Attendorn. In der Kapelle Waldenburg können Besucher den Kreuzweg durch ein schmiedeeisernes Gitter bestaunen. Karfreitag lohnt sich der Besuch besonders:
Eine kurze Verschnaufpause entstand nach dem Abbau der großen Krippe Anfang Februar in der Kapelle Waldenburg, dann begann auch schon der Waldenburger Kreuzweg mit alle drei Tage wechselnden Motiven. Der Anfang war am 18. Februar mit der ersten Station „Jesus wird verurteilt“.
Die Besichtigung ist aufgrund der Corona-Pandemie ausschließlich durch das schmiedeeiserne Gitter möglich. Bereits im dritten Jahr findet der Kreuzweg in der bekannten Wallfahrtskapelle am Biggesee statt.
14 Stationen zu kompakt
Kapellenküster Johann Salamon und seine Frau Janina entwickelten seinerzeit die Idee zum „Wechselkreuzweg“ nach einer Kreuzwegandacht in der Pfarrkirche. Für sie war das Beten an den 14 Stationen ein wenig kompakt und so kam ihnen der Einfall, in Waldenburg die Kreuzwegstation alle drei Tage zu wechseln. Acht Figuren aus der Krippe des Sauerländer Doms kommen dabei zum Einsatz. Bei den Motiven wird als I-Tüpfelchen sogar das Scheinwerferlicht passend eingestellt. Küster Salamon stehen die Farben blau, grün, rot und Gold zur Verfügung.
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Die Einkleidung der Figuren war vor drei Jahren Sache von Janina Salamon, die das Schneiderhandwerk in Oberschlesien erlernte. Auch in diesem Jahr hat sie wieder genäht und diverse Änderungen an der Kleidung vorgenommen. Den Brauch kennen Salamons bereits aus ihrer polnischen Heimat. Seit über 30 Jahren wohnen sie aber nun schon in der Hansestadt und engagieren sich in der Pfarrei.
Besonders ergreifendes Bild
Insgesamt 14 Stationen werden bis zum 31. März gezeigt. Zusätzliche Bilder folgen an Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag, Ostersonntag, Ostermontag und in der Osterwoche. An Karfreitag kommt dann das komplette Ensemble (acht Figuren) zum Einsatz. Das ergibt ein besonders ergreifendes Bild.
Figuren von Hoffmann
Die Krippenfiguren, die beim Kreuzweg in Waldenburg verwandt werden, fertigte in den Jahren 1959/1960 der Attendorner Bildhauer Karl-Josef Hoffmann. Kirchenmaler Clemens Ortmann fasste die Figuren, die zuvor von Albert Elbracht mit beweglichen Gelenken ausgestattet wurden.
Küster Johann Salamon stellte in den vergangenen beiden Jahren fest, dass an Karfreitag auch etliche evangelische Christen zum Kreuzweg kommen, denn dieser Tag ist bei ihnen der höchste Feiertag. Für die evangelische Kirche gilt der Karfreitag als der Tag der Stille und Buße. In der katholischen Kirche ist der Karfreitag ein strikter Fast- und Abstinenztag. Das Motiv lautet an diesem Tag „Jesu Tod am Kreuz“.
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Am Karsamstag, dem Tag der Grabesruhe, ist es in Polen in vielen Kirchen üblich, am eigens aufgestellten „Grab des Herrn“ zu beten. So kamen in den vergangenen beiden Jahren gebürtige Polen nach Waldenburg. Und auch Bürger aus Serbien und Russland, die auswanderten, haben ihren festen Termin, an dem sie Waldenburg besuchen. Denn das Osterfest der orthodoxen Christen ist eine Woche nach dem Osterfest der katholischen und evangelischen Kirche am 11. April. „Danach beginnt der Abbau und die Figuren schlafen bis Weihnachten“, meinte Johann Salamon.