Sondern. Nach dem Umbau der „Westfalen“: Ein Kran hievte nun auch die vier Dieseltriebwerke des Motorschiffs „Bigge“ aus dem Maschinenraum

Mit Datum 10. Januar ist das Diesel-Zeitalter auf dem Biggesee vorbei. Denn künftig sind beide Schiffe der Weißen Flotte mit Heimathafen Sondern elektrisch unterwegs. Nachdem der größere der beiden Freizeitkreuzer, die „Westfalen“, im vergangenen Mai auf Elektroantrieb umgerüstet wurde, ist es nun das Motorschiff „Bigge“, das künftig ein „E“ vor der Abkürzung „MS“ führen und damit nach außen deutlich machen wird, dass es ein Elektromotorschiff ist.

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Mit einem großen Mobilkran wurden insgesamt vier Dieselmotoren aus dem Schiffsrumpf gehoben. Alle stammen von der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg, heute nur noch MAN genannt, ein Vier- und ein Sechszylinder mit 80 bzw. 110 Kilowatt Leistung waren bislang für die Stromerzeugung an Bord im Einsatz, und zwei Sechszylinder mit je 180 Kilowatt oder 240 PS, wie sie auch in Lkw oder Bussen eingebaut sind, sorgten für den Antrieb der Schiffsschraube. Ein 8000 Liter fassender Dieseltank bot den entsprechenden Vorrat an Kraftstoff. Nun dominieren zwei Siemens-Elektromotoren den Maschinenraum, die zusammen in etwa dieselbe Leistung erbringen wie ihre Diesel-Vorgänger. Sie werden aus 26 Akkumulator-Batterien versorgt, die auch die Bordspannung liefern. Ihr Speichervolumen liegt laut Personenschifffahrt Biggesee bei etwa 1,8 Megawattstunden.

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Wie aus einem Infoblatt hervorgeht, wird die Umrüstung der Umwelt je nach Anzahl der Einsatztage pro Saison 90 bis 110 Tonnen Kohlendioxid ersparen. Der Einbau der Motoren ist jedoch nur ein Teil der Umrüstung; bis die „Bigge“ als Elektromotorschiff in See stechen kann, wird es wohl Mitte April.

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Die „Bigge“ wurde 1982 auf der Lux-Werft in Mondorf am Rhein erbaut. Nach mehreren Umbauten und Modernisierungen bietet sie inzwischen Platz für 650 Personen und wird überwiegend für Charterfahrten, etwa Betriebsfeiern, Hochzeiten oder Tagungen, eingesetzt. Die „Westfalen“, die bereits seit Mai elektrisch fährt, ist vier Jahre älter als ihre kleinere „Schwester“ und wurde bereits dreimal umgebaut. Auf ihr finden rund 750 Personen Platz.

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Bis zum Umbau der „Westfalen“ liefen jährlich rund 60.000 Liter Dieselöl aus der Tankanlage des Hafens in die Tanks der beiden Schiffe. Das Land Nordrhein-Westfalen hat die Umrüstung gefördert: Die Stellv. Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Grüne) überbrachte der Lux-Werft in Mondorf einen Förderbescheid über 700.000 Euro. Das Geld war bestimmt für den Bau von Landstromanlagen, also quasi die Ladesäulen, an denen die Akkus der Schiffe nachts mit elektrischer Energie aufgetankt werden.