Schöndelt. Vor vier Jahren beantragte die SL Windenergie aus Gladbeck den Bau von drei Anlagen bei Schöndelt. Jetzt hat der Kreis Olpe den Daumen gehoben.

Knapp vier Jahre sind vergangen, seitdem die SL Windenergie aus Gladbeck ihren Antrag zum Bau von drei Windrädern bei Schöndelt im Frettertal eingereicht hat. Nun freut sich das Windenergie-Unternehmen aus dem Ruhrgebiet, dass der Kreis Olpe in seiner Funktion als Genehmigungsbehörde Ende September die Erlaubnis erteilt hat. Die Gladbecker wollen laut Aussage von Geschäftsführer Klaus Schulze Langenhorst im kommenden Jahr mit dem Bau starten und die Windräder im Jahr 2025, allerdings nicht vor dem zweiten Quartal, in Betrieb nehmen.

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Um diese Genehmigung hatten der Projektierer und der Kreis Olpe zwischenzeitlich vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster gestritten. Der Kreis hatte zunächst den Bauantrag abgelehnt, weil zwei der drei Windräder den mittlerweile von der Landesregierung wieder gekippten 1000-Meter-Abstand zur Wohnbebauung unterschritten. Die Gladbecker behaarten damals jedoch auf eine Vertrauensschutzregelung, weil ihr Antrag noch vor dem Inkrafttreten besagter Abstandsregelung beim Kreis eingereicht worden sei. Und zwar vollständig, wie das Unternehmen stets betonte, auch wenn nachträglich noch eine freiwillige Umweltverträglichkeitsprüfung im Olper Kreishaus aufschlug.

Die Parteien einigten sich vor knapp einem Jahr vor Gericht auf einen Vergleich. „Da die Regelung zum Mindestabstand inzwischen keine Anwendung mehr findet, konnte nach Durchführung der Öffentlichkeitsbeteiligung und Prüfung aller Nachweise die Genehmigung erteilt werden“, erklärt Kreis-Pressesprecherin Stefanie Gerlach. Die Genehmigung enthält unter anderem Bestimmungen über Abschalt-Frequenzen aus Gründen des Immissionsschutzes (Schattenwurf) sowie des Artenschutzes (Fledermäuse und Rotmilan).

Sechs Megawatt starke Anlagen

Beantragt hatte die SL Windenergie seinerzeit drei Anlagen des Typs Enercon mit einer Nennleistung von 4,2 Megawatt, einer Nabenhöhe von 160 Metern und einem Rotordurchmesser von 138 Metern, sodass die Windräder insgesamt rund 230 Meter hoch wären. „Weil das Verfahren so lange gedauert hat, hat sich mittlerweile auch die Anlagentechnik weiterentwickelt. Deswegen werden wir diesen Typ nicht bauen und kurzfristig Änderungsanträge auf größere Anlagen stellen“, erklärt Schulze Langenhorst auf Nachfrage dieser Redaktion.

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Die Details würde sein Unternehmen derzeit noch prüfen, die Gladbecker gehen jedoch davon aus, dass die entstehenden Anlagen eine Leistungsstärke von sechs Megawatt erreichen und die Gesamthöhe bei knapp 250 Metern liegen wird. Schulze Langenhorst: „Das ermöglicht uns, gut ein Drittel mehr Energie zu erzeugen.“ Insgesamt rechne die SL Windenergie durch die drei größeren Anlagentypen mit einer Stromerzeugung von rund 50 Million Kilowattstunden pro Jahr.

Blinder Aktionismus

Für die Initiative Gegenwind Frettertal, die eine Umzingelung des windreichen Frettertals aus verschiedenen Gründen verhindern will, kommt diese Baugenehmigung gleichermaßen überraschend wie unverständlich: „Blinder Aktionismus der Regierung hat jeglichen Schutz für Natur, Landschaft, Tiere und Menschen ausgehebelt. Der massive Zubau führt durch die fehlende Speichermöglichkeit weder zu der notwendigen Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit noch zu günstigerem Strom, der insbesondere für unsere schwächelnde Wirtschaft vonnöten ist“, erklärt Georg Schmidt im Namen der Bürgerinitiative.

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„Uns bleibt nur noch die Möglichkeit, an die Vernunft der Verpächter und der Politik zu appellieren, zumindest die drohende Umzingelung von Serkenrode und Fretter zu stoppen.“ Hier nimmt die Initiative insbesondere Dr. Peter Liese beim Wort. Der CDU-Politiker aus Südwestfalen, Mitglied im Europäischen Parlament, habe versprochen, eine Umzingelung zu vermeiden.

Zudem wünscht sich die Initiative die Unterstützung der Kommunalpolitik. Dem Gemeinderat sind jedoch die Hände schon insofern gebunden, als dass sich die Gemeinde, wie viele andere Kommunen auch, aus einer aktiven Windkraftplanung und Ausweisung von expliziten Windkraft-Zonen zurückgezogen hat.