Schmallenberg. Es braucht Windkraft im Schmallenberger Land, zudem muss die Politik transparenter werden: Was die Grünen im Wahlkampf noch fordern.
Global denken und lokal handeln - ihre Marschroute machen die Grünen Schmallenberg klar. Sie wollen nicht nur Politik machen, sondern dazu animieren, mitzumachen. Für die Kommunalwahl am 13. September haben sie sich den Klimaschutz groß auf die Fahne geschrieben. Das sei nicht neu, doch seit der vergangenen Kommunalwahl habe sich einiges getan, sagt Fraktionsvorsitzender Jürgen Meyer.
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Ein Punkt sei die Windenergie im Schmallenberger Sauerland. „Wir können die Klimakrise nur stoppen, wenn wir auf regenerative Energien setzen“, sagt Jennifer Teigeler von den Grünen. Im Bödefelder Raum sei dies im bekannten Rahmen durchaus möglich. Meyer: „Mit der dort dann gewonnenen Energie könnten wir fast die ganze Stadt versorgen.“ Ähnlich stehe es um Photovoltaik-Anlagen, so Meyer weiter: „Und wenn das aktuell nicht erlaubt ist, dann muss eben die Gestaltungssatzung geändert werden.“
Thema brennt unter Nägeln
Nicht zuletzt die Fridays-For-Future-Bewegung hätte gezeigt, dass das Thema Klimawandel und Klimaschutz den Menschen unter den Nägeln brenne. Jörg Rostek, der für die Grünen als Bürgermeister kandidiert: „Bei uns ist der Druck jetzt am größten, weil viele Wähler auf uns hoffen.“ Er fordere einen Klima- und Umweltausschuss der Stadt. Zudem müsse der bestehende Klimabeirat öffentlich sein, so Meyer weiter: „Die Bürger müssen sich einbringen können. So etwas darf nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden.“
Dazu gehöre eine transparente - eine transparentere Politik, so Rostek: „Jeder soll doch wissen, worum es hier in der Stadt geht. Viele Entscheidungen werden immer noch im Hinterzimmer getroffen.“ Deshalb, so Rostek, fordern die Grünen eine offensive Kommunikation. Eine Einbezugnahme aller Bürger, um auch die Jüngeren für die Politik zu begeistern: „Die politische Arbeit darf kein Abhandeln von Problemen sein. Wir müssen den Problemen zuvorkommen, sie erkennen und lösen.“ Wichtig sei deshalb auch ein Klimamanager für die Stadt, so die Grünen. Der letzte habe bis 2014 in Schmallenberg gearbeitet, so Meyer:
Expertenwissen und Klimaampel
„Das muss eine Führungskraft sein, der mit seinem Expertenwissen bei Maßnahmen auch ein Einfluss nehmen kann.“ Das Klima spiele in allen Themen eine Rolle, auch jede Vorlage in der kommunalpolitischen Arbeit solle, wenn es nach den Grünen geht, in Zukunft mit einer Klimaampel versehen werden - ob das Vorhaben dann klimafreundlich (grün) sei, nur teils (gelb) oder gar nicht (rot). Rostek: „Das Klima ist ein Thema, was auch auf städtischer Eben institutionalisiert werden muss.“
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Für die Wahl erhoffen sich die Grünen in erster Linie ein viertes Ratsmandat. Mit der Partei Die Partei und der FDP als Neulinge werde das nicht unbedingt einfacher - „und viele setzen sich mit dem Thema Klima nicht auseinander, weil sie die Natur ja sowieso vor der Haustür haben. Aber Natur ist kein Selbstverständnis“. Auch der Wald müsse „langfristig geplant“ werden: „Wir wollen die heimische Natur so sehenswert erhalten wie möglich. Viele sehen die Probleme nicht, wir wollen sie klarmachen.“ Hinzukommen soll ein preisreduzierter Nahverkehr und eine engere Zusammenarbeit der Kreise.
„Denn auch das ist ein Grund für junge Leute, abzuwandern - wir bräuchten zum Beispiel auch eine späte Verbindung zu den Bahnhöfen in Lennestadt und Meschede“, sagt Meyer. Öffentliche Werbung um Fachkräfte, die Förderung von Familien und die Darstellung des Kulturangebots „über den Tellerrand hinaus“, so Christoph Schäfers. Das wolle man verändern.
Waldbegang: Jäger müssen ausreichend jagen
Die Ratsfraktion der Grünen verlegte ihre vergangene Sitzung kurzfristig in den Bödefelder Wald.
Unter fachlicher Leitung der Stadtförster Siegfried Hunker und Christian Bröker wurden Ursachen und die gegenwärtigen und künftigen Auswirkungen des Borkenkäferbefalls erläutert. Markierte Fichten – „Brot der Forstwirtschaft“ – ließen erkennen, dass diese jetzt großflächig gefällt werden und somit demnächst hektarweise Kahlflächen entstehen.
„Der Klimawandel fordert auch im Sauerland seinen Preis“, meinte Franz-Josef Hellermann.
Auf die Frage, wie die Wälder hier künftig aussehen werden, antwortete Stadtförster Hunker: „Das kann heute noch nicht gesagt werden.“ Er habe zwar verschiedene, vielleicht klimaresistentere Baumarten unter Beobachtung. Auf Dauer würden jedoch vermutlich heimische Arten, die sich den hiesigen Bedingungen anpassen, den Wald der Zukunft prägen.
„Ich setze auf Naturverjüngung“, erläuterte Hunker weiter. Diese entwickelnden Bäume hätten nach seiner Einschätzung das Potenzial, sich den Veränderungen anzupassen. Diese jungen Bäume seien jedoch erheblich bedroht durch das Wild.
„Auf Flächen mit hohem Wildbestand hat Naturverjüngung kaum eine Chance“, erklärte Hunke. Die Frage von Rostek, wie dem beizukommen sei, beantwortete Hunker mit „Durch Reduzierung des viel zu hohen Wildbestands“. Rostek folgerte: „Also muss künftig bei der Verpachtung der Jagdgebiete darauf geachtet werden, dass die Jäger auch genug jagen, um das ökologische Gleichgewicht wieder herzustellen.“
Das sind die Kandidaten, die in Schmallenberg zur Bürgermeisterwahl antreten.