Menden. Mängel beim Brandschutz sorgen dafür, dass es im Club bis auf weiteres keine Partys gibt. Das steckt dahinter.
Seit über zwei Jahren sind die Tore des Szene-Clubs Franz von Hahn an der Baufastraße geschlossen. Und sie könnten es auch bleiben. Denn wie nun bekannt wird, gibt es Brandschutzbedenken, die dafür sorgen, dass die Stadt Veranstaltungen untersagt. Die Krux dabei: Das Problem soll nicht neu sein. Für Betreiber Phillip Nieland kommt das zur Unzeit, sollte mit dem Point Club am 14. Mai doch endlich wieder gefeiert werden. Das steckt dahinter.
Club in Menden 2013 übernommen
Phillip Nieland macht keinen Hehl aus seiner Enttäuschung: „Das ist sehr frustrierend.“ Eine turnusmäßige Untersuchung zum Brandschutz vonseiten der Stadt und Feuerwehr hätten die Probleme nun zutage gefördert. Alle drei Jahre seien solche Untersuchungen für Veranstaltungsstätten notwendig. Mehrmals habe er das inzwischen schon mitgemacht. Alles Routine. In der Vergangenheit seien Beanstandungen stets umgesetzt worden. Probleme habe es derweil nie gegeben.
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Mittlerweile ist von „gravierenden Mängeln“ und einer fünfstelligen Summe die Rede, die zur Behebung nötig wäre. Im Kern gehe es um ein Brandschutzkonzept aus dem Jahre 2006, wie Nieland erklärt. „Es ist seitdem nie zu einhundert Prozent umgesetzt worden.“
Zwei Veranstaltungen betroffen
Die Beanstandungen im Franz von Hahn haben in den kommenden Wochen direkte Auswirkungen. Ursprünglich sollte am 14. Mai der Point Club dort wieder stattfinden. Die Veranstalter müssen nun eine Ausweich-Location finden. Und die ist inzwischen auch gefunden, wie Veranstalter Olaf Grenda auf WP-Anfrage bestätigt. Vom Franz von Hahn zieht der Point Club in die St.-Hubertus-Schützenhalle im Lahrfeld. „Wir sind den Schützen sehr dankbar“, sagt Grenda. Noch dazu schulde man es dem Publikum, die 28. Auflage der Veranstaltung nun auch endlich durchzuziehen. Ein Vorteil ergibt sich durch den Umzug bereits: Es gibt ein zusätzliches Kartenkontingent für die eigentlich ausverkaufte Party. „Für Volume 29 wollen wir nach Möglichkeit gerne zurück ins Franz von Hahn“, sagt Grenda.
Für die Suchtwoche vom 16. bis 20. Mai müssen Kinder und Jugendliche auf die Party ohne Rausch verzichten. Auch die fand bislang zum Abschluss der Woche im Franz von Hahn statt.
Ein Problem für Phillip Nieland bei den Investitionen zur Ausbesserung: Diese würden sich erst nach Jahren amortisieren. „Da steht natürlich auch die Wirtschaftlichkeit in Frage“, sagt Nieland im Gespräch mit der WP.
Auch nicht bis 2013, als Nieland den Club übernommen hatte. Selbst zu diesem Zeitpunkt sei in bis dato sieben Jahren nichts passiert. „Für uns kommt das jetzt natürlich zu einem ungünstigen Zeitpunkt, weil wir durch Corona schon zwei Jahre geschlossen hatten“, sagt Phillip Nieland. Zuletzt sind Öffnungs-Partys durch Lockdown und Beschränkungen immer wieder verschoben worden.
Partys untersagt
Doch der Betreiber will mit dem Finger keineswegs auf andere zeigen. „Wir hätten da besser im Thema sein müssen“, gibt er sich selbstkritisch. Gleichwohl: Da es auch vor seiner Übernahme keine Schwierigkeiten gegeben habe, sei man davon ausgegangen, dass alles in Ordnung sei. Zusammen mit einem Architekten und Brandschutz-Ingenieur wolle man die Situation nun ausloten. Denn: Der Brandschutz ist zuallermeist ein sensibles Thema. Die letzte „regelmäßig wiederkehrende Prüfung“, wie Stadtsprecher Johannes Ehrlich auf WP-Anfrage erklärt, hatte es im Oktober 2021 gegeben. „Dabei sind Umbauten aufgefallen, die nicht im ursprünglichen Brandschutzkonzept enthalten waren.“ Ausbesserungen habe es seitdem nicht gegeben, wie es aus der Bauordnung der Stadt heißt. Sprich: Veranstaltungen sind bis auf weiteres untersagt. Allerdings stehe die Stadt mit dem Betreiber in einem konstruktiven Austausch.
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Das liegt auch im Sinne Nielands, wie er sagt: „Wir wollen in Menden bleiben und gemeinsam eine Lösung finden.“ Denn: Mit dem Franz von Hahn könnte Menden den letzten reinen Club verlieren, der bis zur Corona-Pandemie regelmäßig öffnete. Das Schmelzwerk ist nicht zuletzt seit dem Jahrhundert-Hochwasser im Juli 2021 in Mitleidenschaft gezogen. Bekanntermaßen empfiehlt der Abfall- und Altlastenverband (AAV) den Abriss der heutigen Event Factory. Der Verband will die Fläche in den kommenden Jahren grundsanieren. Wie es mit dem Club am Schmelzwerk weitergeht, ist noch offen.