Hagen. 1980 stand der ehemalige SS-Mann Siert B. wegen der Ermordung zweier niederländischer Juden in Hagen vor Gericht. Einer der damaligen Richter ist jetzt im weiteren Fall gegen B-. als Zeuge geladen. Er hat in vielen NS-Prozessen mitgewirkt, vor allem in Fällen um das Vernichtungslager Sobibor.
Im Mord-Prozess gegen den früheren SS-Mann Siert B. in Hagen sagt heute ein ehemaliger Richter als Zeuge aus. Der inzwischen pensionierte Hans-Robert Richthof hatte in den achtziger Jahren in Hagen an mehreren NS-Prozessen mitgewirkt, vor allem in Fällen um das Vernichtungslager Sobibor.
Er war aber auch beisitzender Richter in einem früheren Prozess gegen B. und den damals mitangeklagten August Neuhäuser im Jahr 1980. Damals war B. wegen Beihilfe zum Mord an zwei niederländischen Juden im Raum Delfzijl zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Neuhäuser erhielt acht Jahre.
Siert B. war schon zum Tode verurteilt worden
Inzwischen steht der 92 Jahre alte B. wieder vor Gericht, weil er zusammen mit Neuhäuser auch an der Ermordung des Widerstandsmitglieds Aldert Klaas Dijkema beteiligt gewesen sein soll. B. war bereits 1949 in den Niederlanden zum Tode verurteilt worden. Später wurde das Urteil in lebenslange Haft abgewandelt. Weil er als SS-Mitglied im Krieg die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt, wurde er nicht ausgeliefert. Neuhäuser ist inzwischen tot.
Die Tat an dem Widerstandsmitglied war damals als Totschlag und damit als verjährt eingestuft worden. Die Staatsanwaltschaft hatte deshalb Ende der siebziger Jahre diese Ermittlungen eingestellt. Inzwischen betrachtet sie die Tat als Mord. (dpa)