Hagen-Haspe. . Die Großklinik-Pläne vom Allgemeinem Krankenhaus (AKH) und der katholischen Krankenhäuser können die Führung des evangelischen Krankenhauses Haspe auf dem Mops kaum erschrecken. Hier sieht man sich als Partner der Patienten für die Zukunft gut präpariert.
Die eingefädelte Fusion der wirtschaftlichen Vernunft zwischen Allgemeinem Krankenhaus und Katholischer Krankenhaus-Gesellschaft hat die Führung des Evangelischen Krankenhauses Haspe auf dem Mops zwar aufhorchen, aber keineswegs erzittern lassen: „Wir werden nicht im Schatten des neuen Großklinikums stehen“, demonstriert der medizinische Geschäftsführer Frank Bessler eine Mischung aus Selbstbewusstsein und Gelassenheit.
Die Hasper als 314-Betten-Haus mit einem Jahresumsatz von 35 Millionen Euro möchten auch in Zukunft neben ihren Spezialitäten insbesondere eine hervorragende Grund- und Regelversorgung für die Menschen in der Umgebung anbieten und vor allem durch familiäres Flair und engagierte Freundlichkeit glänzen – Kuschel-Atmosphäre im Dienste der Genesung. „Was nutzt das beste Fenster, wenn der Kitt fehlt“, hat der vertrauensvolle Basisdienst an den Patienten direkt vor Ort für den kaufmännischen Geschäftsführer Olaf Heinrich auch in Zukunft seine absolute Berechtigung und vor allem auch eine hohe Akzeptanz bei den Menschen
Für die Zukunft gerüstet
Knapp 11.000 Patienten begaben sich im vergangenen Jahr in die Obhut der Mops-Ärzteschaft, darunter ca. 3000 aus Haspe und weitere 2500 aus anderen Teilen Hagens. Ansonsten reicht das Einzugsgebiet vor allem nach Breckerfeld, Gevelsberg und Ennepetal – ein Trend, der sich durch die bevorstehende Schließung des Marienhospitals in Schwelm manifestieren dürfte.
Unter dem Dach der Evangelischen Stiftung Volmarstein (ESV) sehen sich die Hasper für die Herausforderungen der Zukunft derzeit gut präpariert: „Wir haben mit dem Bethanien-Krankenhaus in Dortmund-Hörde sowie dem Evangelischen Krankenhaus in Lütgendortmund zwei Häuser übernommen, so dass wir mit den Orthopädischen Kliniken in Volmarstein und natürlich dem Hasper Haus inzwischen über 900 Betten verfügen“, sieht Markus Bachmann, als kaufmännischer Vorstand der Stiftung auch für den Bereich Medizin verantwortlich, den ESV-Krankenhauszweig mit einem Jahresumsatz von etwa 100 Millionen Euro gut aufgestellt.
Trend zu größeren Organisationseinheiten und Wachstum
Gleichzeitig verweist der Stiftungsmanager auf den allerorten prognostizierten Trend zu größeren Organisationseinheiten und Wachstum: „Natürlich gibt es für kleine Häuser die Notwendigkeit, im Verbund zu agieren.“ So zählen die Volmarsteiner auch schon wieder zu den Erstgenannten, wenn es um die Übernahme des Evangelischen Krankenhauses Schwerte sowie des Iserlohner Bethanien-Krankenhauses geht, mit denen die Diakonie Mark-Ruhr aus rein ökonomischen Motiven den Anschluss an einen stärkeren Klinikverbund sucht. „Unser Schwerpunkt ist das Thema Bewegungsapparat“, betont Bachmann, „und genau in diese Richtung wollen wir uns als großer Kompetenzträger weiterentwickeln.“
„Bei uns gibt es keine Tendenz, abgehobene oder gar ausschließlich Leuchttürme hochzuziehen“, setzt Bessler für das Hasper Haus abseits aller Luftschloss-Fantasien auch in Zukunft auf eine solide Grundversorgung in enger Zusammenarbeit mit Experten im eigenen Konzern und vor allem auch mit niedergelassenen Ärzten. „Wenn ein Mediziner seinen Patienten beispielsweise bis in unser Haus hinein begleitet, erscheint uns das optimal“, will der medizinische Geschäftsführer diese Verzahnung, aber auch die Verknüpfung mit Altenversorgung, Reha, Therapie und Prävention in Zukunft noch intensivieren und zum markanten Aushängeschild des Hauses machen.
Krankenhausplan 2015 soll Versorgungsstrukturen neu ordnen
Was natürlich in fachlichen Fragen eine ebenso enge Kooperation oder gar Vernetzung mit den Spezialdisziplinen eines künftigen Hagener Großklinikums nicht ausschließt: „Das würde unserem Haus die Identität kaum nehmen.“ Insgesamt, so die Prognose der Hasper, lotst die AKH/KKH-Allianz in Zukunft mehr Patienten aus dem gesamten Raum Südwestfalen nach Hagen.
Entsprechend gelassen blicken Bessler und sein kaufmännischer Kollege Heinrich auch auf die bevorstehenden Gespräche zum Krankenhausplan 2015, der die Versorgungsstrukturen in der Region neu ordnen soll: „Damit wird ein Umbruch zu sicher weniger Betten, aber eher mehr Patienten, einher gehen. Unser Krankenhaus als Kristallisationspunkt für medizinisches Knowhow wird angesichts der demografischen Entwicklung in 15 Jahren sicherlich mehr Menschen versorgen, wobei auch der große Trend zur Ambulantisierung mit zunehmendem Alter der Patienten irgendwann an seine Grenzen stößt.“
Synergiepotenziale heben
Und vielleicht, so spekuliert Olaf Heinrich augenzwinkernd, werden dann auch noch mehr Hagener aus Wehringhausen und der Innenstadt den Weg zum Mops finden, wenn das neue Großklinikum irgendwo auf der grünen Wiese steht und die bestehenden Standorte rund um die City aufgegeben werden.
In naher Zukunft gilt es für den Stiftungsvorstand in Volmarstein jedoch erst einmal, das Krankenhaus aus einer aktuellen wirtschaftlichen Delle im sechsstelligen Bereich herauszuführen, die zuletzt unter anderem durch Chefarztwechsel in der Rheumatologie ihre Spuren in der Bilanz hinterlassen hat. Hier stehen die Zeichen inzwischen durch entsprechende Personalentscheidungen aber wieder auf Aufbruch. „Außerdem planen wir in die Infrastruktur der Urogyn zu investieren, die sich zu einem Aushängeschild unseres Hauses weit über die Region hinaus entwickelt hat“, möchte ESV-Vorstand Bachmann auf die anhaltende hohe Nachfrage reagieren und den Wartezeit-Stau in dieser Abteilung von bis zu drei Monaten auflösen. Darüber hinaus verspricht man sich durch die Fusion mit den neuen Häusern zusätzliche Optimierungschancen: „Hier sind längst noch nicht alle Synergiepotenziale gehoben.“