Schmallenberg. Warum die CDU das Bayern München der Kommunalpolitik ist und eine starke Opposition wichtig ist: Dietmar Weber (UWG) im Kandidateninterview.

Das Okay seiner Frau für die Kandidatur sei ihm wichtig gewesen, sagt Dietmar Weber. Er tritt erstmals für die UWG an und will am 13. September Bürgermeister von Schmallenberg werden. Über Burkhard König als Bayern München der Politik und die Förderung der Dörfer.


Am 13. September . . .
Dietmar Weber: Werde ich abends gemeinsam mit meiner Frau und unseren UWG-Kandidatinnen und -Kandidaten gespannt auf die Wahlergebnisse warten und hoffen, dass ich gut abschneide.


Was bedeutet für Sie ein gutes Abschneiden?
Mein Wunsch ist die Stichwahl, wenn ich das erreiche, dann habe ich schon mal viel erreicht. Ansonsten wünsche ich mir einen guten zweiten Platz.


Sie wirken in der kommunalpolitischen Arbeit immer sehr zielstrebig und auch fordernd. Ist das der typische Politiker Dietmar Weber?
Ja doch, ich bin ja erst relativ spät in die Kommunalpolitik eingestiegen, habe erst seit 2008 aktiv mitgemacht und bin seit 2009 im Rat. Als Mitglied der Opposition versucht man, Schwächen zu finden und seine Ziele und Interessen umzusetzen. Da gehört es dann auch einmal dazu, auf den Zahn zu fühlen und nachzuhaken.


Sie kandidieren zum ersten Mal als Bürgermeister. Wie kam es überhaupt zu dem Entschluss? Oder hatten sie 2008, als sie mit der Kommunalpolitik aktiv anfingen, schon davon geträumt?
Nein, 2008 habe ich noch nicht darüber nachgedacht. Wir haben uns unter anderem 2013 einmal mit allen Oppositionsparteien getroffen, das machen wir gelegentlich.

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Und da hat sogar ein Mitglied der BFS gesagt, ich solle das machen, ich sei ein Mann dafür, er würde mich auch wählen. Da hatte ich das aber nicht weiter verfolgt


Jetzt schon?
Ja, jetzt bin ich soweit zu sagen: Ja, ich kann das, ich traue mir das zu und ich glaube, dass die Zeit auch reif ist für einen Wechsel hier in Schmallenberg.


Wie fühlt es sich an, plötzlich Frontmann einer Partei zu sein und sich selber auf Wahlplakaten zu entdecken?
Das Gefühl ist zugegeben wirklich noch etwas eigentümlich, sich auf den Plakaten zu sehen. Und eigentlich war ich auch nie so der Frontmann, nie so die Führungskraft. Aber da hat sich inzwischen eben Vieles geändert.


Braucht Schmallenberg eine starke Opposition? Und sind die aktuellen politischen Verhältnisse so, weil die Opposition in den vergangnen Jahren nicht so stark war wie vielleicht aktuell?
Man braucht eine starke Opposition, das hat auch Bürgermeister Halbe selber zugegeben. Wenn eine starke da Opposition ist, dann muss man genauer arbeiten, genauer lesen, dann gehen Themen eben nicht so mal eben durch, wie sich das manche vielleicht wünschen würden.


Eine Bürgermeisterkandidatur heißt neben der an sich schon zeitaufwendigen kommunalpolitischen Arbeit noch mehr Termine, noch mehr Arbeit. Haben sie nie darüber nachgedacht, ein angenehmeres Hobby wie vielleicht Golfen oder Angeln zu wählen?
Nein (lacht). Die politische Arbeit ist mein Ausgleich, das ist mein Hobby. Durch die Corona-Krise ist es mit den Terminen sowieso weniger als sonst, vondaher kann und will ich mich gar nicht beklagen.

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Auf der einen Seite ist man froh, dass man nicht so einen großen Stress hat, auf der anderen Seite hätte man gerne ein paar Wahlkampftermine, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.


Wie schätzen sie ihre vier weiteren Mitbewerber ein?
Ich sehe mich als stärksten Konkurrenten gegenüber Burkhard König. Ich bin seit 1989 Schmallenberger, bin hier verwurzelt, was man von Herrn Rostek zum Beispiel nicht behaupten kann. Frau Pieper ist aufgrund ihres Alters und aufgrund ihrer Partei glaube ich auch keine Konkurrenz, Hans-Georg Schenk hingegen ist schwierig einzuschätzen.


Ist es gegen Burkhard König anzutreten wie gegen Bayern München Fußball zu spielen?
Ja genau, ich bin dann Borussia Dortmund (lacht). Aber ja, das sind die ungefähren Verhältnisse. Und es ist ja ein Ziel von uns, wenn wir die CDU zumindest von der absoluten Mehrheit herunterholen könnten. 2009 hatten sie 23, jetzt haben sie 21 Sitze, mal schauen was passiert.

Im Falle einer Wahl wären sie nicht nur Bürgermeister von Schmallenberg, sondern insgesamt von 83 Dörfern. Wie bekommt man die alle unter einen Hut?
Das ist ein großes Thema, aber in den letzten Jahren ist schon viel für die Dörfer entstanden. Aber es nützt nichts, wenn man nur die baulichen Begebenheiten schafft, aber nicht an die Leute kommt. Man muss über die Ortsvorsteher gehen und im ständigen Austausch sein. Wenn das Dorf nicht in die Stadt kommt, dann muss die Stadt ins Dorf kommen. Die Dörfer dürfen sich nicht abgehängt fühlen.


Wie tickt Dietmar Weber denn privat?
Die Familie ist mir schon wichtig. Wir haben zehn Enkelkinder, in wenigen Wochen werden es zwölf sein. Damit hat man eigentlich schon genug zu tun (lacht). Im Garten bin ich genauso gerne, meine Frau hat die Ideen, ich habe den Spaten in der Hand. Einen Jagdschein habe ich und Musik spielt auch eine Rolle.


Zum Schluss: Schmallenberger Heimat in drei Worten:
Natur, Familie, lebenswert

Steckbrief: Das ist Dietmar Weber

Alter: 62

Beruf: Diplom-Bauingenieur

Karriere: 1977 Abitur, 1982 Abschluss des Studiums zum Bauingenieur, u.a. seit 1996 als technischer Prüfer bei der Stadt Meschede

Wohnort: Schmallenberg

Familienstand: Verheiratet

Kinder: Vier, zehn Enkelkinder


Kurz und Knapp

Meine Stärke: Kompromissbereitschaft

Meine Schwäche: Impulsivität

Mein Vorbild: Ich versuche selbst den richtigen Weg zu finden

Mein Lieblingsverein: Borussia Dortmund

Mein Lieblingsgetränk: Kaffee

Hier bin ich gerne: In der Schmallenberger Natur

Mein Hobby: Der Garten

Lieblingsbuch: Naturwissenschaftliche Bücher oder ein Krimi zum Abschalten

Liebster Urlaubsort: Die Berge

Mein Traum: Rundfahrt mit dem Wohnmobil durch Europa

Dietmar Weber im Bürgermeisterinterview.

Das ist die Bürgermeisterkandidatin für Die Partei: Theresa Pieper.

Das Wahlprogramm der SPD, BFS, Grünen, UWG und CDU in Schmallenberg.

Alle Informationen zur Wahl finden sie hier.