Meschede. Vor 65 Jahren: Erstmals mustert die Bundeswehr Wehrpflichtige, Schmallenberger Flieger kaufen Schmuggler-Cadillac, keine Tollwut mehr in Meschede.

Über diese Themen berichteten wir vor 65 Jahren im Lokalteil in Meschede.

188 Männer bei Musterung

188 junge Männer aus dem Kreis Meschede sind die ersten, die als Wehrpflichtige zur neuen Bundeswehr eingezogen werden – alle, die in den Monaten Juli, August und September 1937 geboren wurden. Erstmals kommt für sie der Musterungsausschuss zusammen. Die Wehrpflichtigen aus Meschede und Bestwig werden im Franz-Schweitzer-Haus auf ihre Tauglichkeit untersucht. Neu ist: Erstmals untersuchen zivile Ärzte die künftigen Soldaten. es gibt auch keine Massenabfertigungen wie in der Wehrmacht mehr. Die neuen Rekruten dürfen erstmals auch Wünsche äußern können, ob sie zum Heer, Luftwaffe oder Marine wollen. Der Ausschuss soll auch Wünsche auf Zurückstellung berücksichtigen.

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Unter den Kandidaten, die zur Musterung erscheinen, stellt sich heraus, sind in zwei Fällen auch die „letzten“ Söhne von Eltern: Unter dem Begriff „letzte Söhne“ werden junge Männer verstanden, deren Brüder oder Schwestern im Krieg getötet wurden – sie sind nach dem Gesetz von dem Wehrdienst befreit.

Es gibt auch den ersten Fall, bei dem sich ein junger Mann als Wehrdienstverweigerer meldet, mit einer eigenwilligen Begründung: Er habe sich gerade erst ein Moped gekauft, dass er auf Raten abbezahle – nun könne man ihn ja nicht zur Bundeswehr einziehen, wenn er doch noch Raten abzuzahlen habe. Der Musterungsausschuss lehnt seinen Antrag ab.

Schmallenberger Flieger kaufen Schmuggler-Cadillac

Der Aeroclub Schmallenberg und der Aeroclub Meschede lösen ihre Fluggemeinschaft Rennefeld auf, um sich selbstständig zu machen. Beide Clubs versprechen sich davon ein intensiveres, eigenständiges Vereinsleben. Die Schmallenberger vermelden dabei eine neue Anschaffung: Um das Segelflugzeug in die Luft ziehen zu können, kaufen sie einen Cadillac mit 154 PS und Automatikgetriebe. Der ist zuvor vom Zoll beschlagnahmt worden, weil sein Eigentümer darin zentnerweise Kaffee an der holländischen Grenze geschmuggelt hatte.

Remblinghausens Schulfragen

In Remblinghausen beschließt der Gemeinderat, die Schule und das Lehrerwohnhaus in Blüggelscheidt zu verkaufen. In Remblinghausen selbst wird überlegt, die bisherige Schule in vier Lehrerwohnungen umzubauen. Für einen Schulneubau in Beringhauser Klause werden 9000 Mark zur Verfügung gestellt.

Erfolgreicher Appell

Zu 23 Bränden musste die Mescheder Feuerwehr im Jahr 1956 ausrücken. Das wird bei ihrem Agatha-Tag bekannt. Das größte Feuer war bei der Firma Göring entstanden. Danach war erfolgreich appelliert worden, dass sich mehr Freiwillige zur Feuerwehr melden – mit Erfolg: 21 Männer treten der Feuerwehr bei.

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Zeltplatz am Hennesee

Im Sommer 1957 sollen Freunde des Wassersports am Hennesee zelten können: Am Vorbecken bei Mielinghausen ist der Rohbau schon fertig, den die Interessengemeinschaft „Hennesee-Zeltplätze“ umsetzt. Das Gelände wird aufgeteilt in einen Mädchen-, einen Jungen- und einen Familienzeltplatz. Autos müssen auf einem Parkplatz abgestellt werden.

Neue Schule in Reiste

In Reiste wird die neue Schule eingeweiht – laut Zeitungsbericht freuen sich darauf besonders das Kollegium aus Hauptlehrer Kleine, Fräulein Plümper und Lehrer Stubenrauch. Ganz wichtig: Eine neue Ölheizung. Es gibt zwei katholische Klassen und eine evangelische. Der neue Teil ist an die alte Schule angebaut worden, in das alte Gebäude zieht die landwirtschaftliche Klasse der Berufsschule jetzt ein.

Neues Wappen für Bestwig

Für Bestwig beschließt die Amtsvertretung ein neues Amtswappen, aufgeteilt silbern-rot-silbern, mit insgesamt sieben schwarzen Kugeln, die für die sieben Gemeinden stehen sollen. Das Innenministerium muss noch zustimmen.

Diebinnen im Schlafzimmer

Zwei junge Frauen schaffen es, sich unbemerkt bis in das Schlafzimmer eines Schreinermeisters in Berge einzuschleichen: Sie stehlen 450 Mark aus einer Kommode. Beim Diebstahl kommt der Mann plötzlich ins Schlafzimmer, beide Frauen können sich aber verstecken. Sie flüchten in einem Auto in Richtung Wenholthausen – es soll sich um zwei Diebinnen handeln, die schon im ganzen Land aufgefallen sind.

Keine Tollwut mehr

Hundehalter können im Amtsbezirk Meschede jetzt ohne Maulkorb mit ihren Tieren Gassi gehen: Der Kreisoberveterinär hebt die Hundesperre auf, weil der Bezirk jetzt frei von Tollwut ist. In Schmallenberg und Fredeburg besteht die Hundesperre weiter, in Bestwig, Eslohe und Serkenrode ist sie bereits Ende 1956 aufgehoben worden.

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