Finnentrop. Nach der Telekom, die das Lennetal mit Glasfaser ausbaut, wirft ein zweiter Anbieter seinen Hut in den Ring. 1700 Haushalte sollen profitieren.

Neben der Deutschen Telekom, die seit Sommer vergangenen Jahres sukzessive mehr als 4600 Haushalte im Lennetal zwischen Rönkhausen und Bamenohl ans Glasfaser legt, möchte mit der Deutschen Glasfaser nun ein zweiter Anbieter privatwirtschaftlich ausbauen. Das Unternehmen plant rund 1700 Haushalte mit dem Turbo-Internet von bis zu 1000 Mbits zu versorgen, und zwar in Heggen, Hülschotten, Deutmecke, Schönholthausen (inklusive Siedlung) und Ostentrop.

Bereits am Samstag, 25. Februar, soll die Nachfragebündelung starten. Diese Phase endet am 29. April. Die Deutsche Glasfaser knüpft ihren privatwirtschaftlichen Ausbau jedoch an eine Rücklaufquote, die in dem geplanten Ausbaugebiet bei mindestens 40 Prozent der Haushalte liegen muss. Ansonsten, erklärt Glasfaser-Projektleiter René Fuchs, rechnet sich der Ausbau für das Unternehmen nicht.

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Die Bürger in den Ortschaften erhalten zeitnah einen Bürgermeister-Brief mit wesentlichen Informationen, zudem findet am Dienstag, 28. Februar, in der Schützenhalle in Heggen (Beginn: 19 Uhr) eine Informationsveranstaltung statt. Anschließend wird das Unternehmen mit einem Info-Mobil unterwegs sein und gegebenenfalls ein weiteres Info-Event im Frettertal anschließen. Eigentümer, die sich für einen Glasfaser-Anschluss entscheiden, müssen keine Anschlusskosten bezahlen.

Wert-Erhalt der eigenen Immobilie

„Der Ausbau kann nur in unseren Sinne sein, wir wollen up to date sein. Glasfaser ist der Anschluss der Zukunft und wichtig für den Wert-Erhalt der eigenen Immobilie“, betonte der 1. Beigeordnete Ludwig Rasche am Dienstagabend im Gemeinderat – ohne Werbung für die Deutsche Glasfaser zu machen. Die Verwaltung unterstützt zwar jegliche Aktivitäten, die dem Ausbau dienen, sie verhalte sich den Netzanbietern aber völlig neutral gegenüber.

Die Telekom ist mit ihrem Ausbau, der in Rönkhausen startete, bereits bis nach Bamenohl vorgedrungen und laut Rasche mit der baulichen Umsetzung und den gebuchten Anschluss-Quoten sehr zufrieden. Der Anbieter mit Sitz in Bonn arbeitet im Auftrag der Glasfaser Plus, einem Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Telekom und eines australischen Investors. Genauso wie die Deutsche Glasfaser schließt die Glasfaser Plus die Immobilien während der Ausbauphase kostenfrei an. Vermutlich Mitte des Jahres wird die Telekom zudem mit dem geförderten Ausbau von Gewerbeflächen unter anderem im Industriegebiet Finnentrop I. starten.

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René Fuchs von der Deutschen Glasfaser ist optimistisch, dass sein Unternehmen im vergleichsweise kleine Ausbaugebiet in der Gemeinde Finnentrop keine Bauchlandung wie in der Nachbarstadt Attendorn erleben wird. Dort blieb die Nachfragebündelung, mit Ausnahme von Windhausen, in den Ausbaugebieten weit unter den genannten 40 Prozent. „Attendorn war ein Ausreißer im negativen Sinne. Dort sind beim geförderten Ausbau aber auch Fehler gemacht worden, die auf unser Unternehmen zurückgefallen sind. Und am Ende ist es uns nicht gelungen, die benötigte Unterstützung in den Dörfern zu bekommen“, erklärt Fuchs rückblickend.

Doch weil sein Unternehmen im restlichen Kreisgebiet gut unterwegs sei und sich hier bereits mehr als 22.500 Haushalte im Ausbau befänden, sei er zuversichtlich mit Blick auf den anvisierten Ausbau in Finnentrop. Eigentlich wollte sein Unternehmen in der Gemeinde sogar rund 7000 Haushalte ausbauen, doch bei diesem Plan habe der Mitbewerber dazwischengefunkt, ärgert sich Fuchs. Er betonte im Gespräch mit dieser Redaktion, unmittelbar nach Ablauf der Nachfragebündelung am 29. April den Ausbau zu starten, also im Mai, spätestens Juni. Genau dann werde sein Unternehmen auch den geförderten Ausbau der sogenannten Weißen Flecken in den Randgebieten angehen. „Und dafür wollen wir die Straßen nicht zwei Mal aufreißen.“ Für die Bürger in der Gemeinde sind es zumindest gute Nachrichten, dass gleich zwei Anbieter aufs Glasfaser-Tempo drücken.