Menden. Bei einer groß angelegten Suche in und an der Hönne kommen Strömungsretter und Hightech zum Einsatz.

Es ist kurz nach 10 Uhr am Mittwochvormittag, als der Stadtalarm in Menden ertönt. Auch an Schülerinnen und Schülern des Hönne-Gymnasiums geht das nicht unbemerkt vorbei. Selbst ein Schulprojekt in der neuen Aula wird kurzzeitig unterbrochen, um über den Aufruhr zu sprechen. Wenige Minuten später sind auch die Balver Strömungsretter auf dem Schlachthof-Parkplatz direkt neben dem Schulgebäude. Wie Einsätze entlang der Hönne ablaufen – und warum die koordinierte Arbeit aller Kräfte dabei so wichtig ist.

Mendener Ordnungsamt unterstützt Einsatzkräfte

Eben noch schallen klassische Töne Beethovens durch die neue Aula am Hönne-Gymnasium, da durchsticht der Stadtalarm regelrecht „Freude schöner Götterfunken“. Ein Einsatzfahrzeug nach dem anderen rauscht über die Walramstraße, das Blaulicht schimmert durch die hohen Fenster. Warum die Wehr in heller Aufregung ist, hat sich auch unter den Schülerinnen und Schülern bereits herumgesprochen. Kein Wunder, haben die Balver Strömungsretter ihre mobile Zentrale nur einen Steinwurf von der Aula entfernt aufgebaut, auf dem Parkplatz am Schlachthof. Neoprenanzug, Schwimmweste, Helm. Die Kräfte der Balver Feuerwehr sind im Handumdrehen einsatzbereit.

+++ Hintergrund: Großeinsatz in Menden – Suche nach hilfloser Person in der Hönne +++

Am Trafohäuschen an der Oberen Promenade ist derweil auch das Ordnungsamt vor Ort. „Wir unterstützen standardmäßig bei solchen Lagen“, erklärt Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt auf WP-Anfrage. Im Bereich der Gefahrenabwehr sei das normal. Ein paar Kinder, die die Szenerie von der kleinen Brücke aus flussabwärts beobachten, werden vom Ordnungsamt betreut. Entlang der Hönne bleiben Passanten immer wieder stehen, blicken gespannt in Richtung Fluss, der heute deutlich mehr Wasser führt als in den vergangenen Tagen. Bei bis zu 1,40 Meter liegt der zwischenzeitlich. Selbst die Strömungsretter, die sich inzwischen am Ufer auf Höhe der Walrambrücke positioniert haben, haben Mühe, sich aufrecht zu halten.

Zu Land, zu Luft, zu Wasser

Immer dann, wenn die Mendener Feuerwehr mit ihren Überlebensanzügen nicht weiterkommt, kommen solche Strömungsretter verschiedener Feuerwehreinheiten zum Einsatz und helfen. So sind am Mittwochmittag auch Einheiten aus Hagen vor Ort, die gleich ihr Rettungsboot mitgebracht haben. Strömungsretter sind speziell ausgebildete Kräfte der Feuerwehren – oder der DLRG –, die Menschen aus fließenden Gewässern retten. Dabei werfen sie etwa eine Leine der betroffenen Person als Sicherung zu. Alternativ und abhängig von Wassertiefe und Strömung des Gewässers waten die Einsatzkräfte auch zur Person, die sich im Wasser befindet, in der Regel stromaufwärts. Mit vier Kräften bilden die Retter dabei eine Raute und stützen sich allesamt gegenseitig. Die zu rettende Person nehmen sie auf dem Rückweg in die Mitte. Die Retter werden dann vom Ufer aus mit Leinen gesichert.

In solchen Situationen kommt es vor allem darauf an, dass alle Rädchen sprichwörtlich ineinander greifen. Das gilt für die Arbeit im Wasser selbst als auch deutlich darüber. Gut eineinhalb Stunden nach der ersten Einsatzmeldung am Mittwochvormittag kreist dann nämlich auch ein Helikopter mit Wärmebildkamera über dem Fluss, parallel ist die Feuerwehr mit einer Drohne in der Luft. Zwei Männer steuern das Gefährt von der Walrambrücke aus.