Attendorn. Anwohner des Waldenburger Weges in Attendorn werden in Zukunft deutlich stärker belastet. Denn eine zweite Zufahrt zum Ferienpark kommt nicht.
Den Bau einer zweiten Straße hoch zur Waldenburger Bucht und damit zum neuen Ferienpark in Attendorn wird es – zumindest vorerst – nicht geben. Das Verkehrsgutachten eines Fachbüros aus Aachen bescheinigt dem Waldenburger Weg, dass er die zu erwartenden Verkehrsmengen auffangen wird. Anwohner, die sich seit Jahren über Verkehr und Lärm an ihrer Straße echauffieren und sich eine Entlastung wünschen, werden diese Nachricht mit Bedauern aufnehmen. Marita und Jochen Hannig wohnen direkt an der Straße und ärgern sich: „Dieser Ferienpark bedeutet für uns Anwohner noch mehr Verkehr, Lärm und Abgase.“ Eine zweite Zufahrt hätte ihre Sorgen sicherlich gelindert. Doch es kommt anders.
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Der neue Parkbetreiber Euro-Parcs wird an der Waldenburger Bucht knapp 300 Ferienhäuser bauen und Platz schaffen für rund 60 Campingeinrichtungen, unter anderem moderne Glamping-Zelte. Auf dem Gelände wird es zudem Spielplätze für Kinder, eine größere Spielhalle und ein Restaurant mit Außenterrasse geben. Darüber hinaus soll das öffentlich zugängliche Strandbad, ebenso im Eigentum des Ferienparkbetreibers mit Sitz in den Niederlanden, aufgewertet werden. Im nun anstehenden Verfahrensschritt – der frühzeitigen öffentlichen Beteiligung – werden alle Unterlagen, also auch die verschiedenen Gutachten, ausgelegt.
Zweite Zählung in den Ferien
Die zukünftigen Urlauber werden mit ihrem Auto oder Wohnwagen entweder über die Südumgehung oder über die Landstraße 697 aus Richtung Helden kommend auf den Waldenburger Weg hinterm Hagebaumarkt abbiegen. An dieser Stelle führte das beauftragte Büro aus Aachen Pfingsten vergangenen Jahres Verkehrszählungen durch. Die Aachener gehen davon aus, dass bei Vollauslastung des Ferienparks rund 1700 Autos täglich den Waldenburger Weg hoch- bzw. herunterfahren.
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Quintessenz: „Es zeigt sich, dass mit den zusätzlichen Kfz-Verkehren der geplanten Entwicklung an dem vorhandenen Knotenpunkt (...) eine gute bis sehr gute Verkehrsqualität erreicht wird.“ Die Straße werde also nicht übermäßig strapaziert. Eine weitere Erfassung des Verkehrsaufkommens ist zudem für die anstehenden Sommerferien geplant. Dann soll untersucht werden, inwieweit sich der Verkehr auf die umliegenden Straßen und Knotenpunkte auswirkt. Entwarnung gibt auch ein Schallgutachten, das laut Stadtverwaltung „unter Einbeziehung zusätzlich zu erwartender Verkehre keine Überschreitung zulässiger Lärmwert“ attestiert. Anwohner wie die Familie Hannig beschweren sich allerdings schon heute über die Lärmbelästigung.
Neuer Ferienpark in Attendorn- So sehen die Häuser aus
Für eine geordnete An- und Abreise soll auch ein neuer Kreisverkehr sorgen. Dieser wird die Autofahrer direkt auf einen großen, öffentlich zugänglichen Parkplatz führen. Und zwar genau an der Stelle, wo sich schon heute der alte Parkplatz vor der Campinganlage befindet. Hinter dem Kreisverkehr in Richtung Strandbad soll die Straße dann ausschließlich von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden, ausgenommen natürlich Rollstuhlfahrer oder andere Dienstleister, die zum Strandbad müssen. Das wiederum hat zur Folge, dass die Parkplätze am Biggerandweg in Richtung Staumauer entfallen. Der alte Parkplatz wird dafür grundlegend erneuert, überdacht und mit einer großen Photovoltaik-Anlagen versehen. Im weiteren Verfahren würde dann auch eine Parkraumbilanz erstellt.
Haselmaus umsiedeln
Weil der neue Ferienpark umgeben von Wald ist, kommt es wenig überraschend, dass auf dem Areal schützenswerte Tiere gefunden wurden, in erster Linie verschiedene Vogel-Arten und Fledermäuse. Im Westen der Anlage auf einer mittlerweile abgeholzten Fläche, die EuroParcs mittels Erbbaurecht von der Stadt Attendorn gepachtet hat, wurde zudem die streng geschützte Haselmaus entdeckt, die auf natürlichem Wege in ein neues Habitat geleitet werden soll. Dafür werden im angrenzenden städtischen Forst überwiegend fruchttragende Bäume und Sträucher gepflanzt und Versteckmöglichkeiten für die streng geschützten Mäuse angelegt.
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Von der ehemaligen Mülldeponie im nördlichen Teil der Anlage (größtenteils unter dem alten Parkplatz) geht laut eines Landschaftsarchitektenbüros aus Bonn ebenso keine Gefahr aus. Altlasten seien demnach nicht bekannt. „Seit Jahren schon beobachten wir keinerlei Steigerungen von Ausgasungen“, beruhigt auch Uwe Waschke, Amtsleiter Bauen und Planen, und verspricht, dass es in Zukunft Messungen geben wird. Aus all diesen Gründen kommt nicht nur der Umweltbericht zu dem Schluss: „Beeinträchtigungen der Anwohner von Attendorn durch den zusätzlichen Verkehr und Freizeitnutzung sind nicht zu befürchten.“