Attendorn. Vereine, Organisationen, Firmen oder Private sollen das Bürgerhaus mit Leben füllen. In bestimmten Fällen zahlt die Stadt die Mietkosten zurück.

Einen Termin für die offizielle Eröffnung des Bürgerhauses „Alter Bahnhof“ in Attendorn gibt es zwar noch nicht, die bauliche Fertigstellung des Gebäudes am Bahnhof, das aus Jugendzentrum, Bürgerzentrum und Gastronomie besteht, ist jedoch für den Spätherbst 2023 vorgesehen. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren, parallel werden dieser Tage Fliesen gelegt, Wände gestrichen, Heizungen installiert und die Sanitäranlagen angeschlossen.

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Sobald die Arbeiten in nun absehbarer Zeit abgeschlossen sind, wird die Stadt als Eigentümerin den großen Saal mit seiner Bühne und der Theke im Erdgeschoss sowie die große Galerie im Obergeschoss, also den Mittelteil des Gebäudes, an ihre Bürger und Bürgerinnen „übergeben“, sie sollen das Bürgerzentrum mit Leben füllen. „Eine heterogene Nutzung ist der Sinn unseres Bürgerhauses. Jedermann soll es nutzen können“, machte Attendorns Gebäudemanager Ludger Gabriel im Ausschuss am Mittwochabend deutlich.

Eine fotorealistische Darstellung des neuen Bürgerhauses, vorne mit der Gastronomie, dahinter mit dem Bürger- und Jugendzentrum.
Eine fotorealistische Darstellung des neuen Bürgerhauses, vorne mit der Gastronomie, dahinter mit dem Bürger- und Jugendzentrum. © Stadt Attendorn

Neben Privatpersonen, die den großen Saal beispielsweise für Geburtstagsfeiern buchen können, sind Vereine, (gemeinnützige) Organisationen oder Firmen gerngesehen. Das Bürgerzentrum bietet Platz für Lesungen, Kabarett, Seniorenabende, Kinderveranstaltungen, Jahreshauptversammlungen, Feiern, Ausstellungen, Integrationskurse und vieles mehr. Kleine Einschränkung in der Nutzung: Der Gesangsverein kann die Räumlichkeiten für regelmäßig stattfindende Proben nicht nutzen, sonst würde eben jene heterogene Nutzung gefährdet.

200 Euro Miete für den Schülerabend

Klar ist: Kostenfrei stellt die Stadt ihre neuen Räumlichkeiten nicht zur Verfügung. Miete, Nebenkosten und eine Gebühr für die Benutzung von technischen Anlagen oder sonstigem Equipment stellt die Stadt in Rechnung. Ein Beispiel: Ein Konzertabend oder eine Schülerparty im großen Saal kosten 200 Euro Miete plus 20 Euro Nebenkosten, das Kindertheater oder eine Ausstellung (auch wenn sie mehrere Tage zu sehen ist) 100 Euro plus zehn Euro Nebenkosten.

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Wer den großen Saal oder die Galerie im Obergeschoss für seine Zwecke mieten möchte, wird dies in Zukunft über ein Online-Reservierungssystem machen. Von der Stadt bekommt er oder sie anschließend eine Bestätigung – oder eine Absage, wenn der Termin schon besetzt ist – und eine Rechnung. Wichtig: Vereine oder (gemeinnützige) Organisationen bekommen die Möglichkeit, über städtische Förderprogramme (Kulturförderung und Förderung des ehrenamtlichen Engagements) die Kosten erstattet zu bekommen. Im Idealfall zahlen sie dadurch für die Nutzung des Bürgerzentrums nichts. Private und kommerzielle Veranstaltungen sind nicht förderfähig.

Ob die Stadt die Höhe der Entgelte, die sich an einem bereits im Jahr 2019 aufgestellten Betriebskonzept orientieren, richtig gewählt hat, will sie spätestens nach Ende des zweiten Betriebsjahres überprüfen, dann wisse die Stadt auch, wie gut das Bürgerzentrum angenommen wird und wie es um die Erlös- und Kostensituation bestellt ist – unter anderem auch mit Blick auf die Hausmeisterkosten. Dem Wunsch von Kevin Risch (SPD), eine Art Beirat zu gründen, in dem sich interessierte Bürger engagieren, wies Bürgermeister Christian Pospischil zunächst zurück, denn er stellt sich die Frage: „Welche Aufgaben würde ein solches Gremium haben. Ein Debattierclub ohne Zuständigkeit bringt uns nichts.“ So könne die Reservierungsverarbeitung eben nicht die Aufgabe eines solchen Beirates sein, nennt der Bürgermeister ein Beispiel. Risch entgegnete jedoch: „Wir sollten diese Ressource nicht verschenken.“ Am Ende wird es eine politische Entscheidung sein, ob ein solches Gremium mehrheitlich gewünscht wird oder nicht.