Wetter/Herdecke. Junge Erwachsenen treffen sich zum Trinken gerne zuhause. Wenn sie ausgehen, dann fahren sie meist zum Feiern in die nächstgrößere Stadt.

In den vergangenen Wochen haben vor allem Zeitzeugen ihre Erinnerungen und Anekdoten zu den Kneipen in ihrer Stadt geteilt. Doch was ist mit denen, die nicht mitreden können? Wo trifft sich die jüngere Generation heute?

„In der Kneipe sind wir gar nicht, vor allem nicht in Wetter“, sagt Marius Eckenroth, Schüler am Geschwister-Scholl-Gymnasium. Der 17-Jährige und seine Freunde fahren lieber zum Feiern ins Capitol nach Hagen oder ins Bochumer Bermuder Dreieck. „Da sind wir recht schnell, deshalb vermissen wir eigentlich nichts“, ergänzt Kumpel Fynn Obermann (18).

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Meistens aber treffen sie sich bei jemandem zuhause. „Das ist günstiger, als in der Kneipe Bier zu trinken“, so Marius. Dort sei es zudem für unter 18-Jährige schwierig, „weil sie früher gehen müssen“, spielt Tom Schulz (17) auf das Jugendschutzgesetz an.

Mit dem Zug nach Hagen oder Dortmund

Janna Krahn hat die „Eiche“ zwar bei sich „ums Eck“, doch geht sie dort nicht hin, sondern fährt nach Hagen oder Dortmund. Am Wochenende seien die Zugverbindungen in die Nachbarstädte gut, nur die Heimreise sei nicht immer so einfach (siehe Text unten). Auch sie trifft sich vor dem Feiern in der Regel mit Freunden zum „Vortrinken“ zuhause, um Geld zu sparen: „Eintritt und Mindestverzehr kosten schon locker 10 bis 15 Euro“, so die Auszubildende.

„In Gevelsberg gibt es noch das Bistro Papillon, da kann man auch gut unter der Woche hin“, nennt die 19-Jährige eine weitere beliebte Adresse. Etwas Ähnliches mit Musik und Billard würde sie sich auch für Wetter wünschen.

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Ihre Freundin Finja Menck (19) wohnt in Herdecke, ist aber ebenfalls hauptsächlich in Dortmund unterwegs. „Mit dem Rückweg ist es schon nervig, aber mittlerweile haben wir jemanden, der fährt.“ In ihrer Heimatstadt geht sie regelmäßig zur Cocktail-Night ins Blue Jay am Rathaus: „Da ist dann auch halb Herdecke.“ Ansonsten besucht sie besondere Veranstaltungen wie Herdecke Karibisch. Auch das Café Extrablatt am Ruhrufer ist bei Jüngeren ein beliebter Treffpunkt.

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Zum Knobeln ins Ruhrschlösschen

Im Ruhrschlösschen trifft sich eine Gruppe von jungen Erwachsenen „immer mal wieder“ zum Knobeln. „Ich würde für eine Kneipe nicht nach Dortmund fahren“, sagt Julian (21). Sie mögen die historisch angehauchte Atmosphäre und die „authentische Wirtin“. Und die ist „froh, dass so viele junge Leute bei mir hängen geblieben sind“, so Bärbel Blankenburg.

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Michael Range aus Grundschöttel schreibt via Facebook: „Ich bin kein Kneipengänger, weil mich die Kneipen in Wetter nicht ansprechen.“ Er treffe sich nur ab und zu mit einem Nachbarn im Haus Grundschöttel.

Attraktiv mit Billard, Dart und Kicker

„Die Kneipen sind nicht mit der Zeit gegangen und haben sich nicht dem Freizeitverhalten der Leute angepasst“, schreibt der 47-Jährige weiter. Ein anderer Nutzer, der anonym bleiben möchte, stellt vor diesem Hintergrund die Notwendigkeit von Kneipen als Treffpunkte generell in Frage: „In der Zeit der kompletten Vernetzung ist jeder mit jedem in Kontakt und braucht keine Orte mehr, um sich auszutauschen.“

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Michael Range sieht für Kneipen hingegen noch eine Chance: „Hell und freundlich gestaltet, mit Billardtisch, Dart oder Kicker, könnte ich mir vorstellen, dass wieder etwas mehr Leben in die Kneipen kommt.“