Attendorn. Die neuen Unterkünfte am Biggesee in Attendorn sind begehrt. Doch im Kaufvertrag gilt es eine kuriose Klausel zu beachten.
Aus Sicht von Euro-Parcs, dem neuen Ferienparkbetreiber an der Waldenburger Bucht in Attendorn, verläuft der Verkaufsstart der ersten Ferienhäuser mit Blick auf den Biggesee sehr gut. Rund ein Viertel der 47 Chalets, die seit etwa sechs Wochen auf dem deutschen Immobilienmarkt angeboten werden, ist verkauft. Potenzielle Eigentümer können zwischen drei Haustypen in unterschiedlicher Größe – 50, 60 und 80 Quadratmeter groß – wählen. Entsprechend unterschiedlich fallen der Kaufpreise aus, die Eigentümer legen hier zwischen knapp 180.000 Euro und knapp 300.000 Euro auf den Tisch. Oben drauf kommen noch eine Grundstückspacht sowie eine Betriebs- und Verwaltungskostenpauschale. Dafür sind die Immobilien, die über eine zentrale Photovoltaik-Anlage mit „grüner“ Energie versorgt werden sollen, voll ausgestattet, sie verfügen über Auto-Stellplätze und einen kleinen Garten.
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Lukrativ soll dieses Invest für den Eigentümer dadurch werden, dass er zum einen an den Mieteinnahmen beteiligt wird und zum anderen eine garantierte Rendite von 2,5 Prozent in den ersten fünf Jahren auf den Nettopreis des Ferienhauses erhält. Der Ferienparkbetreiber, der seinen Stammsitz in den Niederlanden hat, übernimmt für den Eigentümer die komplette Vermietung. Dies läuft über ein sog. Pool-System. Heißt für den Hauseigentümer: Urlauber mieten nicht explizit sein Haus, sondern eine Hauskategorien. Folglich werden auch die Einnahmen aller getätigten Buchungen einer Kategorie unter den Eigentümern dieser Kategorie aufgeteilt.
Steuerliche Vorteile
Ebenso wichtig für den Eigentümer, der vertragsgemäß sechs Wochen im Jahr – eine davon im Sommer – im Ferienpark an der Waldenburg Bucht urlauben darf: Es ist wahrscheinlich, dass er gar nicht in seinem eigenen Chalet eingebucht wird. Das will Euro-Parcs sogar vermeiden, was sicherlich bei dem ein oder anderen Interessenten abschreckend wirkt.
Stefan Thurau, Geschäftsführer von Euro-Parcs Deutschland, erklärt das so: „Der Grund, warum Eigentümer nicht in Ihrem eigenen Haus wohnen sollten, ist steuerlicher Natur. Sowohl für den Eigentümer als auch für Euro-Parcs entstünden steuerliche Nachteile beim Vorsteuerabzug durch die Nutzung des eigenen Hauses.“ Durch das Poolsystem urlaube der Gast in einem Haus mit der gleichen Ausstattung, ohne die Gefahr steuerlicher Nachteile zu haben. „Ein weiterer Vorteil des Poolsystems ist, dass wir die wirtschaftlichen Risiken des Einzelnen durch Leerstände reduzieren und durch ein geschicktes Auslastungsmanagement Lücken besser füllen können.“
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Die Preise für eine Nacht sind einerseits abhängig vom gebuchten Haustypen und andererseits von Haupt- und Nebensaison. Eine vierköpfige Familie, die Platz in dem kleinen Chalet „Attendorn“ (50 qm) findet, bezahlt pro Nacht in der Hauptsaison bis zu 183 Euro, in den Nebensaison maximal 126 Euro. Das Haus „Biggesee“ – hier finden sechs Urlauber ein Bett – kostet bis zu 242 Euro im Sommer und in der Nebensaison maximal 165 Euro. Beim großen Chalet „Sauerland“ für acht Urlauber kostet die Nacht bis zu 304 Euro (Hauptsaison) bzw. 207 Euro (Nebensaison).