Hagen. .
Im NS-Prozess vor dem Schwurgericht wurden am Mittwoch zwei Vernehmungen aus den Jahren 1948 und 1962 verlesen, die den Breckerfelder Siert B. (92) schwer belasten.
Zur Erinnerung: In der Nacht auf den 22. September 1944 wurde der niederländische Widerstandskämpfer Aldert Klaas Dijkema (36) hinterrücks erschossen. Das nächtliche Geschehen schilderte der Angeklagte im Fernsehen so: „Neuhäuser war’s. Ich lief rechts, und er lief links neben ihm. Auf einmal hörte ich den Knall. Dann fiel der Mann.“
Auftrag zur Beseitigung
SS-Oberscharführer August Neuhäuser war seinerzeit der Vorgesetzte von Siert B. – doch gegen die nunmehr öffentlich erhobene Behauptung, der eigentliche Mörder von Aldert Klaas Dijkema zu sein, kann er sich nicht mehr zur Wehr setzen. Neuhäuser verstarb bereits im Oktober 1985, im Alter von 73 Jahren.
Doch liegen noch alte Protokolle von August Neuhäuser vor. 1962 hatte er bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg diese Aussage gemacht: „Ich erhielt den Auftrag, den Häftling Dijkema zu beseitigen oder, anders ausgedrückt, zu ermorden.“
Mit einem Opel sei man in der Tatnacht bis nach Appingedam gefahren. Neuhäuser: „Ich saß vorne am Steuer, Siert B. mit dem Dijkema hinten.“ In Höhe der Motorenfabrik wurde angehalten. „B. und der Häftling stiegen aus, ich blieb im Auto sitzen.“ Sie waren gerade 25 Meter entfernt, „da hörte ich zwei Pistolenschüsse.“ B. sei alleine zum Opel zurückgekommen und hätte gesagt: „Du wirst es sicher verstehen. Ich habe Dijkema gerade erschossen, als er fliehen wollte.“
Neuhäuser kannte diese Form der Umschreibung: „Da wusste ich, dass er den Auftrag ausgeführt hatte.“