Hagen. Der Sprecher des Erzbistums Paderborn verteidigt das Veto gegen das Miteinander der großen Hagener Krankenhausträger.

Der Besuch des Erzbischöflichen Finanzdezernenten und CURA-Verwaltungsratvorsitzenden Dirk Wummel hat in Hagen tiefe Spuren hinterlassen. Dieser hatte am vergangenen Montag in der Verwaltungsratssitzung der Katholischen Krankenhaus-Gesellschaft verkündet, dass Paderborn einem Miteinander mit dem Allgemeinen Krankenhaus niemals zustimmen werde. Stattdessen setze man auf eine rein katholische Lösung mit einem neuen externen Partner, der mit einem 51-prozentigen Anteil auch gleich zum Mehrheitsvertreter werde. Vor diesem Hintergrund stellt sich Ägidius Engel, Sprecher des Erzbischöflichen Generalvikariats in Paderborn, den Fragen dieser Zeitung.

Wie beurteilen Sie die aktuelle wirtschaftliche Situation der Katholischen Krankenhaus-Gesellschaft Hagen?

Ägidius Engel: Die wirtschaftliche Situation habe ich nicht zu kommentieren. Hier zeichnen die Gesellschafter verantwortlich. Jeder kann die Bilanzen nachlesen. Das soeben veröffentlichte „Krankenhaus-Barometer“ hat festgestellt, dass die Hälfte aller Krankenhäuser in Deutschland mit Verlusten arbeitet. Das muss nachdenklich stimmen. Gerade deshalb kommt der Vorschlag des Erzbistums Paderborn zu einem wichtigen Zeitpunkt.

Welche Motive und Strategien bewegen Paderborn dazu, einem Miteinander auf Augenhöhe oder einem Verkauf der katholischen Häuser an das AKH nicht zuzustimmen?

Engel: Ich möchte hier zunächst einmal zurückfragen dürfen. Wer definiert eigentlich dieses so genannte „Miteinander auf Augenhöhe“? Das kommt so wohlfeil daher. Gegen ein Miteinander auf Augenhöhe kann und wird die Kirche doch niemals Einwände haben. Gibt es aber dieses Miteinander in der Sache? Wie geht das medizinethisch, bei der hier zunehmenden ökumenischen Verschiedenheit, wie geht das tarif- und arbeitsrechtlich? In der Vergangenheit haben sich solche ökumenischen Konstellationen eben nicht bewährt! Denn die Erfahrung hat gezeigt, dass es aus pragmatischen Gründen eines federführenden Partners bedarf. Uns bewegt zunächst einmal die Frage: Ist eine katholische Lösung realisierbar? Wir meinen ja! Angedockt an einen starken Partner hätten die Kirchengemeinden die Möglichkeit, konzeptionell weiter in Hagen ein katholisches Krankenhaus zu betreiben und zu entwickeln. Ein vorgelegtes Gutachten bestätigt uns darin. Mit feindlicher Übernahme haben unsere Überlegungen weiß Gott nichts zu tun. Das ist schlicht Unsinn!

Um wen handelt es sich denn bei dem von Herrn Wummel angesprochenen neuen Partner, der in Hagen mit 51 Prozent künftig die inhaltliche Führerschaft in der Katholischen Krankenhaus-Gesellschaft übernehmen soll?

Engel: Das wird zu verhandeln sein. Zunächst müssen die Gesellschafter eine solche Lösung einstimmig wollen. Das Vokabular der „faktischen Entmachtung“ und des alleinigen „Zu-Sagen-Habens“ gefällt mir an dieser Stelle überhaupt nicht. Gerade hier geht es um Mitsprache, Augenhöhe und Beteiligung. Wir schlagen solche Konstellationen, die inzwischen über Jahrzehnte erfolgreich gemeinsam mit der CURA erarbeitet werden, nicht ohne Grund vor.

Wie stellen Sie sich mit Blick auf die existenziellen Sorgen der Mitarbeiter die Zukunft der Häuser bis 2020 vor?

Engel: Eine deutliche Kapitalerhöhung und avisierte Investitionen in Millionenhöhe sind in meinen Augen ein hinreichendes Signal, dass das Erzbistum Paderborn gegenüber Mitarbeitern, Patienten und Kostenträgern Verantwortung wahrnimmt.