Attendorn. Ein Partyservice aus Meschede fängt ab Sommer den Verlust der Küche im Attendorner Tagesinternat auf. Das Essen wird ganz speziell zubereitet.

Bis zu den Sommerferien werden die beiden St.-Ursula-Schulen und das Rivius-Gymnasium in Attendorn noch aus dem Collegium Bernardinum bekocht. Dann ist Schluss. Das vom Erzbistum Paderborn betriebene Tagesinternat am Nordwall schließt mit Beginn der Ferien Ende Juni seine Pforten. Der Grund: Seit Jahren schreibt der kirchliche Träger aus Ostwestfalen im Konvikt tiefrote Zahlen. Mit dem Aus des Tagesinternates verschwindet die geschätzte Küche, die nicht nur die eigenen Tagesschüler, sondern viele weitere Schüler und Kindergärten im Stadtgebiet versorgt.

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Die gute Nachricht: Ein Küchen-Nachfolger für das Konvikt steht in den Startlöchern. Die Stadt Attendorn als Trägerin des Rivius hat sich mit dem Partyservice Mues aus Meschede auf eine Zusammenarbeit geeinigt. Denselben Weg werden die beiden St.-Ursula-Schulen gehen, auch wenn Inhaber Marcus Mues und Ralf „Nelly“ König, der die Cafeteria bei den Ursulinen betreibt (und vor wenigen Tagen den Betreib der Helios-Cafeteria eingestellt hat), die finale Unterschrift noch nicht gesetzt haben. Schon aus logistischen Gründen macht es Sinn, dass alle drei Schulen im Stadtzentrum wie bislang auch in Zukunft von einem Caterer versorgt werden. Jeden Tag gehen rund 60 warme Mahlzeiten raus zu den drei Schulen. Im Tagesinternat selbst werden jeden Tag rund 80 Schüler bekocht.

Viega hätte ausgeholfen

Für Marcus Mues ist die Hansestadt Attendorn kein Neuland. Seit einigen Wochen beliefert er den ein oder anderen Kindergarten mit gesundem Mittagessen. Mues arbeitet nach dem sogenannten „Cook-and-Chill“-Prinzip, zu deutsch: Kochen und Kühlen. „Wir kochen das Essen frisch und mit regionalen Produkten immer einen Tag im Voraus. Die Mahlzeiten werden dann auf drei Grad heruntergekühlt und tags drauf kalt ausgeliefert. Vor Ort in den Kindergärten und Schulen wird das Essen dann zwei Minuten erwärmt und ist dann verzehrbereit“, erklärt der Inhaber. Dafür nutz Mues eine patentierte Box, die das Essen sowohl kühlt als auch regeneriert. „Dieses Prinzip ist einfach einfach. Das Essen behält dadurch seine extreme Frische.“ Nachdem er 2007 von seinem Vater übernahm, baute Marcus Mues den anfänglichen Partyservice sukzessive aus. Mittlerweile beliefert er mit seinen Mitarbeitern etwa 45 Schulen und Kitas sowie 14 Kantinen.

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Attendorns Schulamtsleiter Frank Burghaus ist froh und dankbar, die Nachfolger geklärt zu haben, zumal die Suche nach einem geeigneten Caterer gar nicht so einfach war. Vor allem aus dem Grund, weil die Stadt auf der Suche nach einem Versorger war, der das Mittagessen für die Schüler frisch zubereitet. „Es gibt ja auch die Möglichkeit, dass das Essen tiefgekühlt angeliefert wird. Doch dann brauchen wir mehr Personal und Konvektomaten, der die Gerichte warm macht“, betont Burghaus. Für die Stadt, die anfangs auch Gespräche mit der GFO geführt hatte, war dies keine Option.

Das Attendorner Unternehmen Viega hätte mit seiner großen Küche im Notfall auch geholfen, ist Burghaus dem hiesigen Sanitär- und Heizungsspezialisten zu Dank verpflichtet. Allerdings sei Viega nicht auf Kinder- und Schulessen spezialisiert und verfüge nicht über die entsprechende Software, mit der die Schüler ihr Mittagsessen bestellen können. Anders als der Partyservice von Marcus Mues, der nach den Sommerferien die Konvikt-Küche ersetzen wird.