Fröndenberg. Nach dem Starkregen-Ereignis im Sommer 2021 soll in Fröndenberg nun der Liethebach aufgeweitet werden. Man will vorbereitet sein fürs nächste Mal

Gut drei Monate nach den verheerenden Starkregen-Ereignissen in Fröndenbergnimmt die Stadt nun die ersten Kanalsysteme in den Blick. Die sollen sukzessive ausgebaut werden, um Überflutungen wie im Juli 2021 zu verhindern. Den Anfang macht der Liethebach in Dellwig. Der ist vor allem deshalb wichtig, weil die Stadt in unmittelbarer Nähe ein prestigeträchtiges Gewerbegebiet vermarkten will.

Der Liethebach erstreckt sich über gut 1,6 Kilometer durch Strickherdicke, Dellwig und Langschede und ist für die Entwässerung eines rund 50 Hektar großen Areals zuständig. Der Bachlauf unterteilt sich dabei in zwei Abschnitte. Am Quellbereich ist er auf etwa 900 Meter offen und naturnah gestaltet, danach verläuft der Liethebach unterirdisch in einem Kanalsystem.

Durch „abgelaufene Einleitungserlaubnisse“ und die jüngsten Starkregen-Ereignissemüsse der Liethebach nun aber hydraulisch neu bewertet werden. „Ein besonderes Augenmerk lag hierbei auf den verrohrten Abschnitten“, so die Verwaltung in einer Vorlage für den Bau- und Verkehrsausschuss. Nach einer ersten Analyse der Stadt steht nun fest: Für Regenmengen wie es sie im Juli 2021 in Fröndenberg gab, ist der Bachlauf an keiner Stelle auch nur ansatzweise ausgelegt. Die Betriebssicherheit sei daher „als völlig unzureichend anzusehen“. Rund um ein Umspannwerk von Westnetz sei der Bachlauf maximal auf ein 50-jähriges Starkregen-Ereignis ausgelegt. An anderen Stellen fällt das Urteil noch schlechter aus.

Ziel ist es, auch ein 100-jähriges Regen-Ereignis schadlos zu überstehen – und zwar losgelöst vom geplanten Gewerbegebiet Schürenfeld. Dafür sollen größere Rohre, eine Offenlegung des Bachs sowie ein neues, 90 Kubikmeter großes Regenrückhaltebecken genutzt werden. Kostenpunkt: Rund 1,3 Millionen Euro. Dabei wird es nicht bleiben, da auch die abwassertechnische Erschließung des geplanten Gewerbegebietes Schürenfeld noch ansteht. Hierfür werden die Kosten aber nicht direkt aus der Stadtkasse gestemmt, sondern in Kooperation mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Unna (WSG). Über einen Treuhandvertrag werden hierfür zusätzlich 3 Millionen Euro fällig.