hagen. . Sind alle Lehrer in Hagen gleichermaßen in der Lage, Flüchtlingskinder zu alphabetisieren? Der weiter anhaltende Zuwandererstrom in die Stadt sorgt dafür, dass immer mehr Auffangklassen entstehen. Die Bezirksregierung glaubt, dass jeder Lehrer diese Kinder unterrichten kann.

Der anhaltende Flüchtlingsstrom bringt die Stadt Hagen weiter in Bedrängnis und stellt auch die Schulen vor Herausforderungen. So zum Beispiel die Realschule Emst, an der ab dem 1. November eine Auffangklasse unterrichtet werden soll. Schulleiter Dieter Prepens blickt dieser Mission mit gemischten Gefühlen entgegen: „Wir sind eigentlich nicht dazu ausgebildet, Schüler zu alphabetisieren.“ Im Vergleich zu Grundschullehrern zum Beispiel.

Die Stadt Hagen berücksichtigt bei der Vergabe einer Auffangklasse an eine Schule vor allem deren räumliche Kapazitäten. An der Realschule Emst, die auslaufen wird, seien die Gegebenheiten optimal, heißt es seitens der Stadt. Ziel sei es, dort eine weitere Auffangklasse unterzubringen. Genau wie an der Fritz-Steinhoff-Gesamtschule in Helfe.

260 Flüchtlingskinder in Hagener Auffanklassen

Der anhaltende Flüchtlingsstrom sorgt dafür, dass aktuell rund 260 Flüchtlingskinder in Auffangklassen in Hagen unterrichtet werden. Im Grundschulbereich gibt es Auffanggruppen an der Erwin-Hegemann-Schule (4), der Funckepark-Schule (2), der Vincke-Grundschule (1) und der Emil-Schumacher-Schule (6). Im Sekundarbereich I an der Geschwister-Scholl-Hauptschule (2), der Hauptschule Remberg (2) der Realschule Hohenlimburg (1) und dem Christian-Rohlfs-Gymnasium (1). Daneben gibt es zwei Auffangklassen für Kinder über 16 Jahren. Eine am Cuno-Berufskolleg I und eine am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg.

„In der Sekundarstufe I werden wir bis Ende des Jahres zurechtkommen“, erklärt Thomas Bleicher, Pressesprecher der Stadt Hagen. Ab November müssten aber Gespräche geführt werden, wie man der Situation im Jahr 2015 Herr werden wolle.

0,5 Stellen pro Auffangklasse

Zurück zur Realschule Emst: Der Befürchtung, für die Alphabetisierung von Kindern oder Jugendlichen, die oftmals weder lesen, schreiben noch rechnen können, ausbildungsbedingt möglicherweise nicht angemessen gewappnet zu sein, widerspricht man bei der Bezirksregierung in Arnsberg. Diese vergibt gemeinsam mit der Stadt als Schulträger die Unterrichtsorte für Auffangklassen. Grundsätzlich sei davon auszugehen, dass alle Lehrer dazu fähig seien, Kinder zu unterrichten – und eben auch zu alphabetisieren. Auch an einer Realschule.

05, Stellen extra pro Auffangklasse

Pro Auffangklasse stelle die Bezirksregierung zudem 0,5 Stellen zusätzlich zur Verfügung. Auf Emst bestehe zudem die Möglichkeit, dass Lehrer der benachbarten Hauptschule abgeordnet werden könnten. Im Regierungsbezirk Arnsberg steht ein Pool von 650 Integrationsstellen zur Verfügung, aus dem zusätzliche Lehrkräfte rekrutiert werden.

Der Zuwanderungsstrom nach Hagen wird tendenziell weiter steigen. Die Stadt ist verpflichtet, das Existenzminimum der ankommenden Menschen zu sichern. Dazu gehören auch die Auffangklassen. Das Ziel: Die Kinder der Zuwanderer so schnell wie möglich fit zu machen für die Regelschule.