Kreis Olpe. Sie gehört zur Weihnachtszeit wie Bescherung und Baum: die Weihnachtskrippe. Im Kreis Olpe bietet sich eine breite Vielfalt an Darstellungen.

Sie gehört schon wesentlich länger als der Christbaum zur Weihnachtszeit: die Krippe. Für viele gehört die bildliche Darstellung der Menschwerdung Jesu Christi zum Fest einfach dazu; viele Familien hegen und pflegen teils uralte Familienerbstücke, etwa Heiligenfiguren, die Krippendarstellung mit Ochs und Esel und natürlich die zum Kinderbett gewordene Futterkrippe. Und in wohl jeder Kirche ist eine solche Krippe zu bewundern, zum Teil wird bei deren Gestaltung großer Aufwand betrieben, etwa mit funktionierenden Bachläufen oder aufwendiger Beleuchtung. Viele Familien nutzen die Weihnachtszeit zu Besuchen in den Kirchen und Kapellen im Kreis Olpe, um den Kindern die so unterschiedlichen Darstellungen zu zeigen.

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Entstanden ist der Brauch, Weihnachtskrippen aufzustellen, schon im 14. und 15. Jahrhundert, und zwar in Italien. Die erste Krippe nördlich der Alpen soll 1562 in der Jesuitenkirche St. Klemens in Prag zu sehen gewesen sein.

Die Krippe der St.-Marien-Kirche in Olpe.
Die Krippe der St.-Marien-Kirche in Olpe. © Jörg Winkel

Wie die Internet-Enzyklopädie Wikipedia berichtet, verboten Kaiserin Maria Theresia und Kaiser Joseph II. Weihnachtskrippen aus öffentlichen Gebäuden, also auch aus den Kirchen. Dadurch entstand der Brauch, Krippen im eigenen Zuhause aufzubauen. Im 19. Jahrhundert waren Hauskrippen in Westfalen noch selten, sie breiteten sich im frühen 20. Jahrhundert schnell aus, gipfelnd in Krippenschauen der 1920er-Jahre, bei denen Krippenbauer im Wettbewerb gegeneinander antraten.

Aufgestellt werden die Krippen meist in Etappen: Der Aufbau beginnt in der Adventszeit, nach und nach werden Figuren und Szenen hinzugefügt, bis am 24. Dezember das Jesuskind in die Krippe gelegt wird und das komplette Krippenbild entsteht. Bis zum Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar kommen dann noch die Heiligen Drei Könige hinzu.

Die Krippe bleibt bis zum Ende der Weihnachtszeit stehen, die je nach Definition bis zum Fest der Darstellung des Herrn am 2. Februar oder dem Fest der Taufe des Herrn andauert.

Eine der aufwendigsten Krippen der Region: die mit Licht, Musik und Wasserlauf ausgerüstete, per Münzeinwurf zu aktivierende Krippenlandschaft in der Thieringhauser Kapelle.
Eine der aufwendigsten Krippen der Region: die mit Licht, Musik und Wasserlauf ausgerüstete, per Münzeinwurf zu aktivierende Krippenlandschaft in der Thieringhauser Kapelle. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

Sehr häufig stehen Spendendosen an den Krippen, in die Münzen geworfen werden können. Ganz selten handelt es sich dabei noch um die traditionellen „Nickemännchen“, die den Münzeinwurf mit einer höflichen Verneigung beantworten. In der Wendener Pfarrkirche ist so ein Exemplar zu sehen.

  • Eine ganz besondere Krippe kann in der Wallfahrtskapelle Waldenburg bei Attendorn bestaunt werden. Sie nimmt praktisch den kompletten Innenraum der durch ein Gitter abgesperrten Kapelle ein. Sie zeigt eine ganze Landschaft, auf der sich Miniaturen zahlreicher Gebäude aus Attendorn und Umgebung wiederfinden, unter anderem die Kapelle selbst, die beim Bau der Biggetalsperre mühsam abgetragen und an einem höheren Standort neu wiederaufgebaut worden ist.
  • Eine der größten auf aufwendigsten Krippen der Region steht in der kleinen Wallfahrtskapelle auf der Dörnschlade. Sie zieht sich sogar über zwei Etagen.
  • Auch in der Wallfahrtskirche auf dem Kohlhagen kann eine eindrucksvolle Krippe bewundert werden. Eine Besonderheit hier: Der Hochaltar zeigt ebenfalls die Darstellung der Geburt Jesu, sodass praktisch zwei Krippenbilder auf einmal zu sehen sind.
  • Eine ganz besondere Krippe baut die kleine Gemeinde von Thieringhausen in ihrer Kapelle auf: Hier kann per Münzeinwurf das Bild elektrisch belebt werden, einschließlich Musik und Lichtern.
  • In der Olper St.-Marien-Kirche gehört zum Krippenbild ein funktionierender Bachlauf samt Wasserrad.
  • Gleich zwei Krippen gibt es in Gerlingen: einmal in der Kirche und davor: Unter dem Weihnachtsbaum vor dem Gotteshaus wurde zusätzlich eine Freiluft-Krippe gebaut.
  • In den vergangenen Jahren war stets die Krippe der Olper Kreuzkapelle einen Besuch wert. Unter anderem sind hier Krippenfiguren zu sehen, die die Gesichter prominenter Olper zeigen. Doch in diesem Jahr ist wegen bevorstehender Bauarbeiten die Kapelle gesperrt, die Krippe daher nicht aufgebaut.
  • Eine beleuchtete Freiluft-Krippe steht in der Dorfmitte von Fretter. Lebensgroße Figuren sind in der Dunkelheit weithin zu sehen.
  • Rund 32 Quadratmeter groß ist die Krippe in der Pfarrkirche Kirchhundem. Sie ist täglich von gegen 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet.
  • Mehrere Jahre lang war im kleinen Scheiderwald im Wendener Land eine riesige Krippenlandschaft eine echte Attraktion, zu der sogar Busse mit Ausflugsgästen anreisten. Noch heute fahren Menschen in den kleinen Weiler bei Elben, aber vergeblich: Nach dem Tod des Erbauers, dem Gerlinger Malermeister Paul Sondermann, ist diese Krippe inzwischen von der Natur zurückerobert worden. Allerdings gibt es eine Alternative: Unmittelbar am Scheiderwalder Hof Quast hat der Thieringhauser Krippenbauer Martin Butzkamm die „Krippenwelt“ eröffnet, eine Ausstellung, die auch über die Weihnachtstage geöffnet ist und die zwischen 11 und 18 Uhr besucht werden kann.
  • Ein ganzer Wanderweg zum Thema Krippe wurde in Frenkhausen angelegt. Mehr als 50 selbstgebaute Krippen erzählen die Geschichte der Geburt Jesu auf ganz unterschiedliche Weise. Er ist bis zum 8. Januar geöffnet.
  • Ebenfalls im Drolshagener Land entstand in diesem Jahr erstmals eine Freiluftkrippe in der Waldkapelle Hünkesohl.
  • Im Pfarrgarten Meggen (Bartholomäusweg 3) ist eine Freiluftkrippe aufgebaut. Sie lädt bis zum 8. Januar zum Besuch ein.

Da hier nur einzelne Schlaglichter gesetzt werden können, noch der Hinweis, dass in einigen Kirchen die Krippe nicht besucht werden kann, weil immer häufiger Gitteranlagen in die Gotteshäuser eingebaut werden, um vor Vandalismus zu schützen.