Meschede. Ein entsetzliches Unglück bei Mosebolle, Mescheder Priester geht in die DDR, der neue Badestrand am Hennesee - die Woche vor 65 Jahren.

Über diese Themen berichteten wir vor 65 Jahren im Mescheder Lokalteil.

Am Ofen selbst gebaut

In einem Behelfsheim an der Straße zwischen Mosebolle und Blüggelscheidt sterben bei einem Brand im November 1955 ein elf Monate altes Mädchen und ihr vier Wochen alter Bruder in ihrem Bett bzw. ihrem Kinderwagen. Jetzt werden der 24 Jahre alte Vater und seine Frau vor dem erweiterten Schöffengericht in Meschede angeklagt. Wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Brandstiftung muss der Vater sechs Monate ins Gefängnis, die Mutter erhält eine Bewährungsstrafe.

Die Eltern hatten sich nur an dem Tag nur kurz entfernt, um sich bei einem Bauernhof eine Decke zu leihen. Als sie zurückkehren, brennt ihr Haus. Ihnen schlägt eine Stichflamme entgegen, als sie vergebens die Kinder retten wollen.

Vor Gericht stellt sich heraus: Die Feuerstätte mit einem Ofen sei in einem „liederlichen Zustand“ gewesen, so der Sachverständige. Als Untergrund für den Ofen dient nur ein Holzklotz, der Brand entsteht vermutlich am Durchbruch durch die Außenwand. Der Vater hatte beim Einzug selbst Veränderungen durchgeführt, und die Brandgefahr dadurch erhöht. Eine „moralische Schuld“ gibt das Gericht dem Wohnungsamt und der Baubehörde, die bei der Errichtung des Behelfsheimes zu wenig auf mögliche Feuergefahren geachtet hätten.

Kriegsversehrter überfallen

Zwei 16-Jährige werden verhaftet: Sie haben in Meschede einen Kriegsversehrten überfallen und beraubt. Kennen gelernt haben sie ihn zuvor einer Kneipe und dabei sein Geld bemerkt. Sie locken ihn in eine Jagdhütte am Hübbelsberg und sperren ihn darin ein. Sie erpressen sein Geld – und verstellen dabei ihre Stimmen so, um vorzutäuschen, dass sie Ausländer seien.

Neues Rathaus in Meschede

Die Mescheder Stadtvertretung beschließt den Neubau eines Rathauses an der Ruhrbrücke. Dafür wird von den Geschwistern Meschede ein Grundstück an der Ruhr gekauft. Das Projekt soll schnell umgesetzt werden: Die Stadt hofft auf Gelder aus den auslaufenden Unterstützungsprogrammen zur Beseitigung von Kriegsschäden. Im Rathaus soll auch die Stadtbücherei und das Verkehrsamt, außerdem ein „Ratskeller“ untergebracht werden. Die Politiker schauen sich dafür andere neu entstehende Rathäuser in Ahaus, Stadtlohn, Dülmen und Waltrop an.

Tödliche Verkehrsunfälle

Bei Verkehrsunfällen sterben zwei Menschen: Zwischen Eslohe und Wenholthausen prallt ein Bäckermeister mit seinem Kombi gegen einen Baum, stürzt eine Böschung hinunter und überschlägt sich – der Fahrer kann nur tot geborgen werden. In einer Kurve zwischen Gleidorf und Fredeburg kommt ein Motorradfahrer von seiner Straßenseite ab und erfasst einen Baum – auch er wird getötet.

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Paul Peitz wird der Gemeinde in Fleckenberg im Mai 1956 als neuer Pfarrer vorgestellt. © Jürgen Kortmann

Die Gemeinde begrüßt Paul Peitz (57) als Nachfolger von Karl Kissing, der nach Dortmund versetzt wird. Peitz stammt gebürtig aus Lochtrop bei Eslohe.

Freiwillig in die DDR

An Pfingsten wird in Meschede Walter Lütke-Wöstmann aus der Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt zum Priester geweiht. Der 25-Jährige wird dann vom Erzbistum gemeinsam mit sieben anderen ausgewählt, um Priester in der Diaspora in der DDR zu werden. Sie melden sich dafür freiwillig. Lütke-Wöstmann erhält die Pfarrei Köthen in Sachsen.

Badestrand am Hennesee

An der neuen Hennetalsperre soll auch ein Badestrand entstehen. Die DLRG will dafür eine Rettungswacht einrichten. Sie wirbt im Mescheder Schwimmbad um Freiwillige.

Wasser für Fredeburg

Viel Geld muss in Fredeburg aufgewendet werden, um die Wasserversorgung zu erneuern. Die Gemeindevertretung spricht sich dafür aus, mehrere Kilometer lange neue Leitungen zu verlegen und einen neuen Hochbehälter zu bauen. Das Wasser soll aus dem Bereich von Henne, Valme und Palme fließen. Kostenpunkt: 500.000 bis 600.000 Mark.

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