Wetter/Herdecke. Den wenigen Skat-, Knobel- und Kegelclubs gehen in Wetter und Herdecke die Lokale aus - es fehlen vor allem Kegelbahnen.

Mit den Kneipen werden auch die Treffpunkte für Stammtische und Clubs rar. Sie müssen häufig das Lokal wechseln und eventuell längere Wege in Kauf nehmen. Unsere Zeitung hat mit einigen Mitgliedern und Stammtisch-Anhängern über ihre Erfahrungen gesprochen. Und darüber, wo die Jugend bleibt.

„Es gibt weniger Stammtische als früher“, stellt Andja Duchene (47), Wirtin im Dornröschen, fest. Darunter fallen Knobelrunden, Skatspieler und Sängertreffs. Dafür trainieren aber regelmäßig sechs Dartclubs bei ihr. Der DC „Just for Fun“ ist einer von ihnen. Mitglied Jens Neumann (37) erklärt: „Wir sind eine der wenigen Mannschaften, die überhaupt noch trainieren. Viele haben eine Scheibe oder einen Automaten zuhause.“

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Denn in der Kneipe zu darten sei keine günstige Angelegenheit. Doch schätzen Neumann und die anderen Clubmitglieder die Atmosphäre in der „Dorne“: „Einen Tresen wie hier sieht man selten.“ Sie können zwischendurch knobeln oder sich nach draußen setzen. Und das regelmäßige Treffen hat noch eine soziale Komponente: „Man kennt alle, das ist wie eine große Familie.“

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Öffnungszeiten sind für Skatspieler ein Problem

Karl-Wilhelm Jeskowiak (80) hat fast 40 Jahre lang jeden Freitag mit anderen Herren geknobelt, „während unsere Frauen einkaufen gingen“. Sie haben sich im Haus Pfingsten getroffen, Wirt Albert Jungheim hat mitgespielt. „Ich habe extra Becher mit unseren Namen darauf machen lassen“, erzählt der 80-Jährige.

Der Skatclub Einigkeit Witten hat schon einige Male das Lokal wechseln müssen: „Mindestens zehn Mal“, sagt Bärbel Pudszuck (71). Sie waren schon in Kneipen in Witten, Bommern und Wengern. Aber was ist das Problem?

Der Skatclub Einigkeit Witten trifft sich jeden Donnerstag für ein paar Runden in der Gaststätte „Zum Ostholz“ in Grundschöttel. Gastspieler sind herzlich willkommen.
Der Skatclub Einigkeit Witten trifft sich jeden Donnerstag für ein paar Runden in der Gaststätte „Zum Ostholz“ in Grundschöttel. Gastspieler sind herzlich willkommen. © Nadine Przystow

Nummer 1: Die Skatspieler brauchen im besten Fall einen Saal, den habe nicht alle Gaststätten. Nummer 2: Nach Pächterwechseln änderte sich häufig das Konzept und in Speiselokalen kam es nicht besonders gut an, wenn drei Tische mit Skatspielern besetzt waren. Nummer 3: Die Skatrunden dauern meist bis 23 Uhr oder länger. Das kollidiert jedoch mit den Öffnungszeiten der Gaststätten: „Wir sind teilweise um 21.30 Uhr aufgefordert worden, das Lokal zu verlassen“, so Pudszuck.

Inzwischen spielt der Club jeden Donnerstag ab 16.45 Uhr in der Gaststätte „Zum Ostholz“ in Grundschöttel. Gastspieler sind ausdrücklich willkommen.

Ringhotel Zweibrücker Hof schließt eine Kegelbahn

Karlheinz Adams aus Wengern trifft sich regelmäßig mit alten Klassenkameraden der Dorfschule Wengern. Als Haus Elbschetal im vergangenen Jahr geschlossen wurde, „mussten wir uns etwas anderes suchen und in Wengern gibt es nun mal nur noch eine Kneipe“. Deshalb seien sie in den Leimkasten umgezogen, so der 71-Jährige.

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Ein großes Problem haben auch die Kegelclubs: Es fehlt an Kegelbahnen. Zwei gibt es noch im Ringhotel Zweibrücker Hof in Herdecke. Es waren mal drei, aber „die Nachfrage ist einfach nicht mehr da“, sagt Geschäftsführerin Veronika Riepe.

Seit Eröffnung des Hotels kegelt hier der Kegelclub „Der fröhliche Freitag“. Er ist vor mehr als 60 Jahren aus verschiedenen Sportvereinen entstanden. Anfangs trafen sich die Herren in der Wirtschaft am Bahnhof. Als die dichtmachte, kegelten sie immer dort, wo eine Bahn frei war – unter anderem im Rheinischen Hof (hier soll die Bahn eventuell wieder in Betrieb genommen werden). Aus Verzweiflung ging es auch schon mal zum Bowlen nach Dortmund.

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Heute herrsche ein anderer Zeitgeist: „Junge Leute wollen vielleicht mal kegeln, aber nicht regelmäßig“, sagt Club-Präsident Karl-Friedrich Hedderich. Genauso macht es eine Gruppe von Freunden zwischen 18 und 24 Jahren. Sie trifft sich „immer mal wieder“ zum Knobeln im Ruhrschlösschen.