Hagen. . Auch wenn sich das Erzbistum in Paderborn sperrt: Die drei Hagener Kirchengemeinden müssen in den nächsten Tagen selbst entscheiden, ob sie den vorgezeichneten Weg der Amtskirche beim Thema Krankenhaus-Fusion mitgehen möchten.

Der Schlüssel für das „Hagener Modell“, bei dem Allgemeines Krankenhaus (AKH) und Katholische Krankenhaus Gesellschaft (KKH) auf Augenhöhe fusionieren möchten, liegt jetzt bei den Kirchenvorständen von St. Marien, St. Johannes und St. Josefs.

Paderborner Weg folgen oder nicht?

Hier müssen die Verantwortlichen in den nächsten zehn Tagen entscheiden, ob sie dem Vorschlag aus Paderborn folgen und eine neue Partnerschaft mit einem externen, katholischen Mehrheitsanteilseigner mittragen möchten.

Dirk Wummel, Erzbischöflicher Finanzdezernent und gleichzeitig Verwaltungsratsvorsitzender der CURA (dazu erklärender Beitext) hatte diesen Vorschlag am Montag im Verwaltungsrat der Katholischen Krankenhaus Gesellschaft eingebracht und mit einer 13-Millionen-Euro-Hilfe des Bistums verknüpft. Darin enthalten sind sowohl eine Erhöhung des Stammkapitals von aktuell knapp drei Millionen Euro sowie Finanzmittel, die den Instandsetzungsdruck an den katholischen Hospitälern lindern könnten.

„Dieser Weg wäre natürlich auch eine feindliche Ansage an das Allgemeine Krankenhaus“, fürchtet der KKH-Verwaltungsratsvorsitzende, dass Paderborn die Reaktion des potenziellen Hagener Fusionspartners vom Buschey unterschätzt.

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„Wenn wir uns neue Allianzen suchen, wird sich auch das AKH entsprechend kümmern“, prognostiziert Streppel. „Es entsteht eine neue Konkurrenzsituation – und das wird richtig teuer.“ Parallel dürfte sich das bereits bestehende Miteinander der beiden Träger schrittweise wieder entflechten. Eine eher unwirtschaftliche Entwicklung, die bestehende Synergien konterkariert.

Angst vor immensen Investionskosten

Streppel treibt zudem die Sorge um, dass ohne das Miteinander mit dem AKH sich die unvermeidliche, mittelfristige Schließung des St.-Marien-Hospitals weitaus schwieriger gestaltet: „Können wir einige unsere Abteilung dann nicht mehr im AKH unterbringen, müssten wir in unseren Häusern anbauen“, fürchtet er immense Investitionskosten.

Das Hagener Modell bleibt die einzig sinnvolle Lösung 

„Man kann es drehen und wenden wie man will: Das Hagener Modell bleibt aus Hagener Sicht die einzige sinnvolle Lösung", sagt der KKH-Verwaltungsratsvorsitzende. Daher will sich Streppel auch persönlich noch einmal mit den Gemeindevertretern an einen Tisch setzen, um mit diesen das Pro und Contra abzuwägen: „Vielleicht möchten Gesellschafter ja auch ausscheiden, wenn sie nichts mehr zu sagen haben, nicht mehr mitgestalten und entscheiden können.“ Welche Partner in den Augen der Paderborner die Mehrheit bei den katholischen Häusern übernehmen könnten, steht noch in den Sternen.

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Streppel denkt spontan an zwei rechtlich selbstständige Dortmunder Gesellschaften, den Klinikverbund Witten/Herne oder auch an eine Märkische Allianz entlang der A 46. „Ob dies am Ende der Qualität der medizinischen Versorgung in Hagen zuträglich ist, darf bezweifelt werden“, zeigt sich Streppel skeptisch. Dabei sieht der KKH-Verwaltungsratsvorsitzende auch die niedergelassene Hagener Ärzteschaft an seiner Seite.

Volle Rückendeckung für das Hagener Modell

Streppel: „Auch hier spüren wir die volle Rückendeckung für das Hagener Modell. Diese Mediziner bilden ein ganz wichtiges Scharnier zwischen den Patienten und den Krankenhäusern, das vor allem auf Vertrauen basiert. Für uns ist es ganz wichtig, diese Unterstützer an unserer Seite zu wissen.“