Meschede. Untreue bei der Arbeiterwohlfahrt, schwere Gewitter bei Meschede, Honsel baut Wohnungen, ein gescheitertes Ferienlager - die Woche vor 70 Jahren.

Über diese Themen berichteten wir vor 70 Jahren im Lokalteil in Meschede.

In Kasse fehlen 11.000 Mark

Wegen fortgesetzter Untreue und Unterschlagung wird der Unterbezirksführer der Arbeiterwohlfahrt für Meschede, Brilon, Warstein und Lippstadt zu einer Haftstrafe von neun Monaten Gefängnis verurteilt. Bei einer Kontrolle der Finanzen durch einen Buchhalter war bei der AWO bemerkt worden, dass 11.000 Mark in der Kasse fehlten – Gelder, die Mieteinnahmen von Baracken stammten, in denen Vertriebene leben, und aus Spenden für einen geplanten Altenheimbau.

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Das Geld hatte der 67-Jährige in 20 Monaten zum Leben ausgegeben. Vor dem Landgericht Arnsberg sagte die Bezirks-Geschäftsführerin der AWO aus Dortmund: „Wir hielten ihn für einen Snob, der ein gewisses Geltungsbedürfnis hatte.“ Schon im Krieg hat der Mann wegen Betrugs und Unterschlagung von Invalidengeldern eine Gefängnisstrafe abgesessen.

Trecker stürzt Böschung hinab

Auf der Straße von Bremscheid nach Niederlandenbeck gerät ein 19-Jähriger mit seinem Trecker aus einer Kurve und stürzt die Böschung hinunter. Der Fahrer, ein Landwirtschaftsgehilfe aus Menkhausen, gerät unter den Trecker, der sich zweimal überschlägt. Er ist auf der Stelle tot.

Müll in Henne gekippt

In Meschede kündigt die Stadtverwaltung Kontrollen an der Henne an: Der Fluss werde inzwischen als Müllabladestelle benutzt, überall würden Abfälle hineingeworfen. Die Stadt will die Schuldigen ermitteln.

Schwere Gewitter

Im Eichenwald im Rümmecketal in Freienohl schlägt ein Blitz in den Eichenwald ein. Eine der über 100-jährigen Eichen wird fünf Meter über dem Boden zersplittert, der noch stehen bleibende Stamm wird in der ganzen Länge gespalten. In Schederberge werden durch einen Blitz zwei Pferde in einem Stall getötet. In der Mothmecke in Fredeburg zerstört ein Blitz den Schornstein in einem Wohnhaus.

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Honsel baut Wohnungen

Die Honsel-Werke lassen am Mühlenweg das im Krieg bei den Bombenangriffen 1945 bis auf die Umfassungsmauern zerstörte Verwaltungsgebäude wieder aufbauen. Allerdings soll das Gebäude nicht mehr für die Verwaltung genutzt werden, sondern künftig als Wohnhaus für Arbeiter der Werke dienen. Jetzt ist Richtfest. Im ersten Wohnblock sollen zwölf Wohnungen entstehen, in einem Erweiterungsbau dann noch weitere sieben Wohnungen. Generaldirektor Fritz Honsel sagt, nach dem Wiederaufbau des Werkes sei man jetzt entschlossen, den Wohnungsbau zu fördern.

Tödliche Verbrühungen

In einem unbeaufsichtigten Moment zieht in Meschede ein Kleinkind eine Schüssel mit heißem Wasser vom Tisch. Dabei wird der Einjährige so schwer verbrüht, dass er an seinen Verletzungen stirbt.

Promenadenkonzert an Ruhr

Die Orchestervereinigung Meschede führt unter Musikdirektor Bibris an der Ruhr draußen ein Promenadenkonzert aus: Das lockt so viele Besucher an, dass die Polizei eingesetzt werden muss, um den Straßenverkehr zu ermöglichen.

Moderne Kommunikation

Das Bundespostministerium erteilt den Auftrag zur Einrichtung eines Fernschreibamtes in Meschede, um den östlichen Teil des Regierungsbezirkes an dieses neue Kommunikationsnetz anzuschließen – damit können Schreiben künftig ohne Vermittlungsbeamte direkt übermittelt werden. Bislang nutzen in der Bundesrepublik 3000 Teilnehmer aus Industrie und Handel das neue Netz.

Nur scheinbar trocken

Die Katholische Jugend aus Menden muss ihr Zeltlager in Meschede vorzeitig abbrechen. Die 450 Jungen und ihr Vikar haben ihr Lager in der leer gelaufenen Hennetalsperre bei Immenhausen aufgeschlagen. Der Schlamm dort ist aber nur oberflächlich scheinbar trocken. Durch die vielen Menschen vertieft sich der Schlamm, so dass die 24 Zelte wieder abgebaut werden müssen.

Historische Mauer entdeckt

Bei Ausschachtungsarbeiten für die neue Turnhalle auf dem Schlossberg in Eversberg wird die Außenmauer eines Wehrturmes freigelegt. Nach dem Urteil eines Heimatforschers deckte der Turm einst den Aufgang zur Burg. Im unteren Teil der Burganlagen wird eine aus Erde bestehende Wallburg erkennbar, die den Eversbergern früher als Zufluchtsort bei Gefahr diente. Die Außensteine der späteren Burg wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts von den Eversbergern abgetragen und verbaut. Später wurde für den Bau eines Schießplatzes und eines Platzes für das Schützenzelt der Berggipfel nach Norden abgeschrägt, wodurch der nördliche Teil der Burganlagen zerstört wurde.

Esselbach wird reguliert

Auf einer Länge von 150 Metern wird in Eslohe der Esselbach tiefer gelegt und verbreitert. Es ist der erste Schritt der Regulierung des Baches, um die Überschwemmungsgefahr zu beseitigen. Anschließend wird das Bachbett oberhalb des Schwimmbades instand gesetzt: Dort war ein Wehr bei einer Überschwemmung zerstört worden.

Neue Brücke für Freienohl

In Freienohl wird die einspurige Behelfsbrücke über die Ruhr nach Olpe abgebaut und durch einen zweispurigen 70 Meter langen Neubau mit zwei Bürgersteigen ersetzt.

Weitere Berichte im Rückblick:

Ein entsetzliches Unglück bei Mosebolle, Mescheder Priester geht in die DDR, der neue Badestrand am Hennesee - die Woche vor 65 Jahren.

Rentner sticht in Andreasberg auf Nachbarn ein, Polizist wird bei Eslohe angefahren, Kreuzung in Meschede nach Unfall entschärft - vor 45 Jahren.

Kriegsspielzeug ist kein Thema in Mescheder Politik, Tandemsprünge in Schmallenberg, ADAC-Slalom auf Flugplatz Schüren - die Woche vor 35 Jahren.

Doppelte Ehe in Meschede und Betrug im Standesamt, Schulstreik in Berge, tödliches Unglück an Valme in Ramsbeck - die Woche vor 70 Jahren.

Mord an Makler, Mückenplage bei Schmallenberg, Freispruch für Freienohler Polizist, Warten vor Schranke in Meschede - die Woche vor 45 Jahren.