode gab es zuletzt im Februar 1959.

Kein Zug mit Wintersportlern

Die Wintersport-Saison im Sauerland ist mangels Schnee erstmals komplett ausgefallen. Nicht ein einziger Zug mit Wintersportlern ist ins Sauerland gefahren. Auf dem Kahlen Asten wird eine Februartemperatur von durchschnittlich nur minus 0,2 Grad gemessen. Der Skiclub Nordenau muss endgültig die Ausrichtung der Westdeutschen alpinen Schülermeisterschaften absagen – die waren ursprünglich schon im Februar geplant gewesen. 2000 Mark zur Herrichtung der Abfahrtsstrecke sind vergebens ausgegeben worden.

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Reiterverein baut aus

Der Reiterverein Calle-Meschede will in Enste ein Sportzentrum für die Reiterei schaffen. 1969 ist die Reithalle entstanden, 1971 eine Außenreitanlage. Jetzt wird ein Anbau an die Halle errichtet als großer beheizbarer Zuschauerraum und Gesellschaftsraum.

Brauerei steigert Ausstoß

Die Veltins-Brauerei in Grevenstein hat ihren Ausstoß in den letzten zehn Jahren um das Fünffache erhöhen können – die Zuwachsraten liegen um ein Mehrfaches über dem Landes- und Bundesdurchschnitt. 1971 sind 350.000 Hektoliter Pilsener verkauft worden. Brauerei-Chef Klaus Veltins kündigt Investitionen von 8,5 Millionen Mark zur Modernisierung an. Vor dem Abschluss steht die Planung zur nächsten Ausbaustufe für eine Kapazität von 600.000 Hektoliter.

Arbeiten an Grundschule

In Meschede nähern sich die Arbeiten für die neue Grundschule (die spätere Marienschule) und die Sonderschule an der Von-Westphalen-Straße ihrem Ende. Acht Klassenräume sollen entstehen, dazu Werkräume. Neu im Konzept ist eine offene und überdachte Pausenhalle. Mit im Bau ist eine Turnhalle, die den Schulen angegliedert sein wird.

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Kriegsspielzeug ist kein Thema in Mescheder Politik, Tandemsprünge in Schmallenberg, ADAC-Slalom auf Flugplatz Schüren - die Woche vor 35 Jahren.

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Mord an Makler, Mückenplage bei Schmallenberg, Freispruch für Freienohler Polizist, Warten vor Schranke in Meschede - die Woche vor 45 Jahren.