Menden. Am Montag beginnt der Abbruch des einstigen Kaufhauses. Die Gartenstraße wird vier Wochen lang zur Sackgasse. Wann der Neubau beginnt.

Am kommenden Montag beginnt der Abbruch des ehemaligen Dieler-Komplexes sowie der beiden verlassenen Wohnhäuser an der Gartenstraße. Die Straße bleibt dafür vier Wochen lang komplett gesperrt – denn der riesige Abbruchbagger braucht den Platz auf der Fahrbahn, um das Gebäude auf der rückwärtigen Seite anknabbern zu können. Die Gartenstraße ist ab Montag nur noch bis zur Einfahrt auf den Schotterparkplatz am Nordwall befahrbar. Ansonsten wird sie zur Sackgasse: Es geht zwar noch auf den Parkplatz, aber nicht mehr weiter auf den Nordwall – und von dort natürlich auch nicht mehr in Richtung Altes Amt.

Investoren bitten Nachbarn vorab um Verständnis für Sperrung, Lärm und Staub

Die Ausmaße des abgestellten Ungetüms auf der Rückseite des Gebäudes lassen ahnen: Es wird laut und staubig zugehen. Weil das nicht zu verhindern ist, haben sich die Investoren Sven und Tim Siepmann mit einer schriftlichen Bitte um Verständnis an die gesamte Nachbarschaft gewandt. Darin heißt es auch, dass beabsichtigt sei, die Gartenstraße nach den vier Wochen wieder halbseitig befahrbar zu machen. Und: Es werde danach angestrebt, ein wieder beidseitig befahrbares Provisorium zu schaffen.

Abbruchunternehmen aus Arnsberg bringt riesigen Bagger nach Menden

Am kommenden Montag geht es los: Der 63-Tonnen-Bagger wartet schon. Er wurde in der Nacht auf Dienstag per Schwertransport angeliefert.
Am kommenden Montag geht es los: Der 63-Tonnen-Bagger wartet schon. Er wurde in der Nacht auf Dienstag per Schwertransport angeliefert. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

„Uns ist bewusst, dass diese Maßnahmen besonders für Sie als Anlieger nicht ohne Einschränkungen durchgeführt werden können, hierfür bitten wir sie schon vorab um Verständnis“, schreiben Sven und Tim Siepmann als Chefs der „Geschäftshaus Küster GmbH“. Für Rückfragen ist die Rufnummer des ausführenden Unternehmens angegeben: der Meinolf Driller GmbH aus Arnsberg.

Ehemaliges Kaufhaus soll sich bis Jahresende in 5000 Tonnen Schutt verwandeln

„Das ist für uns schon ein großer Auftrag“, sagt deren Bauleiter, der Mendener Carsten Goldschmidt, am Dienstag beim Ortstermin. Er rechnet damit, dass aus dem heute noch stehenden Komplex bis zum Jahresende ungefähr 5000 Tonnen Bauschutt werden, die abzutransportieren sind. Bis dahin hätten der große „Longfront-Bagger“ und ein etwas kleinerer Ketten-Kollege Schwerstarbeit zu leisten: „Da ist viel Stahlbeton drin.“ Dafür verfügt das Monstrum an seinem langen Greifarm eigens über einen sogenannten Pulverisierer oder wahlweise Stahlscheren.

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Auch die verlassenen Wohnhäuser an der Gartenstraße verschwinden

Wenn dann obenrum alles wegrasiert ist, geht es noch 4,50 Meter in die Tiefe, weiß Architekt Michael Hilker, der hier vor allem als Statiker und qualifizierter Tragwerksplaner gefragt ist. Als solcher wird sein Büro die Abrissarbeiten begleiten. „Es geht auch darum, kein Nebengebäude zu beschädigen“, erklärt der Architekt – und hat dabei vor allem das historische Gebäude der Deutschen Bank an der Unnaer Straße im Blick, das direkt angrenzt. Apropos Nebengebäude: Definitiv beschädigt werden die beiden verlassenen Wohnhäuser an der Gartenstraße, „denn die nehmen wir natürlich mit weg“, erklärt Sven Siepmann. Der dadurch entstehende Platz werde dann für die Baustellen-Einrichtung benötigt, zusätzlichen Parkraum könne es dort leider nicht geben. „Das Gelände brauchen wir als Materiallager, als Stellplatz für die Fahrzeuge, für sanitäre Anlagen oder Baugerät.“

Innen läuft der Abbau des großen Gebäudes schon fast zwei Monate lang

Was am Montag beginnt, ist indes nur der sichtbare Teil der Abrissarbeiten: Acht Wochen lang haben bis zu 15 Driller-Beschäftigte den ehemaligen Dieler-Komplex bereits entkernt. Sie haben alles ausgerissen, was sich mit Kleingerät lösen ließ. Jetzt steht an der Unnaer Straße 2-4 nur noch ein Rohbau.

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Neubau soll Ende März 2023 beginnen: Großflächiger Einzelhandel im Erdgeschoss

Zum Ende des ersten Quartals, also etwa im März 2023, hoffe er mit dem Neubau beginnen zu können, sagt Siepmann. „Die Bauanträge werden jetzt erstellt, die Planungsfreigaben dann kurzfristig erteilt.“ Und nach etwa zwei Jahren Bauzeit sollen sich all die Einschränkungen auch für die Mendener Bürgerinnen und Bürger lohnen: Die Siepmanns planen bekanntlich ein vierstöckiges Gebäude mit Verkaufsflächen für großflächigen Einzelhandel im Erdgeschoss. In der ersten Etage soll die Stadt Flächen anmieten – wie es bislang heißt, eventuell für die Stadtbücherei, die dann im Alten Rathaus Platz für eine Gastronomie machen könnte. In den oberen Geschossen es Neubaus soll es Mischflächen aus Praxen und Büros geben.

Für ein mehrgeschossiges Kaufhaus oder gar ein Einkaufszentrum wie das gescheiterte „Nordwall-Center“ sehen die Siepmanns dagegen keinen Bedarf mehr in Menden.