Arnsberg. „Ortsnahe Versorgung“ und „ganzheitliche Medizin“ sind zentrale Meilensteine auf dem Weg zum „Klinikum Arnsberg“, über dessen künftige Strategie und Struktur die Mitarbeiter/-innen gestern umfassend informiert wurden. Von „Aufbruchstimmung“ sprach im Anschluss die Geschäftsführung, die zuvor ein klares Bekenntnis zu allen drei Standorten abgegeben hatte.

„Wir sind mit Applaus ausein­ander gegangen“ beschreibt Volker Koch die Stimmung im Sauerlandtheater nach den Ausführungen der Geschäftsführung zur Zukunft der heimischen Krankenhäuser. Als „Jahr der Veränderungen“ bezeichnen er und sein Geschäftsführer-Kollege Werner Kemper das Jahr 2012 - Veränderungen, die von den Mitarbeitern „außerordentlich begrüßt werden“, so das Duo.

„Wir haben kein Streichkonzert gegeben, sondern ein Wachstumskonzept präsentiert - Wachstum bedeutet den Erhalt vorhandener und die Schaffung neuer Arbeitsplätze“, erklärten die Geschäftsführer ihren rund 1450 Mitarbeitern, deren Vertretung bereits im Vorfeld über alle geplanten Maßnahmen informiert wurde - und an der Umsetzung beteiligt werden soll.

Doch wie sieht der strategische Ansatz zur Zukunftssicherung aller drei Häuser aus?

„Starke stationäre Versorgung“, kombiniert mit „gezielter Schwerpunktbildung“ soll das neue Klinikum weit über Arnsberg hinaus für Patienten attraktiv machen. Eine Strategie, an deren Details noch gefeilt werden könnte: „Erst wenn alle Beteiligten ihr Einverständnis gegeben haben, können wir die Umsetzung wie geplant angehen“, so Aufsichtsratschef Hubert Cloer.

Um aus den bisherigen drei Plankrankenhäusern - mit drei Feststellungsbescheiden und drei Budgets - bis 2013 ein Plankrankenhaus - mit einem Feststellungsbescheid und einem Budget - zu machen, muss mit insgesamt 43 (!) Beteiligten Einvernehmen erzielt werden. Die nächsten Schritte auf dem Weg dorthin sind ­Gespräche mit der Bezirks­regierung Arnsberg am 31. Januar und mit Vertretern der Krankenkassen im April.

Ist alles unter Dach und Fach, stehen Umbauten und Umzüge an. „Für das Bauliche brauchen wir aber nicht den großen, sondern eher den kleinen Mischer“, erklärt Werner Kemper - soll heißen, es wird keine neuen Gebäude geben, sondern Veränderungen innerhalb der bestehenden.

Mehr investiert wird in den Bereichen medizinische Geräte und neue OP-Techniken. „Die Technologie bestimmt die Baumaßnahmen“, ergänzt Volker Koch. Ergänzt wird auch das Personal: „Vor allem ärztlich werden wir uns verstärken“, so Werner Kemper.

„Rationalisierungsopfer dagegen werde es nicht geben: „Wir brauchen jeden Mitarbeiter“, betonen die Geschäftsführer - auch mit Blick auf die im laufenden Betrieb geplanten Umzugsaktivitäten: Der Umzug betroffener Abteilungen ist in Abstimmung mit den Mitarbeitern vorgesehen. Nach Möglichkeit soll das Personal einer Fachabteilung jeweils geschlossen umziehen, damit die Funktionsfähigkeit gewährleistet bleibt. Gründe, die einzelne Mitarbeiter an einem Standortwechsel hindern (z.B. eingeschränkte Mobilität), will die Geschäftsführung wo möglich berücksichtigen; ebenso wie den Wunsch, in eine andere Abteilung zu wechseln. Zwingend notwendig dabei sei jedoch, dass die Mitarbeiter die fachlichen Kenntnisse für eine andere Fachdisziplin besitzen oder diese erwerben möchten.

An den drei Standorten werde derzeit nicht gerüttelt, dort gebe es frühestens in fünf Jahren Handlungsbedarf, legte sich die Führung gestern fest.