Attendorn. Als Pilgerstätte ist der Marienwallfahrtsort Waldenburg über die Stadtgrenzen Attendorns hinaus beliebt. Zum Jubiläum blicken wir weit zurück.

Der Marienwallfahrtsort Waldenburg ist eine weithin bekannte Pilgerstätte, die stark frequentiert wird. Ein Ereignis jährt sich nun zum 300. Mal: Am 16. Februar 1723 weihte der Rektor des Attendorner Barbarahospitals Stephan Dingerkus, ein enger Freund des Hauses Fürstenberg, im Beisein der Mitbrüder Johann Theodor Welter aus Sundern und des Schnellenberger Burgvikars Heinrich König im Auftrag des Kölner Weihbischofs Johann Werner von Veyder die Kapelle Waldenburg.

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Schon 1712 wurde mit dem Bau der Kapelle auf Initiative des Freiherrn Ferdinand von Fürstenberg begonnen. Er selbst notierte am 24. Mai 1712, er habe den vorgesehenen Bauplatz besichtigt und angeordnet, dass auf diesem eine sechs- oder achteckige Kapelle errichtet werden solle. Im November 1712 wurde im Herdringer Archiv erstmals von den eigentlichen Bauarbeiten berichtet, acht Wagen Bauholz wurden zur Baustelle gefahren. Genau ein Jahr später wurde das Kapellendach gedeckt und der Bauplatz aufgeräumt. Dann begann der Innenausbau.

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Noch heute im Museum zu sehen

Hierzu lieferte der Attendorner Zimmermeister Heinrich Höffer 750 Fuß Dielen. Im Juni 1714 verputzte man die Kapelle und legte diese mit behauenen Steinplatten aus. 1715 fertigte der Attendorner Bildhauer Peter Sasse den barocken Altar, der heute noch im Südsauerlandmuseum zu sehen ist. Schließlich wird in den Annalen der Maler Anton Sasse genannt, der am 3. April 1717 für Malerarbeiten und 1718 für die farbige Fassung von vier Altarskulpturen entlohnt wurde.

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Das Herzstück der Kapelle ist eine etwa 30 Zentimeter hohe gotische Pieta. Zu dessen Herkunft entdeckte der frühere Stadtarchivar Otto Höffer erst vor ein paar Wochen bei einer Nachbearbeitung von Unterlagen aus dem Herdringer Archiv eine zeitgenössische Quelle. „So notierte der Rektor des Attendorner Barbarahospitals Stephan Dingerkus in seiner Predigt zum Begräbnis des Freiherrn Ferdinand von Fürstenberg am 18. März 1718, dass dieser die Waldenburger Kapelle zu Ehren der Muttergottes habe bauen lassen. Die ursprünglich in einem Baum platzierte Marienstatue habe er von dort in die Kapelle bringen lassen und in seinen letzten Lebensjahren oft besucht.

Da Stephan Dingerkus ein enger Berater des Freiherr war, wird er aus erster Hand gewusst haben, wo man das heute noch vorhandene Gnadenbild gefunden hatte. Leider erlebte Ferdinand von Fürstenberg die Kapelleweihe selbst nicht mehr“, so Otto Höffer.

Angebliche Wunderheilungen

Die Marienverehrung und viele Wallfahrten scheinen mit der Kapellenweihe in Gang gekommen zu sein. Denn bereits am 5. Juli 1739 werden in einer Ausgabenliste unter anderem der Verbrauch von 12.000 Hostien erwähnt. Auch wurde die Schmerzensmutter mit Schmuck ausgestattet. Gläubige schenkten ihn zur Verehrung der „Mutter der Sauerländer Berge“, wenn sie glaubten, dass ihnen in bestimmten Anliegen geholfen worden war. Um das Jahr 1800 sind einige hundert Votivtafeln vorhanden, die fromme Wallfahrer stifteten. Von angeblichen Wunderheilungen wurde berichtet. Alte hölzerne Krücken aus dem 19. Jahrhundert wurden in der Kapelle abgestellt. Die neben der Kapelle befindliche Wasserstelle ist Anziehungspunkt vieler Pilger. Etliche Menschen befeuchten mit dem Wasser ihre Augen - wegen der angeblichen Wirkung bei Augenleiden.

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Unser Bild zeigt die heutige Kapelle Waldenburg im
Unser Bild zeigt die heutige Kapelle Waldenburg im "Winterkleid". Hier sieht man ansatzweise auch die beleuchtete Krippe und das Gnadenbild.  © Meinolf Lüttecke

Leider war es im Zuge des Biggetalsperrenbaus nicht zu vermeiden, die alte Kapelle, die in der heutigen Bucht der Sperre stand, abzureißen. Etwa 300 Meter oberhalb ihres alten Standorts errichte man in den Jahren 1965/66 einen Kapellenneubau, der zusätzlich mit Sakristei, Altarraum und Vorbau ausgestattet wurde. Der alte eichene Dachstuhl mit geschweifter Haube und Dachreiter wurde beim Neubau wiederverwendet. Unter der Leitung von Pfarrer Johannes Klinkhammer brachte man in einer feierlichen Prozession das Gnadenbild, das in der Bauphase zur Verehrung in der Hospitalkirche aufgestellt war, am 11. Dezember 1966 in die neue Kapelle.

Die alte Tradition der Gottesdienste und Wallfahrten lebte neu auf. Paul Maiworm, dessen Name mit dem Kapellenneubau eng verbunden ist, übernahm die Betreuung des kleinen Gotteshauses, verbunden mit dem Küster- und Organistendienst. Dass dieser Dienst 50 Jahre andauerte, war schon eine große Leistung. Darüber hinaus baute er ab 2003 eine Weihnachtskrippe auf, in der von ihm selbst erstellte Nachbauten Attendorner Sehenswürdigkeiten im Kleinformat integriert wurden. Im Jahre 2015 schenkte er diese Krippe der Pfarrgemeinde Attendorn. Sein Nachfolger als Kapellenküster ist seitdem Johann Salamon, der mit einem Team nicht nur den Aufbau der Weihnachtskrippe fortführt, sondern in der Fastenzeit den Leidensweg Christi täglich mit neuen Motiven zeigt. Pfarrer Andreas Neuser teilte mit, dass er angedacht habe, das Weihejubiläum im Marienmonat Mai zu berücksichtigen.