Menden. Betreiber Bernd Krause schaut vorsichtig auf August und September. Impfangebot für alle ist Voraussetzung: „Wir wollen kein Superspreader-Event.“
Mit der neuen Corona-Schutzverordnung dürfen auch in Menden die Discos nach eineinhalb Jahren Zwangspause öffnen. Doch ob es 2021 schon eine der großen Schmelzwerk-Partys mit bis zu 1500 Gästen geben wird, ist offen. Immerhin: Ausgeschlossen ist es nicht. Und es gibt noch mehr gute Nachrichten für Disco-Fans.
Ob 90er, Ü30, X-Mas oder Halloween: Vor Corona volles Programm
Bis Corona kam, wurde in der „Event Factory“ an der Unteren Promenade munter in den Mai getanzt. Alle naselang gab es die 90er- und Ü30- , die X-Mas- und Halloween-Partys. Die Fabrik war auch Schauplatz Mendener Großveranstaltungen wie „Augen auf!“ oder festlichen Abenden des Initiativkreises Mendener Wirtschaft. Kann das alles jetzt wieder losgehen?
Vorsichtige Planung mit Blick auf August und September
Bernd Krause, der als Chef der LAM Showtechnik das Schmelzwerk in einer Tochtergesellschaft betreibt, bleibt noch vorsichtig. „Es ist sicher so, dass wir auf die Monate August und September ein Auge werfen, wir haben dazu in Kürze auch ein Meeting“, berichtet der Mendener von den Vorbereitungen.
Impf-Debatte um junge Leute wird beobachtet
Von der Rohrzughalle zur „Event Factory“
Das Schmelzwerk-Gebäude, das als „Event Factory“Mitte der 2000er Jahre an den Start ging, ist rund 80 Jahre alt. Bis in die späten 1980er Jahre diente es als Sägehalle des Rohrzugs von KME Europe.Heute besteht der Reiz des großen Clubs in dem Gegensatz und dem Zusammenspiel von Industrie und Kultur: Kühltürme treffen Stahlkonstruktionen, Naturziegel spiegeln sich in Glasfassaden.Bis zu 1500 Gäste können sich hier auf zwei Ebenen und der 300 Quadratmeter großen Tanzfläche tummeln, die gesamte Nutzfläche beträgt 1500 Quadratmeter.
Es gebe aber klare Bedingungen für ein Durchstarten: „Wenn es nach mir geht, feiern wir nur, wenn bis dahin jeder und jede ein Impfangebot erhalten hat.“ Denn es ginge Krause nach eigenen Angaben gegen den Strich, wenn es hier eine Zwei-Klassen-Gesellschaft gäbe. In der überwiegend jungen Klientel des Schmelzwerks sei die Impfquote noch nicht allzu hoch. „Und das Allerletzte, wofür ich als Veranstalter verantwortlich sein will, ist ein Superspreader-Event.“ Man werde genau beobachten, wie sich die aktuelle Debatte um die Impfungen junger Leute entwickelt – und was daraus folgt. Erst dann werde endgültig entschieden, ob es in der Fabrik wieder losgehen soll.
Erhalt der Event-Halle erscheint gesichert, doch nebenan wird abgerissen
Als der IMW im Jahr 2018 seinen Dankeschön-Abend für Menden à la Carte feierte, erklärte Orga-Chef Hermann Niehaves unter Beifall, dass die Event-Arena als weit und breit einzigartige Veranstaltungshalle erhalten bleiben müsse. Der Hintergrund von damals ist heute noch aktuell, und er hat mit Corona nichts zu tun: das gewaltige Berufsfindungs-Projekt von Unternehmer Hermann Josef Schulte (HJS) und Altbürgermeister Rudi Düppe, das die Bundesagentur für Arbeit und die heimischen Wirtschaft ins Boot nahm. Heute ist klar, dass die Disco bestehen bleiben kann, doch haben Untersuchungen ergeben: Die unmittelbar benachbarte Halle der „Event Factory“, die einst bei KME das eigentliche Schmelzwerk war, ist baufällig und muss weg. Die bange Frage lautet also: Blüht der Disco bald dasselbe Schicksal?
Neue „Factory“ damals von ursprünglichem Schmelzwerk abgekoppelt
Doch das kann Bernd Krause klar verneinen: „Als wir damals angefangen haben, zählten umfangreiche Untersuchungen zu Statik und Substanz dazu, und von der Nachbarhalle haben wir uns da komplett abgekoppelt. Unser Gebäude kann noch jahrzehntelang stehen bleiben.“ Unsicher sei nur, wie stark der Abriss der großen Nebenhalle das Schmelzwerk in Mitleidenschaft zieht, etwa in den Fundamenten.