Olpe. In ganz Deutschland breitet sich die Nosferatu-Spinne aus – auch im Kreis Olpe gibt es Sichtungen. So sollten Sie im Fall der Fälle reagieren.
Der Klimawandel macht sich nicht nur durch wärmere Temperaturen bemerkbar – auch immer mehr Tierarten wandern, besiedeln neue Lebensräume und passen sich an die veränderten klimatischen Bedingungen an. Dazu gehört auch die riesige Nosferatu-Spinne, die sich bis ins Olper Einzugsgebiet ausgebreitet hat. Inzwischen häufen sich die Sichtungen in den angrenzenden Landkreisen und auch im Kreis Olpe kommt es zu ersten vermeintlichen Begegnungen.
Gefährliche Jagdspinne aus dem Mittelmeer
Die berüchtigte Nosferatu-Spinne kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Das Tier gehört zur Familie der Kräuseljagdspinnen. Wirklich berühmt wurde die Spinne wegen ihrer markanten Zeichnungen am Körper, die an Nosferatu erinnern. Mit einer Spannweite von bis zu fünf Zentimetern erreicht sie eine beachtliche Größe. Im Vergleich zu vielen anderen Spinnenarten geht die Nosferatu-Spinne selbst auf die Jagd und erlegt ihre Beute mit ihrem Gift. Dabei kann sich die Kräuseljagdspinne auch durch menschliche Haut beißen.
Auch im Kreis Olpe häufen sich die Befunde – aktuell gibt es Sichtungen in Altenkleusheim, Finnentrop, Meggen und in der Nähe von Attendorn – dazu steigen die Fälle in den angrenzenden Landkreisen deutlich an. Allein im Rheinland sind bereits hunderte Vorkommen der Spinnenart bestätigt. Das Tier zieht es dabei merklich immer weiter in Richtung Südosten – auch ins Olper Einzugsgebiet.
Viele Sichtungen schwer zu beurteilen
Spinnenexperte Michael Frede von der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein weiß aus eigener Erfahrung, dass es bei Sichtungen, aber immer wieder zu Fehleinschätzungen kommt: „Es ist nicht auszuschließen, dass es zu Verwechslungen kommt.“ Dennoch sei eine klare Tendenz erkennbar: „Grundsätzlich steht einer weiteren Ausbreitung nichts im Wege. Die Spinne wird insgesamt schon in tausenden von Exemplaren vorkommen.“ Einer der Gründe: Nosferatu-Spinnenweibchen produzieren besonders viele Nachkommen.
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Der Biologe ist sich sicher, dass die Kräuseljagdspinne auf Dauer auch im Kreis Olpe heimisch wird. „Das ist definitiv möglich. Es gibt hier keine absoluten Grenzen. Sie hat sich sehr sehr stark ausgebreitet. Ich würde sagen, dass die klimatischen Bedingungen günstiger geworden sind“, berichtet er. Ein Ende der Entwicklung sei ohne gezielte Eingriffe undenkbar. „Wenn es erst einmal mit der Ausbreitung angefangen hat, geht es auch weiter.“ Oftmals würden die Tiere unbewusst über den Menschen in neue Regionen transportiert – Kraftfahrzeuge ermöglichten eine schnellere Ausbreitung in eigentlich unerschlossenes Terrain – danach stehe einer schnellen Ausbreitung nichts mehr im Wege.
Große Häuser erste Anlaufstelle
Besonders während des Winters fühle sich die Nosferatu-Spinne in größeren Häuser- und Wohnungsbereichen wohl. „Die Tiere sind vor allem in Gebäuden anzutreffen“, gibt Frede zu Bedenken. Der Experte empfiehlt daher bei Erstkontakt in der eigenen Wohnung, die Ruhe zu bewahren, sorgsam mit dem Tier umzugehen und es nicht aufzuschrecken. Denn: Im Fall der Fälle kann sich der Achtbeiner selbst durch menschliche Haut beißen. „Die Spinne wird sich bei einem Angriff verteidigen, darunter fällt auch der Versuch, sie einzufangen“, betont er.
Große Panik muss das jedoch nicht auslösen, denn der Biss der Kräuseljagdspinne ist für den Menschen in den meisten Fällen harmlos. „Es ist wie ein Mückenstich, wenn das Tier zubeißt“. Der Experte rät im Fall der Fälle dazu, die Spinne in ein großes Glas zu bugsieren und es dann möglichst weit entfernt vom eigenen Gebäude auszusetzen, damit das Tier nicht zurückkehren kann.
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Gefahrenpotenzial für heimische Spinnen
Auch wenn das Tier für den Menschen keine unmittelbare Bedrohung darstelle, müsse die weitere Ausbreitung der Kräuseljagdspinne genau beobachtet werden – viele Beispiele zeigten, dass durch den Klimawandel zugezogene Arten heimische Tiere dauerhaft verdrängen – auch im Fall der Nosferatu-Spinne sei dies durchaus denkbar. „Ich will nicht ausschließen, dass das Tier andere Spinnenarten wie die Hauswinkelspinne ersetzt. Man muss immer damit rechnen, dass eingeschleppte Arten heimische bedrohen“, bereiten die grundsätzlichen Entwicklungen dem Forscher Sorgen.
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