Menden. Nach Corona-Zwangspause plant das Franz von Hahn eine Party. Die Entscheidung, ob sie stattfinden kann, macht sich der Betreiber nicht leicht.
Eigentlich soll es eine große Wiedersehensparty werden. Unter dem Motto „Hello again! – Das Re-Opening“ plant das Franz von Hahn in Menden für den 27. November die erste große Veranstaltung seit langem. Doch kann das Event tatsächlich stattfinden?
Test für Geimpfte und Genesene
„Ob das Ganze stattfindet oder nicht, steht noch nicht fest“, sagt Phillip Nieland, Betreiber der Event-Location Franz von Hahn, am Donnerstag auf Nachfrage der Westfalenpost. Er rechne zwar nicht damit, dass Tanz-Events durch eine neue Corona-Schutzverordnung verboten werden, „aber wir überlegen, ob wir unter wirtschaftlichen und moralischen Gesichtspunkten aufmachen können“. Er führe deshalb auch Gespräche mit Partnern sowie anderen Veranstaltern.
Anders als für Gastronomen soll für Veranstalter wie das Franz von Hahn die 2G-Plus-Regel gelten, das heißt, dass auch Geimpfte und Genesene einen Test machen müssen. Menschen, die nicht als geimpft oder genesen gelten, haben keinen Zutritt.
Test vor Ort für alle kaum möglich
Alle Gäste vor Ort am Mendener Club auf dem Baufa-Gelände zu testen, sei allein aus logistischen Gründen kaum möglich. „Die Frage wäre auch, wie alt ein Test bei einer neuen Corona-Schutzverordnung sein darf“, erklärt Phillip Nieland, „wie bisher nur sechs Stunden?“ Und wo in Menden können Besucher einen Test machen, der bis zum Veranstaltungsbeginn (22 Uhr) maximal sechs Stunden alt sein dürfte? „Dafür fährt ja keiner 30 Kilometer, um den Test in einer anderen Stadt zu machen“, erläutert Phillip Nieland.
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Doch unabhängig von Fragen der Umsetzung und der Wirtschaftlichkeit treiben Phillip Nieland auch ethische Bedenken um: „Wenn wir nach so langer Zeit wieder aufmachen, dann wollen wir das mit Pauken und Trompeten. Aber es ist die Frage, ob das aktuell das richtige Zeichen ist“, sagt der Veranstalter und betont: „Die moralische Komponente hat einen hohen Wert in unserer Entscheidungsfindung.“
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Darüber hinaus wolle das Franz von Hahn nicht öffnen, um nach nur einem Event wieder die Türen für längere Zeit schließen zu müssen. „Eigentlich ist der Weg schon skizziert, in welche Richtung es geht“, vermutet Phillip Nieland. „Ich denke, dass es in ein, zwei Wochen neue Maßnahmen gibt. Und die werden wieder gewisse Branchen treffen, die dann runterfahren müssen.“
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Erschwerend sei bei Veranstaltungen wie im Franz von Hahn, dass trotz ausgefeilter Hygienekonzepte manche Corona-Maßnahmen schlichtweg nicht umsetzbar seien: „Natürlich trägt dann keiner eine Maske“, zeigt sich Phillip Nieland realistisch. „Und es gibt auch keinen Mindestabstand und keine Kontaktbeschränkungen. Das funktioniert da eben nicht.“
2G Plus bietet keine hundertprozentige Sicherheit
Er halte 2G Plus für „das Sicherste, was man machen kann. Aber es ist trotzdem keine hundertprozentige Sicherheit.“ Ein Restrisiko bleibe. Es falle ihm schwer, derzeit optimistisch zu bleiben: „Vieles fühlt sich ähnlich an wie letztes Jahr.“
Die Entscheidung, ob die „Hello again“-Party stattfinden kann, soll zeitnah fallen.