Schmallenberg. Sie wollen das Ehrenamt stärken, aber keine Windkraft im Schmallenberger Wald. Das sind die Ziele der FDP für die anstehende Kommunalwahl.

Eine Wahlempfehlung für die Bürgermeisterwahl am 13. September gibt es von der Schmallenberger FDP nicht. „Aber wenn er aus Schmallenberg kommen würde, das fänden wir gut“, sagt Robert Hartel.

Gemeinsam mit dem FDP-Kreisvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Carl-Julius Cronenberg stellte Hartel als Vorsitzender des Ortsvereins jetzt das Programm der Schmallenberger FDP für die Kommunalwahl am 13. September vor.

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Ob es das erste Mal sei, dass die FDP zur Kommunalwahl in Schmallenberg antrete, wisse Hartel nicht genau. Zumindest liege es einige Jahrzehnte zurück.

Auf Landes- und Bundesebene habe man in Schmallenberg als FDP bislang durchaus gute Ergebnisse erreichen können, das soll nun auch auf der Ebene des Stadtrates klappen, sagt Cronenberg: „Mit Bernhard Halbe geht hier in Schmallenberg jetzt eine Ära zu Ende und er hat das ja durchaus auch anständig gemacht. Aber ein ‘Einfach weiter so’ darf es in Schmallenberg nicht geben und wir wollen uns dieser Herausforderung stellen.“

Nur 10 von 19 Bezirken besetzt

Von insgesamt 19 Wahlbezirken konnte die FDP nur 10 besetzen: „Die Wahl wird auch zeigen, wo wir überhaupt stehen.“ Man verorte sich in der Mitte der politischen Parteien, Ziel sei Fraktionsstärke. Hartel: „Zwei Ratsmandate halten wir durchaus für möglich, die wollen wir erreichen.“ Denn um politisch Fuß zu fassen sei es wichtig, die Ausschussarbeit zu begleiten, sagt Cronenberg.

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Das Ehrenamt in allen 83 Ortsteilen müssen gestärkt werden, der Einwohnerschlüssel alleine reiche nicht aus, es müsse mehr Unterstützung von Seiten der Verwaltung kommen. „Auch, um die Attraktivität weiterhin aufrecht zu halten“, so Cronenberg: „Schmallenberg braucht Zuzug.“ Man müssen daran arbeiten, dass die Menschen vor Ort bleiben, wiederkommen und ganz neu nach Schmallenberg ziehen.

Nahverkehr ausbauen

Dazu gehöre auch, den Nahverkehr auszubauen, an Stellschrauben zu drehen, wie es Hartel formuliert. Dazu gehöre, dass einzelne Strecken günstiger werden müssen, Hauptlinien nach Winterberg und Meschede nicht ausgedünnt werden dürfen und das Bürgerbuskonzept gefördert werden muss: „Und auch die digitale Infrastruktur ist natürlich ein wichtiges Thema.“

Die Wirtschaftsförderung mit dem SUZ laufe in Schmallenberg sehr gut, dieser Weg solle weitergegangen werden. Die Vernetzung mit dem Tourismus sei da ein weiterer Schritt, so Cronenberg: „Mit einer engeren Zusammenarbeit könnte man noch mehr erreichen.“

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Was Schmallenberg in touristischer Hinsicht leiste sei „wirklich toll“, so Cronenberg. Das könne man am besten unterstützen, indem man „machen lasse“ und keine unnötigen Bürokratie-Hürden aufbaue.

Als „kritischen Befürworter“ der Windkraft sieht sich Robert Hartel. Im Schmallenberger Raum seien Windräder aber nicht richtig aufgehoben, sind sich Cronenberg und Hartel einig.

Genauso wenig wie Satire in der Kommunalpolitik, spielt Hartel auf den erstmaligen Antritt der Partei „Die Partei“ an. Hartel: „Der Stadtrat ist die Keimzelle der Demokratie, ein Ehrenamt mit hoher Verantwortung und keine Kasperbude.“

Startschuss für liberale Zukunft

Die Nahversorgung sei wichtig - im Einzelhandel wie auch in medizinischer Hinsicht. Da komme, so Cronenberg, der FDP zu Gute, dass sie auf Kreis-, Landes- und Bundesebene im Gegensatz zu anderen Parteien oder Wählvereinigungen in Schmallenberg gut organisiert sei: „Die Politik der kurzen Wege ist da das Motto.“

Die jetzige Wahl sei ein Startschuss für eine liberale Zukunft in Schmallenberg. Hartel: „Wir hoffen natürlich auf viele Wähler, die sagen: Ich würde gerne FDP wählen, aber sie standen ja bislang noch nicht auf dem Zettel - jetzt endlich schon.“

Cronenberg ruft zum Handeln gegen den Borkenkäfer auf

Neben den katastrophalen finanziellen Folgen der Borkenkäferplage für tausende Familien im Sauerland, rücken jetzt auch die volkswirtschaftlichen und vor allem die ökologischen Folgen ins Zentrum der Debatte, erklärt Carl-Julius Cronenberg: „Das Ende der Plage ist zwar heute noch nicht absehbar, aber eine nachhaltige Wiederbewaldung werden wir nur gemeinsam schaffen. Ideologen haben in unserem Wald nichts zu suchen. Wer meint, im Wald Politik machen zu müssen, schadet den Menschen und dem Wald.“

Der Wald erbringe immense gesellschaftliche Leistungen, deshalb sei der Wiederaufbau nach der Borkenkäferplage eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der alle staatlichen Ebenen konstruktiv mitarbeiten müssen, erklärt MdB Cronenberg: „Die Wälder in deutschen Mittelgebirgen sind gleichzeitig Klimaanlage, Trinkwassertank und CO2-Speicher in unseren Breitengraden. Europäische Solidarität darf keine Einbahnstraße sein, jetzt brauchen wir einmal Hilfe aus Brüssel.“

Das sind die Wahlprogramme von SPD, CDU, UWG, Grüne, BFS und Die Partei.

Die Bürgermeisterkandidaten für Schmallenberg. Burkhard König (CDU), Dietmar Weber (UWG), Jörg Rostek (Grüne), Theresa Pieper (Die Partei) und Hans-Georg Schenk (Unabhängig).