Menden. Die Stadt bereitet sich auf eine mögliche Evakuierung von mehreren tausend Menschen vor. Grund ist ein vermuteter Blindgänger im Wohnviertel.
Etwa 70 Menschen, die pflegebedürftig, gehbehindert oder bettlägerig sind, müssten bei einer Evakuierung am Papenbusch am Freitag, 1. September, vor der Entschärfung der vermuteten Weltkriegsbombe in Rettungswagen zur Wilhelmshöhe gebracht werden. Das ist das vorläufige Ergebnis des Aufrufs aus dem Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) der Stadt Menden, der die große Räumung organisiert.
+++ Alle Informationen zu dem mutmaßlichen Blindgänger in Menden +++
Gehfähige Personen können in die Schützenhalle ausweichen
Für alle gehfähigen Personen steht die große Schützenhalle in Bösperde an der Bahnhofstraße in Bösperde zur Verfügung, als weitere Alternative auch die nebenan liegende Sporthalle der Nikolaus-Groß-Grundschule. Auch die Mehrzweckhalle am Turnerweg in Schwitten und die Sporthalle der ehemaligen Rodenbergschule an der Wilhelmstraße sind bei Bedarf als zusätzliche Aufenthaltsräume vorgesehen – für alle Menschen aus der Gefahrenzone, die während der Evakuierungsphase an diesem Freitagvormittag nicht zu Freunden oder Verwandten umziehen können – zum Beispiel, weil die auf der Arbeit sind.
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Wie Ordnungsamtschefin Manuela Schmidt weiter berichtet, habe der SAE bei der Auswahl der Betreuungsräume auf deren gute Erreichbarkeit und eine ausreichende Anzahl an Parkplätzen geachtet. Deshalb werde der große Parkplatz an der Wilhelmshöhe am 1. September gesperrt sein für alle Pkw, die nicht unmittelbar für die Evakuierung gebraucht werden. Es müsse genug Platz für die zahlreichen Einsatzfahrzeuge bleiben. Ähnliches gelte für den ebenfalls großen Parkplatz vor der Schützenhalle an der Bahnhofstraße in Bösperde.
Da sich auf der Wilhelmshöhe nur gesundheitlich besonders beeinträchtigte Menschen und ihre Angehörigen aufhalten sollen, würden dort neben medizinischem Personal der Stadt und des Märkischen Kreises auch Erzieherinnen und Sozialarbeiter zur Betreuung in dieser Ausnahmesituation bereitstehen, erklärt Schmidt.
Rechtlich wenig Spielraum im Ernstfall
Die ganzen Umstände hätte man den Menschen gerne erspart, sagt die Ordnungsamtschefin. Doch die Tatsache eines Fremdkörpers direkt an einem Wohngebäude, der auf Luftaufnahmen als mögliche Bombe identifiziert wurde, lasse für ein so dicht bevölkertes Wohnviertel auch gesetzlich gar keine andere Lösung als die Entschärfung zu.
Wie berichtet, gibt es drei Möglichkeiten, wenn am Donnerstagabend, 31. August, feststeht, ob es eine Bombe ist – und um welche Art von Blindgänger es sich handelt:
1. Bei einer Entwarnung würden alle aufatmen und es passierte nichts weiter, außer dass die erfolgten Sperrungen der Straßen wieder aufgehoben würden.
2. oder drei: Beim Fund einer Bombe käme es dann auf deren Größe an: Entweder müssen am frühen Morgen des Folgetages – dem Freitag, 1. September – dann 1100 oder bis zu 4300 Menschen in einem bestimmten Radius das Gebiet so schnell wie möglich verlassen.
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Erfahrungen aus Städten im Ruhrgebiet zeigen aber, dass es fast immer auch Menschen gibt, die partout nicht gehen wollen. „Wir hoffen mit der Aufklärung vorab bis dahin alle erreicht zu haben. Damit ist auch klar, dass wir das Ganze zum Schutz von Leib und Leben der Bürgerinnen und Bürger durchführen, und das werden wir auch noch einmal erklären“, sagt Manuela Schmidt. Bei völlig Uneinsichtigen werde die Polizei dem Ordnungsamt Amtshilfe leisten, um die Menschen fortzubringen. Und: „Wenn wir bei unseren Kontrollen hinter einer Wohnungstür noch Geräusche hören, dann wird sie aufgebrochen“, sagt Schmidt. Alle Menschen, die das Gebiet verlassen müssen, sind außerdem aufgerufen, trotz aller möglicher Hektik darauf zu achten, dass in Haus und Wohnung weder Backofen noch Bügeleisen eingeschaltet bleiben.
Wie berichtet, kann im Vorfeld nie genau gesagt werden, wie lange die Entschärfung dauert.