Menden. . Polizei und Staatsanwaltschaft haben noch keine Erklärung für die entsetzliche Bluttat in Menden. Ein 24-jähriger Mendener war am Montagabend zunächst gewaltsam in zwei Häuser eingedrungen und hatte dann auf der Straße einen 61-jährigen Mann und anschließend seine 50-jährige Mutter mit Messerstichen schwer verletzt. Nach den Vernehmungen werden immer mehr Details über den Tatablauf bekannt. Und das müssen Szenen wie in einem Horror-Film gewesen sein.

Das Entsetzen über die Messerattacke ist in der gesamten Stadt Menden zu spüren. Warum ein 24-jähriger Mendener am Montagabend in der Klosterstraße zunächst gewaltsam in zwei Häuser eingedrungen war und dann auf einen 62-jährigen Versicherungsvertreter und anschließend noch auf seine 50-jährige Mutter einstach, bleibt vorerst ungeklärt. Beide Opfer wurden schwer verletzt. Die Frau ist außer Lebensgefahr, der Mann nach wie vor in einem lebensbedrohlichen Zustand. Er wird in einer Spezialklinik behandelt.

Am Dienstag wurde der Tatverdächtige dem Haftrichter vorgeführt. Der junge Mann äußert sich nicht zu den Vorwürfen des versuchten Totschlags. Er lässt sich von einem Rechtsanwalt vertreten. Nach dem aktuellen Ermittlungsstand der Staatsanwaltschaft Arnsberg werden immer mehr Einzelheiten über den Tatablauf bekannt. Besonders tragisch: Der 61-Jährige soll sich nur zufällig an dem Haus in der Klosterstraße aufgehalten haben, der Versicherungsvertreter habe gerade einen Sturmschaden aufnehmen wollen.

Mutmaßlicher Messerstecher klingelte an der Haustür

Nach Angaben der Ermittler klingelte der mutmaßliche Messerstrecher gegen 19 Uhr an einem Haus in der Klosterstraße. Unseren Exklusiv-Informationen zufolge wohnt der Tatverdächtige ebenfalls in der Straße. Er habe die Tochter der Nachbarn sprechen wollen, teilte die Staatsanwaltschaft mit, die junge Frau sei aber nicht zu Hause gewesen. Dann folgte das Unfassbare: Kurze Zeit später kehrte der 24-Jährige zu dem Haus zurück, bewaffnet mit zwei 30 Zentimeter langen Brotmessern, zerschlug die Terrassentür und drang in das Haus ein.

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Die Bewohner flohen in das Nachbarhaus, wohin ihnen der bewaffnete Mann folgte. Dort trat er ebenfalls eine Terrassentür ein und verschaffte sich so Zutritt. Die Nachbarn flohen erneut, alarmierten die Polizei. Der 24-Jährige klingelte noch an weiteren Häusern. Inzwischen war die Polizei in der Klosterstraße eingetroffen. „Eines der Messer hat er dann auf die Beamtinnen geworfen“, berichtet Staatsanwalt Karlin. Sie setzten Pfefferspray ein und gaben Warnschüsse ab. Der Tatverdächtige floh die Klosterstraße hoch in Richtung Vinckeweg, wo er auf den 61-Jährigen traf und dem völlig unbeteiligten Mann das Messer mehrmals in den Oberkörper stach.

Die eigene Mutter mit dem Brotmesser schwer verletzt

Anschließend rannte der immer noch bewaffnete 24-Jährige die Klosterstraße wieder zurück. Dort griff er auch seine 50-Jährige Mutter, die mit mehreren anderen Personen auf die Straße gelaufen war, mit dem Brotmesser an und verletzte sie. Die Polizei schoss erneut, diesmal auf den Tatverdächtigen selbst, verfehlte ihn aber, woraufhin der Tatverdächtige floh. Gegen 20.08 Uhr wurde er im Bereich des Ziegelbrand-Parkplatzes dingfest gemacht. Wo er sich in der Zwischenzeit aufhielt, konnte die Polizei am Dienstag noch nicht sagen.

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Der 61-jährige Schwerstverletzte musste mit dem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden. Er liegt nach unseren Informationen mit Lungenverletzungen noch immer auf der Intensivstation. Sein Zustand ist nach Auskunft der Polizei unverändert lebensbedrohlich. Die 50-jährige Mutter des Tatverdächtigen befindet sich nicht mehr in Lebensgefahr.

24-Jähriger ist lediglich als Drogenkonsument aufgefallen

Wie Staatsanwalt Marco Karlin berichtet, ist der 24-Jährige nicht vorbestraft. Er sei bislang lediglich als Drogenkonsument aufgefallen. Ob er bei der Tat unter Drogen- oder Alkoholeinfluss stand, ist noch unklar. Die Ergebnisse einer Blutprobe lagen den Ermittlern bis Dienstag noch nicht vor. Er sei ansprechbar gewesen, berichtet Staatsanwalt Marco Karlin – an die Messerattacken könne der 24-Jährige sich jedoch nicht erinnern.