Menden. Der Abriss am alten Kaufhaus Dieler in Menden läuft bereits. Ein letzter Blick ins Gebäude, der Zeitplan und warum ein riesiges Loch entsteht.

Zwischen Nordwall und Unnaer Straße laufen die Entkernungsarbeiten am früheren Kaufhaus Dieler. In der obersten Etage ist die Elektrik bereits ausgebaut, die Decke freigelegt. Aktuell ist der Abrisstrupp im ehemaligen Café zugange. Ab Oktober soll dann ein Bagger nach und nach das komplette Gebäude wegknabbern. Die Baustelle wird für zwei Jahre das Bild der westlichen Innenstadt prägen, bevor das neue Geschäftshaus steht – ein riesiges Bauloch inklusive. +++ Hintergrund: Das sind die Pläne für den Neubau +++

Investor Sven Siepmann (rechts) mit den Architekten Michael Hilker und Linda Jochheim vor der eingezäunten Baustelle.
Investor Sven Siepmann (rechts) mit den Architekten Michael Hilker und Linda Jochheim vor der eingezäunten Baustelle. © Westfalenpost | Arne Poll

Investor Sven Siepmann präsentiert den Beweis: Hier wird wirklich gearbeitet – auch wenn es in dem von einem Bauzaun hermetisch abgeriegelten früheren Kaufhaus von außen aktuell kaum sichtbar ist. Es staubt, Arbeiter kratzen den Fußboden ab. Leuchtstoffröhren liegen auf einem großen Haufen, Dämmwolle ist in Säcken verpackt. Beides wird gesondert entsorgt. Alles, was später nicht in den Bauschutt gehört, muss raus.

Baustelle Dieler: Wohnhäuser an der Gartenstraße kurz vor dem Abriss

Noch etwa bis Ende September soll – wie geplant – die Entkernung dauern. Zunächst geht es auch den beiden früheren Wohnhäusern auf der anderen Seite der Gartenstraße an den Kragen. Diese hatten die Investoren ebenfalls von der mit dem Nordwallcenter gescheiterten ITG erworben. „Wir brauchen den Platz als Stellfläche für Container“, sagt Sven Siepmann. Ab Oktober soll dann der Abriss des ehemaligen Kaufhauses starten, nicht mit einer Sprengung oder mit der Abrissbirne. Die alte Zeit wird von einem mächtigen Abrissbagger weggeknabbert.

Das alte Café: Dort läuft aktuell die Entkernung.
Das alte Café: Dort läuft aktuell die Entkernung. © Westfalenpost | Arne Poll

„Wir stellen einen ortsfesten Zaun auf“, erklärt Architekt Michael Hilker, der mit seinem Büro Hilker die Planung für den Neubau und den Abriss übernommen hat. Der stabile Bretterzaun soll auch das entstehende Bauloch sichern. Denn das Haus wird nicht nur dem sprichwörtlichen Erdboden gleichgemacht. Der bestehende Keller wird ausgegraben. In das entstehende Bauloch kommt später 3,50 Meter tief die Tiefgarage. Michael Hilker erklärt, dass dafür die Seitenwände aufwändig gestützt werden müssen. Bevor der Bau in die Höhe wächst, kommen Stahlträger in den Boden. Niemand will schließlich, dass die Unnaer Straße im Bauloch verschwindet. Die Parkplätze an der Gartenstraße sind bereits abgesperrt.

Verkehrsführung wird noch final abgestimmt

„Ohne Behinderungen wird es nicht gehen“, erklärt Michael Hilker mit Blick auf die Nachbarn. Für die Gartenstraße wird gerade eine Verkehrsregelung mit Ampel vorbereitet. Die Unnaer Straße soll weitestgehend unangetastet bleiben. Details zur Verkehrsführung werden gerade noch abgestimmt. Das bestätigt auch Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Auch der Nordwall-Parkplatz soll grundsätzlich zugänglich bleiben. An einzelnen Tagen werde man aber auch um Sperrungen, beispielsweise bei der Lieferung großer Betonteile, nicht herumkommen.

Leuchtstoffröhren und Starter wurden sorgfältig aussortiert.
Leuchtstoffröhren und Starter wurden sorgfältig aussortiert. © Westfalenpost | Arne Poll

Die Arbeiten für den Neubau sollen sich wie geplant ab Januar an den Abriss anschließen. Ziel sei weiterhin eine Bauzeit von zwei Jahren, bestätigen Sven Siepmann, Michael Hilker und Architektin Linda Jochheim, die sich um die Entwürfe für den Neubau gekümmert hat. +++ Hintergrund: Ein Blick hinter geschlossene Türen im leerstehenden Kaufhaus Dieler +++

Stadt will eigenes Wohnhaus mit abreißen lassen

Auch die Stadtverwaltung will sich jetzt bei den Abrissarbeiten anschließen. Ziel sei, das hintere mit Efeu bewachsene Wohnhaus an der Gartenstraße im Zuge des Dieler-Abrisses mit abreißen zu lassen, erklärt Sprecher Johannes Ehrlich auf Nachfrage. Wie, werde aktuell geklärt. Das Haus gehört zusammen mit dem Parkplatz der Stadt. Anders als beim Siepmann-Projekt gibt es aber weiter noch keinen festen Plan für die Bebauung dieser Flächen. Die Stadtwerke hatten angeboten, ein neues Parkhaus zu bauen und zu betreiben. Bislang fehlt aber jeglicher Planungsauftrag dafür.

Das erste Obergeschoss. Hier werden die Decken noch abgenommen. Auch die Café-Reklame verschwindet noch.
Das erste Obergeschoss. Hier werden die Decken noch abgenommen. Auch die Café-Reklame verschwindet noch. © Westfalenpost | Arne Poll

Besonders vorsichtig soll der Abriss übrigens auf der Seite der Deutschen Bank vorangehen. Dort sind die Gebäude aneinandergesetzt. „Das muss alles erschütterungsfrei passieren“, sagt Michael Hilker.