Menden. Der Nordwall ist regelrecht in Bewegung. Wie die Arbeiten am Siepmann-Neubau laufen – und welche Einschränkungen es weiterhin gibt.

Inzwischen erinnert in der Mendener Innenstadt nichts mehr an das ehemalige Dieler-Gebäude. Dort, wo einst ein Betonklotz prangte, ist nun ein riesiges Loch im Untergrund. Die Arbeiten für den Neubau am Nordwall laufen trotz wechselhaften Wetters nach Zeitplan. Auf eine Einschränkung werden sich Mendenerinnen und Mendener dennoch wohl dauerhaft einstellen.

Reihenweise Lkw

Der Abriss am Nordwall war in den vergangenen Monaten ein echtes Spektakel. Selbst für alt eingesessene Hönnestädter. Mit jeder Wand, die von den Baggern regelrecht abgeknabbert wurde, versammelten sich Schaulustige an der Unnaer Straße. Mittlerweile ist von dem früheren Kaufhaus nichts als Schutt übrig – und ein gewaltiges Loch im Untergrund.

Spricht man mit Investor Sven Siepmann über das Mammutprojekt mitten in Menden, das er gemeinsam mit Bruder Tim vorantreibt, versucht er die Begeisterung geradezu in Grenzen zu halten. Die Arbeiten sind allesamt im Zeitplan – trotz kleinerer witterungsbedingter Rückschläge. „Derzeit wird das Abbruchmaterial verfüllt“, erklärt Siepmann. Das, was vom Dieler-Gebäude übrig ist und auf einem Haufen liegt, wird also auch Teil des neuen Gebäudes sein, wenn auch unsichtbar im Untergrund. Ab Mitte April soll es dann so richtig zur Sache gehen. 100 gusseiserne Pfähle werden in neun bis zwölf Metern Tiefe versenkt, Lkw liefern zusätzlich 1000 Kubikmeter Beton an. Zusammen mit 60 Tonnen Baustahl entsteht so die Bodenplatte. Anschließend werden die ersten Wände mit Betonfertigteilen errichtet. „Ein 50 Meter hoher Kran wird im Inneren des Gebäudes aufgestellt.“ Vom späteren Atrium aus setzen die Experten so die Stockwerke zusammen.

+++ Auch interessant: Das sind die Macher des Mendener Nordwall-Deals +++

Politisch werden inzwischen allerdings auch kritische Stimmen laut. Von CDU und FDP – wenngleich nicht am Bau selbst, sondern mit Blick auf die Verkehrssituation am Nordwall. Die Sperrung der Gartenstraße solle „mit sofortiger Wirkung“ aufgehoben werden, fordern beide Fraktionen in entsprechenden Anträgen für den Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung. Als wichtige Verbindungsstraße müsse die Straße schnellstmöglich wieder freigegeben werden, „um den Verkehrsfluss wieder zu normalisieren“. Doch hier muss Siepmann die Erwartungen zunächst bremsen. In Absprache mit der Stadt habe man sich darauf verständigt, die Sperrung erst einmal aufrechtzuerhalten. Der Grund: Die Fläche der beiden früheren Wohnhäuser an der Gartenstraße dient als Zwischenlager für Baumaterialien und Betonteile. „Wir müssen natürlich den Schutz der Öffentlichkeit sicherstellen“, erklärt Siepmann. Mehrmals am Tag tonnenschwere Lasten über die Gartenstraße hinwegzuheben, während Autofahrer darunter vorbeidüsen, sei einfach nicht machbar. Zudem würden Schwerlasttransporte den Verkehrsfluss immer wieder stören. Eine immer wieder phasenweise geöffnete und gesperrte Gartenstraße könnte obendrein zu noch mehr Verkehrschaos führen. „Die Menschen haben sich inzwischen auch ein bisschen an die Sperrung gewöhnt“, so Siepmann.

Kirmes-Rundgang 2023 möglich

Doch es gibt auch gute Nachrichten. Die Pfingstkirmes soll wie 2022 bereits mit neuer Route durch die Stadt aufwarten. „Die Baustelleneinrichtung an der Gartenstraße wird für die Kirmes zurückgebaut“, verspricht Siepmann. Heißt: Dem Rundgang über die Unnaer Straße, Lenzenplatz und die Gartenstraße zurück in Richtung Nordwall soll nichts im Wege stehen.

+++ Hintergrund: So plant die Architektin den Dieler-Neubau in Menden +++

Spätestens Anfang 2025 soll das neue Gebäude fertig sein. Dass sich der Neubau optisch deutlich vom Vorgänger-Gebäude unterscheiden wird, steht bereits jetzt fest. „Menden verdient dort etwas Außergewöhnliches. Das ist für mich auch eine Herzensangelegenheit“, sagt Sven Siepmann. Die Mietverträge für die oberen Etagen des vierstöckigen Baus – für die erste Etage hat sich die Stadt als Mieterin verpflichtet – sind inzwischen allesamt unter Dach und Fach. Lediglich die Vermarktung der Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss sind noch nicht abgeschlossen. Auf was sich Mendenerinnen und Mendener künftig freuen können – da lässt sich Sven Siepmann noch nicht in die Karten schauen. „Menden ist auf der Landkarte der Einzelhändler auf jeden Fall vorhanden“, schmunzelt der Investor.