Die Gewerkschaft NGG warnt vor einem Kneipensterben im Ennepe-Ruhr-Kreis. Laut Dehoga verlange die Gesellschaft heute nach Events.
Bereits im Juli dieses Jahres hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in einer Pressemitteilung vor einem Kneipensterben im Ennepe-Ruhr-Kreis gewarnt. Seit 1993 bis 2017 ist die Zahl der hiesigen Schankwirtschaften um mehr als die Hälfte gesunken (siehe Grafik).
Isabell Mura, Geschäftsführerin der NGG Südwestfalen, macht für diesen Trend unter anderem die harten Arbeitsbedingungen in der Branche verantwortlich: „Nachts und am Wochenende hinterm Tresen zu stehen, das wollen viele nicht mehr. Deshalb hat die Branche schon heute mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen.“
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Thorsten Hellwig, Pressesprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Nordrhein-Westfalen, sieht das Problem weniger in den Arbeitszeiten als darin, „dass es weniger Schulabgänger gibt, von denen wiederum weniger eine Ausbildung machen“.
Gäste haben höhere Erwartungen
Weniger Kneipe aber gebe es vielmehr deshalb, weil sich das Angebot verändert habe. So sei Gastronomie sei immer auch „ein Spiegelbild der Gesellschaft“. Während es früher gereicht habe, in der Kneipe zu trinken, zu rauchen und zu kommunizieren, verlange die heutige Gesellschaft nach Events. „Viele erwarten häufig mehr als das, was eine klassische Kneipe bietet“, so Hellwig. In der Nische, als Kultkneipe zum Beispiel, könnten sie allerdings weiter bestehen.
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Auch Isabell Mura merkt an, dass Wirte sich heute überlegen müssen, „wie man eine Gaststätte zum Treffpunkt für junge Leute macht.“ Die Gewerkschaft NGG sieht dabei aber auch die Verbraucher in der Verantwortung: „Statt das Feierabendbier zuhause zu trinken, kann man einfach mal wieder in die Kneipe gehen. Das macht Spaß und ist geselliger“, so Mura.