Menden. . Der bislang unbekannte Täter hat bei dem Raubüberfall im Galbreiten-Tunnel in Menden die junge Frau nicht nur mit einer Flasche niedergeschlagen, sondern noch mit Fäusten auf sie eingeschlagen und sie getreten. „Es ist außergewöhnlich, mit welcher Brutalität der Täter vorgegangen ist“, sagt Polizei-Pressesprecher Dietmar Boronowski.

Die 22-jährige Frau war in der Nacht zu Sonntag gegen 2.30 Uhr auf dem Rückweg von einer Party. Sie benutzte die Galbreiten-Unterführung, um zur Märkischen Straße zu gelangen. Als sie hinter sich Schritte hörte, drehte sich die junge Frau um, sah einen Mann hinter sich, ging dann aber weiter. Der Täter schlug sie von hinten mit einer Flasche nieder, raubte ihr das Handy (ein weißes Samsung Galaxy S3) und flüchtete in Richtung Märkische Straße. Ein Zeuge hatte die 22-Jährige schreien gehört.

Der jungen Frau geht es den Umständen entsprechend gut. Sie hat das Krankenhaus verlassen. Die Ermittlungen der Polizei laufen weiter.

Auf unserer Internetseite sowie bei Facebook wird der Vorfall bereits diskutiert. Mancher Nutzer wirft dabei die Frage auf, ob nicht eine Kameraüberwachung die Galbreiten-Unterführung sicherer machen könnte. Mit dieser Frage haben sich die Stadtverwaltung und die Kreispolizei auch schon beschäftigt, wie Stadt-Sprecher Manfred Bardtke gegenüber berichtet.

Videoüberwachung am Tatort wieder in der Diskussion

Anlass war der Überfall auf eine junge Frau im Oktober an der Unterführung, bei der die Frau lebensgefährlich verletzt worden war. Die Polizei habe der Stadt seinerzeit signalisiert, dass sie einer Videoüberwachung an dieser Stelle nicht zustimmen werde, berichtete Bardtke. Die rechtlichen Hürden für solche Überwachungen sind aus Datenschutzgründen sehr hoch.

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Manfred Bardtke, der auch den Fachbereich „Öffentliche Sicherheit und Ordnung“ leitet, betont, dass Menden in der Kriminalstatistik nach wie vor nicht als „gefährliches Pflaster“ gelte. „Aber das hilft dem Opfer natürlich gar nichts“, sagt Bardtke. Er könne sich die Angst gut vorstellen, die die junge Frau durchlebt habe. Aus Sicht des Ordnungsamtes gebe es aber nichts, womit die Sicherheit an der Unterführung verbessert werden könne. Bardtke: „Solche Einzeltaten können leider überall passieren.“

Der Tatverdächtige vom Oktober-Überfall wird sich demnächst wegen versuchten Mordes am Landgericht Arnsberg verantworten müssen. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Arnsberg beginnt die Hauptverhandlung gegen den 39-Jährigen am 16. April. Es sind mehrere Verhandlungstage angesetzt.

Verhaltenstipps der Polizei zur Vorbeugung

Zur Vorbeugung gegen derart brutale Verbrechen wie in Menden, gibt Polizeisprecher Dietmar Boronowski wichtige Verhaltentipps: „Nicht allein nach Hause gehen“. In Gruppen zu gehen, sei sicherer, da mögliche Täter abgeschreckt würden. Von Pfefferspray oder Elek­troschockern rät die Polizei ab. Sie seien schwierig zu handhaben. „Außerdem könnte der Einsatz die Situation zum Eskalieren bringen“, glaubt Boronowski. Trillerpfeifen oder Taschenalarme seien besser geeignet. „Alles was Krach macht“, rät der Sicherheitsexperte. Aber es gelte: Die Alarmgeber müssen im Notfall erreichbar sein, sollten also nicht in der Handtasche vergraben sein.