Menden. Nach dem Anmelde-Rekord am Hönnegymnasium ist die Stadt gezwungen, gegenzusteuern. Doch es gibt aus politischer Sicht zu viele offene Fragen.
Gerade so hat es das städtische Gymnasium an der Hönne für das kommende Schuljahr verhindern können, Schüler abzulehnen. Stattdessen gibt’s eine zusätzliche Eingangsklasse mit Genehmigung der Bezirksregierung. Damit Stadt und Schule aber in Zukunft nicht nochmal in die Bredouille kommen, soll das Anmeldeverfahren vorgezogen werden. Doch politisch sind dafür noch zu viele Fragen offen. Das sind die Knackpunkte.
Die Ausgangslage
Mit 164 Anmeldungen von Fünftklässlern für das kommende Schuljahr hatte das städtische Gymnasium an der Hönne im Frühjahr die höchste Zahl an Neuzugängen seit seiner Gründung im Jahr 2015 zu vermelden. Das sorgt in diesem Jahr zumindest für eine Ausnahmeregelung vonseiten der Bezirksregierung: eine zusätzliche Eingangsklasse. Doch das, das haben die Schulexperten aus Arnsberg bereits deutlich gemacht, bleibt wohl eine einmalige Angelegenheit. Eine mögliche Lösung für das Problem, das Anmeldeverfahren vorzuziehen, ist nun erstmals im Schulausschuss diskutiert worden. Doch dabei wird deutlich: Ganz durchdacht ist das Vorhaben noch nicht.
Eine Maßnahme dennoch beschlossen
Eine Maßnahme hat der Schulausschuss allerdings beschlossen: Mendener Kinder sollen künftig bei der Anmeldung priorisiert werden. Doch nur dann, wenn auswärtige Kinder die jeweilige Schulform nicht in ihrer Stadt besuchen können.
Zumindest für Fröndenberger und Balver Kinder dürfte es hier also keine Änderungen geben, ein Gymnasium gibt’s in beiden Städten nicht.
Die Anmeldeverfahren liefen an allen weiterführenden Schulen bisher zeitgleich ab und finden in der dritten bis sechsten Woche des neuen Schulhalbjahres statt. Im Schuljahr 2023/2024 gibt es am Freitag, 26. Januar 2024, Halbjahreszeugnisse. Das reguläre Anmeldeverfahren würde somit am 9. Februar 2024 beginnen – und am 7. März 2024 enden. „Bisher war das System aus gutem Grund so. Ist dabei kein Verfahren wie in den Kitas möglich mit Erst- und Zweitwunsch?“, will Mirko Kruschinski (SPD) wissen. Doch das ist nicht möglich. Das vorgezogene Verfahren für das Hönne-Gymnasium sei „die einzige Lösung, einen Anmeldeüberhang zu vermeiden. Das ist in diesem Jahr aber auch eine Extremsituation“, erklärt Miriam Sdunek, Teamleiterin der Abteilung Schule und Sport. Für die Grünen auch ein ausschlaggebender Punkt: Muss überhaupt etwas geändert werden, oder hat die Bezirksregierung Druck gemacht? „Hat man auch mit dem Walburgisgymnasium gesprochen? Wie will man Doppelanmeldungen vermeiden?“, fragt indes Grünen-Fraktionschef Peter Köhler. Denn letzteres sei durchaus eine Gefahr, sorge für deutlich mehr Arbeit in Schulen und Verwaltung. Und genau deshalb, so Sdunek, habe die Bezirksregierung auch den „deutlichen Hinweis“ gegeben, dass sich etwas ändern muss.
Die Bedenken
Die grundsätzliche Schwierigkeit: Die Anmeldezeiträume legen nicht die Schulträger fest – beim Hönne-Gymnasium ist das die Stadt –, sondern das NRW-Schulministerium. Selbst eine von Julia Prowe (SPD) ins Spiel gebrachte gestaffelte Anmeldung scheidet damit aus. „Rechtlich sind nur das reguläre und das vorgezogene Anmeldeverfahren vorgesehen“, betont Miriam Sdunek.
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Doch die Bedenken reichen weiter. Mit einer Entscheidung tut sich der Schulausschuss in der Diskussion schwer. „Wir schaffen vielleicht etwas, was wir noch weniger kontrollieren können als jetzt schon“, merkt Vorsitzender Peter Maywald (CDU) an. Im schlimmsten Fall sorge man mit einem vorgezogenen Anmeldeverfahren – ohne das Gespräch mit dem privaten WBG gesucht zu haben – genau für das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen will: nämlich eine gleichmäßige Verteilung der Schülerinnen und Schüler. „Wir würden mit einer Entscheidung nur Chaos anrichten“, mahnt FDP-Fraktionschef Stefan Weige. Noch dazu lasse man in der Debatte die Gesamtschule, an der das Abitur auch möglich ist, komplett außen vor.
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Eine Lösung vertagt der Schulausschuss schlussendlich. Es sollen vor allem noch Gespräche mit Walburgisgymnasium und Gesamtschule folgen, ehe man in der nächsten Sitzung nach der politischen Sommerpause eine Entscheidung trifft.