Menden. Das Hönne-Gymnasium Menden will möglichst alle 164 angemeldeten neuen Schüler aufnehmen. Doch spielt die Schulaufsicht in Arnsberg mit?
Mit 164 Anmeldungen von Fünftklässlern für das kommende Schuljahr hat das städtische Gymnasium an der Hönne (GHM) die höchste Zahl an Neuzugängen seit seiner Gründung im Jahr 2015 erreicht. Zugleich ist die Gesamtschule Menden von zuletzt 100 auf 78 Anmeldungen zurückgefallen. Dieses Wahlverhalten der Eltern sorgt am Gymnasium einerseits für große Freude, wie Rektor Ulrich Cormann am Dienstag auf Anfrage der WP erklärte: „Wir sind wirklich stolz darauf, dass sich so viele Familien für unsere Schule entschieden haben.“ Doch zugleich kann Ulrich Cormann jetzt noch nicht davon ausgehen, dass wirklich jedes angemeldete Kind künftig auch an der Walramstraße unterrichtet wird.
Bezirksregierung Arnsberg bildete fünf Züge für alle drei Schulen: Bleibt es dabei?
Denn dafür müssten jetzt sechs Eingangsklassen mit jeweils 26 oder 27 Kindern gebildet werden. Das Gymnasium wird von der Bezirksregierung Arnsberg als Genehmigungsbehörde aber nur als fünfzügige Schule geführt. Gleiches gilt für die Gesamtschule und für die Realschule Menden, die mit 132 Anmeldungen ihrerseits ein deutliches Plus verbuchen kann.
Maywald (CDU): „Man kann die Eltern nicht zur Gesamtschule zwingen“
Geht es nach der Bezirksregierung, dann sollen die überzähligen potenziellen Gymnasiasten die Gesamtschule Menden besuchen, die ja ebenfalls über einen gymnasialen Zweig verfügt. Rein rechnerisch wäre deren Defizit aus den Anmeldungen damit aufgefangen, und alle drei weiterführenden städtischen Schulen in Menden könnten fünfzügig bleiben. Doch für den Mendener Schulausschuss-Vorsitzenden Peter Maywald (CDU) kommt ein solches arithmetisches Vorgehen nicht in Frage – nicht nur, weil damit der Elternwille bei der Schulwahl für ihr Kind entwertet würde: „Man kann die Eltern nicht einfach dazu zwingen, ihr Kind an der Gesamtschule anzumelden, auch wenn das eine tolle Schule ist. Die Eltern finden im Zweifel ganz andere Lösungen, falls ihr Kind am Hönne-Gymnasium abgewiesen werden muss.“
Gymnasium bräuchte Ausnahme-Genehmigung für sechs Eingangsklassen
Flüchtlingskinder kommen hinzu
Wenig beachtet, aber womöglich ein entscheidendes Zünglein an der Waage sind laut dem Schulausschuss-Vorsitzenden Peter Maywald die Zahlen der Kinder von Geflüchteten, die mit Beginn des neuen Schuljahres weiterführende Schulen in Menden besuchen.
So seien für das Hönne-Gymnasium zu den aktuellen Meldezahlen noch weitere sechs Kinder hinzuzurechnen, und für die Gesamtschule seien es sieben Neuzugänge zusätzlich.
Die Flüchtlingskinder tauchten in den Meldestatistiken aus ihm nicht bekannten Gründen nicht auf: „Sie werden aber da sein.“
Somit müsse man am Hönne-Gymnasium sogar mit 170 Kindern kalkulieren, an der Gesamtschule Menden immerhin noch mit 85.
Und das könnte in rund 20 Fällen passieren, wenn es für das Gymnasium jetzt keine Ausnahmeregelung gibt – für ein Schuljahr mit sechs Eingangsklassen. Das sei jedenfalls das erklärte Ziel der CDU-Fraktion, weitere Ratsfraktionen tendierten nach seinen Informationen ebenfalls in diese Richtung. Verärgert zeigte sich Maywald aber darüber, dass die Stadtverwaltung die Information über die Zahlen und die möglichen Folgen bereits seit dem 15. Februar kenne, die Politik aber nicht zeitnah informiert habe.
Rathaus Menden schickt Bitte um Prüfung nach Arnsberg: Entscheidung am 21. März
Die Stadtverwaltung hat nun am Dienstag ein Schreiben an die Bezirksregierung Arnsberg geschickt – und darin die Prüfung der Zahl der Eingangsklassen an allen drei weiterführenden Schulen in Menden beantragt. „Das ist das normale Verfahren, wie es in jedem Jahr durchgeführt wird. Der Abstimmungsprozess mit der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde ist also angelaufen“, erklärte Stadt-Sprecher Johannes Ehrlich gegenüber dieser Zeitung. Die Antworten aus Arnsberg würden in eine Beschlussvorlage eingearbeitet, die am 21. März auf die Tagesordnung des Mendener Schulausschusses käme. Dieser Fachausschuss werde das Ganze dann in öffentlicher Sitzung beraten und eine Entscheidung treffen.
Hönne-Gymnasium könnte einmalige Ausweitung auf sechs Züge verkraften
Diese Entwicklung kann auch Rektor Cormann jetzt nur noch gespannt abwarten. Ein Mal ein größerer Jahrgang – das wäre für das GHM personell wie auch räumlich zu schaffen. Sein Gymnasium will an der Walramstraße bekanntlich in wenigen Tagen den nagelneuen Anbau für die Unterstufe einweihen. „Wir haben noch nie Kinder abweisen müssen. Und ich hoffe sehr, dass die Bezirksregierung jetzt mit dafür sorgt, dass es dabei bleibt.“ Eltern sollten sich keine Sorge um die schulische Zukunft ihrer Kinder machen. Er vertraue darauf, dass eine gute Lösung gefunden wird.
Dauerhaftes Wachsen auf Sechszügigkeit? „Dann würde die Schule zu groß“
Dauerhaft sechszügig zu werden, das will auch Rektor Cormann für sein Gymnasium nicht: „Aus meiner Sicht würde die Schule damit zu groß.“ Für dieses Jahr komme es ihm vor allem auf eines an: Kindern die Abweisungen zu ersparen – und die damit verbundenen Abläufe. So könne es sein, dass bei auszusprechenden Ablehnungen vor allem Kinder aus Nachbarstädten betroffen wären, deren Heimatorte selbst über ein Gymnasium verfügen. „Das sind aber wunderbare Kinder, denen wir ihre Wunsch-Schule gerne ermöglichen würden.“ Zudem seien auch die Gymnasien in den Nachbarstädten randvoll.