Fröndenberg. .
Vor ziemlich genau drei Jahren war dem Fröndenberger Rat das Eisen Schürenfeld zu heiß. Doch jetzt denkt man offenbar um. Die Planungen für das Gewerbegebiet werden vorangetrieben.
2009 hatte die Verwaltung ausgerechnet, dass die Stadt das Gewerbegebiet mit 4,1 Millionen Euro subventionieren muss. „Insgesamt lässt sich die Entwicklung des Schürenfeldes unter den zurzeit herrschenden Rahmenbedingungen nicht wirtschaftlich darstellen“, hieß es damals. Seither lagen die Planungen auf Eis.
Bis Donnerstagabend. Gegen die Stimmen der Grünen hat der Stadtentwicklungsausschuss beschlossen, die Planung zum Gewerbegebiet Schürenfeld fortzuführen. Die weiteren Planungskosten werden sich auf rund 55 000 Euro belaufen. – Angesichts der rund 300 000 Euro (200 000 Euro Grundstückserwerb, um Landwirten Ersatzflächen bereitzustellen, und 83 000 Euro Planungskosten) ein kleineres Sümmchen.
Inzwischen ruhen also wieder Hoffnungen auf dem Schürenfeld. Es ist der demographische Wandel, der die Ruhrstadt im ganzen Gebiet des Kreises Unna am zweitheftigsten treffen wird. Nach einer aktuellen Modellrechnung zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung wird Fröndenberg bis 2030 14,8 Prozent seiner Einwohner verlieren und auf 18 600 Bürger schrumpfen. Nur Werne (-17,1 Prozent) muss noch stärker bluten. Steuert Fröndenberg nicht gegen, führt diese drastische Entwicklung absehbar zu einem weiteren Verlust an Infrastruktur. Gleichzeitig müssen beispielsweise Straßen genau so weiter unterhalten werden wie das Kanalnetz – nur dass es weniger Gebührenzahler gibt. Ein Szenario, das der Lokalpolitik noch mehr Sorgenfalten auf die Stirn treibt als der vor drei Jahren errechnete Zuschussbedarf von 4,1 Millionen Euro.
Nur die Grünen bleiben standhaft beim Nein: Das Gewerbegebiet lasse sich auch heute nicht wirtschaftlich darstellen. Außerdem konterkariere ein Gewerbegebiet das Tourismuskonzept.
Alle anderen Fraktionen wollen zumindest weiter planen, zumal auch Christoph Gutzeit von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft mit Sorge sieht, dass Fröndenberg keine anderen Potenzialflächen für Gewerbeansiedlungen hat. „Dabei hätten in der Vergangenheit schon zwei Betriebe angesiedelt werden können, wie ich gehört habe“, stellt Wolfgang Harwardt (CDU) fest. „Wir müssen etwas dafür tun, dass man von Fröndenberg sagen kann: Hier lässt es sich nicht nur gut leben, sondern auch gut arbeiten.“ – Vor drei Jahren hatte CDU-Fraktionschef Gerd Greczka übrigens noch vehement drauf gedrängt, die weitere Entwicklung des Schürenfeldes in der laufenden Legislatur ruhen zu lassen und eine Wiedervorlage für den 1.1.2015 empfohlen.