Schmallenberg. Bei einer Wahl würde der Münsteraner nach Schmallenberg ziehen. Was er sich für Ziele setzt und warum er schon als Zahnpasta für Politik warb.

Frischgebackener Vater und leidenschaftlicher Politiker: Jörg Rostek kandidiert als Bürgermeisterkandidat der Grünen in Schmallenberg. Über Wohnorte, Mitbewerber und grüne Politik im Sauerland.


Am 13. September…
Jörg Rostek: Feiere ich hoffentlich den Einzug in die Stichwahl.


In Schmallenberg sind sie noch ein unbeschriebenes Blatt. Wie kam es zu ihrer Bürgermeisterkandidatur?
Seit knapp zwei Jahren bin ich Kreisverbandsgeschäftsführer der Grünen mit Sitz in Meschede. Offenbar habe ich das nicht so schlecht gemacht. Kurz vor der Kommunalwahl gucken sich die Ortsverbände um und schauen, wer so etwas machen könnte.

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Und Schmallenberg hat sich mich ausgeguckt. Ich habe da sehr intensiv drüber nachgedacht und mit meiner Lebensgefährtin gesprochen und die hat gesagt: Ja, du kannst das.


Und was erhoffen sie sich?
Ich will grüne Ziele in Regionen voranbringen, wo sie bisher noch wenig Berücksichtigung fanden. Wenn man sich die Ergebnisse der letzten Kommunalwahl anguckt, dann ist da noch Luft nach oben. Durch meine Kandidatur will ich zeigen, dass wir Grüne bereit sind, Verantwortung zu tragen. Ich fände es gut, in die Stichwahl gegen Herrn König zu kommen; dann wird es ernst, das wäre phänomenal.

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Als zweites wünsche ich mir, dass die CDU ihre absolute Mehrheit verliert, damit in Zukunft tragfähige Kompromisse gefunden werden müssen - vielleicht mit den Grünen. Ich hoffe zudem auf eine stärkere Wahlbeteiligung, 65 Prozent wären ein Traum, 70 Prozent der Hammer.


Ist das ihre erste Kandidatur als Bürgermeister?
Ja. Aus Münster kenne ich die Arbeit in der Kommunalpolitik. Auf diese Erfahrung baue ich. Als Bürgermeister kandidiere ich aber zum ersten Mal.


Wie fühlt sich das dann an, plötzlich Frontmann der Grünen in Schmallenberg zu sein?
Ich habe mich sehr über die Anfrage gefreut und wollte dann sofort alle persönlich kennenlernen. Es wurde bei den Grünen viel gute Arbeit geleistet. Aber viele gute Anträge wurden abgelehnt. Aber Bürgermeister ist nicht nur ein Parteien-Ding - wenn man gewählt wird, dann muss man sich für alle Interessen der Stadt öffnen und für alle Menschen da sein.


Ist es ein Defizit, kein Schmallenberger zu sein?
Auf der einen Seite ja, auf der anderen Seite ist es auch eine Chance. Weil ich allem und jedem ohne Vorbehalte oder Vorurteile begegne. Die politische Arbeit sollte über der Herkunft stehen.


Wie schätzen sie denn ihre Mitbewerber, die alle Schmallenberger Wurzeln haben, ein?
Ich will mich über die Mitbewerber nicht auslassen, jeder hat etwas für sich. Die Leute sollen ihre Wahl nach bestem Wissen und Gewissen treffen. Ich wäre auch um einen sechsten Kandidaten nicht traurig gewesen - ich sehe es nicht als Nachteil, dass es so viele Bewerber gibt. Das ist Demokratie.


Politik spielt für sie eine große Rolle, privat und beruflich. Gibt es auch einen privaten Jörg Rostek außerhalb der Politik?
Ich habe vor einigen Jahren angefangen, einen Online-Blog zu führen, um die Arbeit in Vereinen und Institutionen zu dokumentieren. Und da sieht man, dass ich ein sehr politischer Mensch bin, aber auch versuche, Spaß bei der Sache zu haben.

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Ich bin schon im Zahnpastakostüm und als Fuchs unterwegs gewesen, um Menschen für Politik zu begeistern. Grundsätzlich fällt es mir aber schwer, mal abzuschalten. Seit dem 30. Mai bin ich Familienvater - dann muss man einfach mal abschalten. Es ist etwas Befreiendes, aber auch eine Herausforderung.


Müssen die Schmallenberger Sorge habe, dass ihre Stadt zu kurz kommt, weil da ein Bürgermeister ist, der in Münster lebt und frischgebackener Familienvater ist?
Nein, auf keinen Fall. Wenn ich gewählt werden würde, werden andere Prioritäten gesetzt. Ich habe gesagt, dass ich zur Verfügung stehe und bei einer Wahl nach Schmallenberg ziehe. Dann würde ich mich mit ganzem Herzen dem Amt widmen.


Warum gerade Schmallenberg? Hätten sie sich auch in jeder anderen Stadt als Bürgermeister aufstellen lassen?
Das weiß ich nicht. Ich hätte mir diese Stadt angeschaut und dann so abgewogen, wie ich es auch bei Schmallenberg gemacht habe. Ich sage niemals blind Ja. Übrigens bin ich auch auf dem land aufgewachsen. Nicht, dass die Leute denken, da kommt so ein Großstädter daher. Ich fühle mich in Schmallenberg sehr wohl.

Schmallenberg in drei Worten

Schmallenberg kann mehr

Steckbrief: Das ist Jörg Rostek

Alter: 38

Beruf: Geschäftsführer

Karriere: Abitur 2001, Buchhändlerausbildung 2004, Geschäftsführer der Grünen im HSK seit 2018

Wohnort: Münster in Westfalen

Familienstand: Vergeben

Kinder: ein Sohn

Kurz und Knapp

Meine Stärke: Begeisterungsfähigkeit

Meine Schwäche: Kleiner Ordnungsfimmel

Mein Vorbild: Barack Obama

Mein Lieblingsverein: Integrationsforum Münster

Lieblingsgetränk: Bier

Hier bin ich gerne: Bibliotheken

Hobbys: Lesen, Filme, Serien, Computerspiele

Lieblingsbuch: Die Stadt der Blinden von José Saramago

Urlaubsort: Elba

Mein Traum: Mich nicht mehr einmischen zu müssen, weil alles gut ist.

Burkhard König (CDU), Dietmar Weber (UWG) und Theresa Pieper (Die Partei) im Bürgermeisterinterview.

Jörg Rostek in der Videovorstellung.

Das Wahlprogramm der SPD, BFS, Grünen, UWG und CDU in Schmallenberg.

Alle Informationen zur Wahl finden sie hier.