Menden. Es könnte die größte Evakuierungsaktion der letzten Jahrzehnte in Menden werden. Wir beantworten alle Fragen zur möglichen Weltkriegsbombe.

Der mutmaßliche Blindgänger im Bereich des Papenbuschs soll am Freitag, 1. September, entschärft oder kontrolliert gesprengt werden – falls in der Verdachtsfläche tatsächlich eine Weltkriegs-Bombe liegt. Das wird erst bei einer Sondierung am Donnerstag festgestellt. Diese läuft aktuell auf Hochtouren. Was Bürgerinnen und Bürger jetzt wissen müssen.

Es geht um einen möglichen Blindgänger im Bereich Bismarckstraße/Grüner Weg/Hedwig-Dransfeld-Straße: Sollte es sich tatsächlich um einen explosiven Überrest handeln, dann steht Menden am Freitag, 1. September, die größte Evakuierungsaktion der letzten Jahrzehnte bevor. Zwei Szenarien sind möglich:

Szenario 1: Es ist keine Bombe. Was passiert, wenn es keine Bombe ist?

Wenn sich der Verdacht auf einen Sprengkörper bei der Sondierung am Donnerstag nicht bestätigt, wird die Bevölkerung umgehend informiert – ebenso wie im gegenteiligen Fall, und selbstverständlich auch über WP online. Ist der Fund harmlos, gibt es am Morgen des 1. September keine Evakuierung. Die vorsorglich eingerichteten Krisenstäbe bei Stadt und Kreis werden aufgelöst, und überörtliche Kräfte reisen nicht an.

+++ Alle Informationen zu den Krisenstäben, die die mögliche Evakuierung koordinieren +++

Szenario 2: Es ist eine Bombe. Was passiert, wenn es eine Bombe ist?

Bestätigt sich am Donnerstagabend der Verdacht, kommt es am Freitagmorgen zur Evakuierung für die Entschärfung und Räumung des Kampfmittels. Je nach Beschaffenheit des Blindgängers ist dann ein Evakuierungsradius zwischen 250 und 500 Meter geplant. Das bedeutet, dass 1500 bis 4500 Menschen davon betroffen wären.

+++ Stadt Menden äußert sich zum Bombenverdacht: Evakuierung am 1. September geplant +++

Erfahrungsgemäß muss nur etwa ein Viertel der Anlieger tatsächlich durch das Ordnungsamt untergebracht werden, viele befinden sich ohnehin auf der Arbeit. Die eigene Wohnung verlassen müssen vor einer Entschärfung jedenfalls alle Anwohner – ohne Ausnahme. Die Schützenhalle in Bösperde ist einer Anlaufpunkte für Menschen, die übergangsweise einen Unterschlupf brauchen.

Zwei Radien sind möglich, je nach Größe der mutmaßlichen Weltkriegsbombe.
Zwei Radien sind möglich, je nach Größe der mutmaßlichen Weltkriegsbombe. © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Wie erreiche ich die Stadt Menden, wenn ich Sorgen in Bezug auf die Bombe habe?

Der Bomben-Verdacht im Bereich rund um den Papenbusch versetzt viele Bürgerinnen und Bürger in Sorge. Das belegen zahlreiche Anrufe bei der Bürger-Hotline der Stadtverwaltung Menden. Auch das Mail-Postfach der Verwaltung ist voll. Hotline-Telefonistin ist Pia Stemmer, die auch an den kommenden Tagen unter der Mendener Rufnummer 02373 / 903-1234 im Rathaus erreichbar ist.

Welche Straßen werden im Falle einer Evakuierung gesperrt?

Es werden zahlreiche Straßen im Stadtgebiet gesperrt, falls evakuiert werden muss. Einen Überblick gibt es hier: Diese Straßen werden gesperrt.

Ich bin gehbehindert und brauche Hilfe im Falle eine Evakuierung: Was muss ich tun?

Die Zahl der zu transportierenden Menschen, die aufgrund einer Gehbehinderung auf Hilfe angewiesen sind, vorher möglichst genau zu kennen sei extrem wichtig. Denn danach richtet sich auch die Anzahl der Rettungswagen, die von der Feuerwehr am Evakuierungstag bereitzuhalten sind. Betroffene werden mit Rettungswagen zur Wilhelmshöhe gebracht. Die Stadtverwaltung bittet alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger sich zu melden, wenn sie noch keine schriftliche Info erhalten haben oder noch keinen Kontakt zur Stadt hatten.

Bisher steht Folgendes fest: Etwa 100 Menschen, die pflegebedürftig, gehbehindert oder bettlägerig sind, müssten bei einer Evakuierung am Papenbusch am Freitag vor der Entschärfung der vermuteten Weltkriegsbombe in Rettungswagen zur Wilhelmshöhe gebracht werden. Das ist das vorläufige Ergebnis des Aufrufs aus dem Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) der Stadt Menden, der die große Räumung organisiert.

Wie viele Menschen sind im Fall einer Räumung im Einsatz?

Kommt es am Morgen des 1. September zur Evakuierung des Wohnquartiers am Papenbusch wegen einer Weltkriegsbombe, dann steht Menden eine Räumungsaktion bevor, die diese Stadt in Friedenszeiten noch nicht gesehen hat: Mit den dann einzusetzenden Kräften der Stadtverwaltung, der Feuerwehr und der Polizei, mit den Hilfsdiensten, den Übersetzern sowie Betreuerinnen und Betreuern für die Patienten auf der Wilhelmshöhe und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern kommt Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt in ihrer Planung aufetwa 500 einsatzbereite Menschen.

Wie wird kontrolliert, ob alle Häuser im Sperrgebiet verlassen wurden?

Es hat bereits mehrere Handzettel-Aktionen jeweils in sieben Sprachen gegeben. Ordnungsamt, Polizei und städtische Kräfte, darunter auch Übersetzer, kommen am Freitagmorgen und am Vormittag nochmal zu jeder einzelnen Wohnung und kontrollieren, ob sie verlassen wird. Leere Wohnungen und Häuser werden mit orangefarbenen Bändchen kenntlich gemacht, um Doppelkontrollen zu vermeiden.

Die Polizei informiert auch über Lautsprecher-Durchsagen noch mehrfach im betroffenen Bereich. Je nach Größe und Durchschlagskraft der Bombe liegt dessen Radius entweder bei 250 oder bei 500 Metern um die Verdachtsfläche herum. Die allerletzte Kontrolle vor der Entschärfung wird von zwei Drohnen durchgeführt, die ein Team des Märkischen Kreises fliegt. Planmäßig soll die Entschärfung um 13 Uhr beginnen. Die Dauer ist ungewiss.

Was passiert mit meinem Haustier, wenn mein Haus evakuiert werden muss?

Wo kann ich hin mit meinem Haustier, wenn am Freitag wegen einer Weltkriegs-Bombe mein Haus oder eine Wohnung rund um den Papenbusch evakuiert wird? Dann soll es für die Hunde- und Katzenbesitzer unter den betroffenen Anwohnern am frühen Morgen des 1. September im Bus-Shuttle in die Sporthalle am Bieberberg in Lendringsen gehen. Betroffene melden sich im Rathaus unter Telefon-Hotline 02373 / 903-1234. Weitere Infos gibt es hier.