Wetter/Herdecke. Unsere Serie „Pilsken & Pinnchen“ endet heute. Zum Abschluss gibt es eine Fotostrecke mit alten Bildern von Kneipen in Wetter und Herdecke.

In den vergangenen sieben Wochen haben wir 15 Geschichten im Rahmen unserer Serie „Pilsken & Pinnchen“ veröffentlicht. Nach einem großen Überblick über die jeweilige Kneipenszene in beiden Städten haben wir an ehemalige Kneipen wie die Olle Bé, Tante Alma, Haus Pfingsten und die Gaststätte „Zur Waldesruh“ erinnert.

Wir haben mit Günter Schäfer über die „Quelle“ in Wetter gesprochen. Getränkegroßhändler haben von den Auswirkungen des Kneipensterbens auf ihr Geschäftberichtet. Stammtische haben den Mangel an Treffpunkten beklagt, und junge Erwachsene haben erzählt, wo sie abends weggehen. Auch dem Rauchverbot haben wir eine Folge gewidmet.

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Gastronomie ist ein Spiegelbild der Gesellschaft

Zugegeben, ich war erschrocken darüber, wie viele Kneipen es in Wetter und Herdecke einmal gegeben hat und wie wenige davon heute noch übrig sind. Aber die Realität ist, dass es nicht nur hier so aussieht, sondern es ist eine bundesweite Entwicklung.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal Thorsten Hellwig, Pressesprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in NRW, zitieren: „Gastronomie ist immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft.“ Und Letztere hat heute ganz andere Möglichkeiten, ihre Freizeit zu gestalten. Die Arbeiter, die zum Mittag und nach Feierabend einfach nur ihren Durst löschen wollten, gibt es nicht mehr.

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Kneipen muss sich vor anspruchsvollen Gästen beweisen

Der Stammtisch trifft sich nicht mehr an der Theke, Freunde und Bekannte tauschen sich digital im Netz aus. Und Bier gibt es heute kistenweise im Supermarkt im Angebot. Da ist das eigene Zuhause oft attraktiver als ein öffentliches Lokal. Viele Wirte schaffen es nicht, auf diesen Wandel zu reagieren. Doch aufgeben sollten sie nicht.

Denn die jüngeren Generationen haben durchaus Lust, auszugehen. Doch reicht ihnen nicht unbedingt die holzvertäfelte Kneipe mit Fassbier und drei älteren Herren am Tresen. Eine Kneipe muss heute mehr bieten, ein Erlebnis sein und sich gegenüber einem anspruchsvolleren Publikum beweisen. Manchen reicht schon ein Billard- oder Kickertisch, andere wünschen sich Live-Musik. Der Shakespeare-Pub in Herdecke zeigt, dass das funktionieren kann.

Historische Bilder von Kneipen in Wetter und Herdecke

In der Gaststätte
In der Gaststätte "Himmelmann" war der Zitherverein beheimatet. Wirtin Grete Himmelmann führte die Gaststätte bis ins hohe Alter. Heute sind hier Ferienwohnungen.  © Heimatverein Wetter
Zehn Söhne und zwei Töchter hatte das Ehepaar Ramforth der gleichnamigen Wirtschaft an der Kampstraße in Herdecke. Später betrieb hier die Familie Hortmann erst die Börse und dann das Bürgerhaus. 
Zehn Söhne und zwei Töchter hatte das Ehepaar Ramforth der gleichnamigen Wirtschaft an der Kampstraße in Herdecke. Später betrieb hier die Familie Hortmann erst die Börse und dann das Bürgerhaus.  © Privat
Die Postkarte aus dem Jahr 1904 zeigt die Schenkwirtschaft von Heinrich Theves am Ahlenberg in Herdecke. Nachdem hier später August Töns die Gaststätte
Die Postkarte aus dem Jahr 1904 zeigt die Schenkwirtschaft von Heinrich Theves am Ahlenberg in Herdecke. Nachdem hier später August Töns die Gaststätte "Zum scharfen Eck" betrieben hat und nach 1945 im hinteren Saalanbau ein Tante-Emma-Laden Lebensmittel angeboten hat, befindet sich im Haus Am Ossenbrink 48 heute die Firma Wolter. © Privat
In der Gaststätte
In der Gaststätte "Im Zander" in Volmarstein spielte ein ortsansässiger Händler um eine seiner Garagen mitten im Dorf. Er hat verloren und die Garage ist noch heute im Besitz des Gewinners.  © Heimatverein Wetter
Die Wirtschaft Rosenkranz bzw. Ritter-Schänke in der Freiheit in Wetter. Heute ist in dem Neubau die Pizzeria Testarossa beheimatet. 
Die Wirtschaft Rosenkranz bzw. Ritter-Schänke in der Freiheit in Wetter. Heute ist in dem Neubau die Pizzeria Testarossa beheimatet.  © Heimatverein Wetter
In den 1950er-Jahren gab es am Gasthaus
In den 1950er-Jahren gab es am Gasthaus "Zillertal" an der Wetterstraße in Herdecke entsprechende Parkmöglichkeiten für Pkw, denn die Straßenbahn war längst eingestellt. Auch die hölzernen Geländer mussten einer schlichteren Ausführung weichen. Heute ist von dem ganzen Gebäude nichts mehr übrig.  © Privat
In den 80er-Jahren gab es im Meisterkrug im Fünf-Giebel-Eck in Wetter Musik mit Eberhard Fandrey und Ignaz Schneider (von links). In der Mitte ist der ehemalige Landtagspräsident Ulrich Schmidt zu sehen. 
In den 80er-Jahren gab es im Meisterkrug im Fünf-Giebel-Eck in Wetter Musik mit Eberhard Fandrey und Ignaz Schneider (von links). In der Mitte ist der ehemalige Landtagspräsident Ulrich Schmidt zu sehen.  © Privat
Die Burgschänke in Wetter, früher an der Herdecker Straße, später dann Kaiserstraße. 
Die Burgschänke in Wetter, früher an der Herdecker Straße, später dann Kaiserstraße.  © Stadtarchiv Wetter
Der Märkische Hof in Wetter hatte einen großen Saal mit einer Bühne. 
Der Märkische Hof in Wetter hatte einen großen Saal mit einer Bühne.  © Archiv Lamle
Das Gasthaus
Das Gasthaus "Bachforelle" lag am Herdeckerbach 10 und wurde in den 1950er-Jahren von Albert Persicke betrieben.  © Privat
Die ehemalige Wirtschaft
Die ehemalige Wirtschaft "Ferkinghoff" an der Kaiserstraße in Wetter.  © Stadtarchiv Wetter
Der Reiterverein Volmarstein kam zu seiner jährlichen Fuchsjagd zur Gaststätte
Der Reiterverein Volmarstein kam zu seiner jährlichen Fuchsjagd zur Gaststätte "Waldesruh" nach Esborn.  © Privat
An der Restauration Albert Rings in Wittbräucke stand um 1920 eines der noch seltenen Automobile. Lange Zeit als
An der Restauration Albert Rings in Wittbräucke stand um 1920 eines der noch seltenen Automobile. Lange Zeit als "Meiers Tenne" bekannt, nannte sich die Gaststätte zuletzt "Kaiser Franz".  © Privat
Ab 1978 hieß die Kneipe in dem Fachwerkhaus an der Hauptstraße 38 in Herdecke
Ab 1978 hieß die Kneipe in dem Fachwerkhaus an der Hauptstraße 38 in Herdecke "Tanta Alma" (heute das Shakespeare Pub), benannt nach der früheren Wirtin in den 30er-Jahren Alma Bierwirt. Auch Live-Musik gab es hier. Auf dem Foto sieht man die "Hagen Town Jazzband".  © Privat
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Saal der Gaststätte Bauer in Alt-Wetter als Lager für Kriegsgefangene genutzt. 
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Saal der Gaststätte Bauer in Alt-Wetter als Lager für Kriegsgefangene genutzt.  © Heimatverein Wetter
Die Kneipe
Die Kneipe "Zur Eiche" an der Wilhelmstraße in Alt-Wetter gibt es auch heute noch.  © Nadine Przystow
Die Gaststätte Neuhaus, auch Omnibus genannt, in den 1950er-Jahren. Das Fachwerkhaus wurde abgerissen. In dem Neubau ist heute die Kneipe
Die Gaststätte Neuhaus, auch Omnibus genannt, in den 1950er-Jahren. Das Fachwerkhaus wurde abgerissen. In dem Neubau ist heute die Kneipe "Zur Quelle" beheimatet. Sie bekommt Anfang 2020 eine neue Pächterin. © Stadtarchiv Wetter
Das Foto zeigt die Gaststätte
Das Foto zeigt die Gaststätte "Zum guten Tropfen" von Paul Griese im Herdecker Bachviertel um 1938. Gegenüber war die Kneipe "Zum Treppchen". Beides sind heute Wohnhäuser. © Privat
Das Haus Kriegeskorte in Volmarstein. 
Das Haus Kriegeskorte in Volmarstein.  © Heimatverein Wetter
Der Honschoff, Restaurant von Hermann Bien, stand auf dem heutigen Kampsträter Platz in Herdecke. Er wurde 1959 im Rahmen der Innenstadt-Sanierung abgerissen. 
Der Honschoff, Restaurant von Hermann Bien, stand auf dem heutigen Kampsträter Platz in Herdecke. Er wurde 1959 im Rahmen der Innenstadt-Sanierung abgerissen.  © Privat
Das Bild zeigt den Leimkasten an der Kirchstraße in Wengern im Jahr 1956. Heute ist er Wengerns einzige Kneipe.
Das Bild zeigt den Leimkasten an der Kirchstraße in Wengern im Jahr 1956. Heute ist er Wengerns einzige Kneipe. © Stadtarchiv Wetter
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Großartige Unterstützung in Wetter und Herdecke

Für mich als Ortsunkundige war es unmöglich, all die Geschichten zur Kneipenszene in Wetter und Herdecke allein zu erzählen. Ohne die großartige Unterstützung in den beiden Städten wäre das Projekt zum Scheitern verurteilt gewesen. Ich möchte daher die Gelegenheit nutzen und mich bei den Zeitzeugen, Wirten und Kneipengängern bedanken, die mich mit Hinweisen und Informationen versorgt haben.

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Ein besonderer Dank geht an Peter Pierskalla, Brunhilde Conjaerts, Gerda Lamle, Rudolf Lenz, an den Heimatverein Wetter und an das Stadtarchiv Wetter. Ich hoffe, dass Ihnen, lieber Leser, die Serie genauso viel Spaß gemacht hat wie mir.

Der Heimatverein Wetter sowie der Heimat- und Verkehrsverein Herdecke freuen sich über alte Fotos und Postkarten. Kontakt unter (Wetter) und (Herdecke).